Verfremdeter Geruchssinn
Nach einer heftigen Grippe verlor ich den Geruchs- und Geschmackssinn. Ich kam um eine abgestufte Cortison-Einnahme nicht herum; nur der Geruchssinn ist noch stark verfremdet. Jetzt soll neurologisch abgeklärt werden. Ist alles nur psychosomatisch?
Antwort:
Der Geschmackssinn ist im Vergleich zu den anderen vier Sinnen ein recht einfacher, erst zusammen mit dem Geruchssinn können wir differenziert schmecken. Das erklärt Ihre kombinierte Geruchs-/Geschmacks-Störung, die wahrscheinlich auf die Infektion zurückzuführen ist.
Nach Ihrer Symptom-Beschreibung scheint es, dass Sie vor allem die feineren Nuancen noch nicht richtig wahrnehmen können. Ob sich das noch weiter bessert, lässt sich derzeit nicht sicher beurteilen. In erster Linie hängt das davon ab, welche Strukturen durch die Grippe-Infektion zerstört wurden und ob diese sich wieder vollständig regenerieren lassen. Da Sie angeben, dass etwa 90 Prozent Ihres Geschmacks-/Geruchsvermögens bereits zurückgekehrt sind, besteht durchaus die Chance einer weiteren Besserung, Sie sollten dem Körper einfach noch mehr Zeit lassen.
Neurologie ist nicht automatisch mit Psychiatrie gleichzusetzen. Dabei geht es keineswegs um psychische Faktoren, sondern vielmehr um die neurologische Untersuchung der Nerven, die für den Geruchs- und Geschmackssinn zuständig sind. Auf diese Weise lässt sich genauer abklären, was durch die Infektion zerstört wurde und wie günstig die Aussichten auf weitgehende oder vollständige Regeneration zu beurteilen sind. Diese Untersuchung sollten Sie durchführen lassen, es ist ein vernünftiger Rat Ihres Arztes.
Wenn diese Untersuchung bestätigt, dass die Chancen auf weitere Besserung gegeben sind, könnte grundsätzlich einfach abgewartet werden, wie weit die Selbstheilungsregulationen des Körpers den Zustand noch verbessern.
Unterstützen kann man das durch individuelle Homöopathie. Es kommen hierbei so viele Wirkstoffe in Betracht, dass eine fachliche Verordnung unverzichtbar ist. Allerdings wird eine homöopathische Therapie, die Sie beginnen wollen, nicht optimal wirken, wenn Sie gleichzeitig noch Corticoide verschrieben bekommen. Diese sollten vorher nach Rücksprache mit dem Therapeuten abgesetzt werden.
In jedem Fall können Sie die Regeneration der Nerven mit Johanniskrautöl wirksam unterstützen. Sie bekommen es unter dem Begriff “Rotöl” in der Apotheke und können es sowohl innerlich als auch äußerlich durch Einreibung des Bereiches um die Nase, Wangen und Stirn herum anwenden. Diese Einreibungen sollten allerdings über einen längeren Zeitraum beibehalten werden, was nicht ganz leicht ist, weil das Rotöl einen starken Eigengeruch hat. Es wird aber vielfach von der sehr guten Wirkung auf die Nerven berichtet.
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