Krankheit & Heilung

Vertreibung von Spulwürmern

Können Sie mir wirkungsvolle Möglichkeiten der Behandlung von Spulwürmern nennen, denn ich möchte die herkömmliche Wurmkur vermeiden! Wie kommt es überhaupt zu einem solchen Wurmbefall und worin liegen die Gefahren?
 

Antwort
Der Spulwurm (Ascaris lumbricoides) kommt weltweit vor und verursacht eine der häufigsten Wurmkrankheiten, die beim Menschen als Ascariasis bezeichnet wird. Die Übertragung der Wurmeier erfolgt durch den Mund, z. B. durch Gartenerde an nicht gut genug gereinigten Händen, verunreinigtes Trinkwasser, Gemüse (bei “Kopfdüngung” und Oberflächen-Berieselung), nicht zuletzt auch durch Fliegen, die Eier vom Kot auf Lebensmittel bringen.

Es kommt nicht darauf an, ob die Gülle vom Menschen oder von Tieren stammt. Aus diesem Grund kann es auch problematisch sein, Heilkräuter von Wiesen zu sammeln, sofern nicht gewährleistet ist, dass in der Nähe der Sammelstelle keine Gülle ausgebracht wurde und keine Tiere durch ihre Exkremente die Kräuter verunreinigten. Das gründliche Waschen der gesammelten Kräuter genügt nicht, nur durch Kochen werden die Parasiten vernichtet.

Eine Infektion anderer Personen durch Genitalkontakte oder Speichel ist nicht bekannt. Möglich ist allerdings die Ansteckung Dritter, wenn die Hände nach möglichem Wurmkontakt (etwa nach dem Stuhlgang) und/oder nach Kontakt mit Erde und befallenen Lebensmitteln nicht gründlich genug gereinigt wurden.

Die Entwicklung vom Ei zum Wurm durchläuft verschiedene Stadien: Die von erwachsenen Weibchen im Darm abgelegten Eier gelangen mit dem Kot in die Umwelt. Dort findet noch im Ei bei ausreichender Feuchtigkeit und Temperaturen von 8 bis 35 °C innerhalb von 12 Tagen (im Freien wesentlich länger) die Entwicklung über das erste Larvenstadium hin zum zweiten Larvenstadium statt. Die Larve wird vom Wirt aufgenommen und schlüpft im Dünndarm. Von hier aus bohrt sie sich durch die Darmwand und wandert über den Blutstrom zur Leber, wo sie sich wieder häutet und ein drittes Larvenstadium heranwächst. So gelangt sie zum Herzen und über den Lungenkreislauf in die Lungenbläschen, dort häutet sie sich abermals (viertes Larvenstadium), um nun über die Bronchien und Luftröhre zum Kehlkopf zu wandern. Von dort aus wird sie abgehustet und wieder geschluckt. Die Dauer dieser Phase beträgt 30 bis 35 Tage. Nun kehrt die voll entwickelte Larve wieder zum Dünndarm zurück, wo sie zum erwachsenen Tier auswächst. Die Weibchen legen am Tag bis zu 200000 Eier. Im Eierstock des Weibchens selbst sind bis zu 27 Millionen Eier angelegt. Die Lebensdauer des Parasiten kann bis zu eineinhalb Jahren betragen.

Einzelne Spulwürmer verursachen kaum Symptome, bei massivem Befall kann es jedoch unter anderem zu allergisch-toxischen Reaktionen (wie Magen-Darm-Störungen) durch Stoffwechselprodukte der Parasiten kommen. Bei der Lungendurchwanderung der Larven kann es zur Ascaris-Lungenentzündung mit Husten, Fieber, starker Verschleimung und asthma-ähnlichen Anfällen kommen. Dringen die Würmer in die Darmwand ein, können Vereiterungen, Abszesse, Gallen- und Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen entstehen, schließlich sind auch noch mechanische Folgen möglich, wie Verstopfung von Dünndarm, Gallenblasen- und Bauchspeicheldrüsengängen. Sie blockieren auch teilweise die Verwertung der Nahrung, speziell der Laktose. Bei Sensibilisierung kommt es demzufolge zu heftigen allergischen Reaktionen.

Der Wurmbefall muss immer behandelt werden, unabhängig von der Symptomatik. Die Diagnose kann nie absolut sicher sein, bei jedem Verfahren kann etwas übersehen werden oder es befinden sich zufällig gerade keine Parasiten in der Probe. Gebräuchliche Diagnosemethode ist die Untersuchung einer Kotprobe mit Hilfe eines speziellen Siebs durch Augenschein oder unter dem Mikroskop. Außerdem kann eine Kopro-(Kot-)kultur angelegt werden, um nach 5 – 6 Tagen zu prüfen, ob sich Larven darin entwickelt haben. Schließlich besteht die Möglichkeit zum indirekten Nachweis durch Immunfluoreszenztest, bei dem man untersucht, ob der Körper Abwehrstoffe gebildet hat; daraus kann man allerdings kaum erkennen, um welche Parasiten es sich genau handelt. Untersuchung mit mehreren Nachweismethoden vermindert das Risiko einer Fehldiagnose, bei begründetem Bedarf muss mehr als einmal nachgeprüft werden.

Das Wurmmittel Helmex ® gehört schlulmedizinisch bei Ascariasis zur ersten Wahl. Wenn es je nach Körpergewicht ausreichend hoch dosiert wird, bewährt es sich in der Regel gut und führt relativ selten zu Nebenwirkungen. Es ist also eine ernstzunehmende Möglichkeit. Als Alternative könnte z. B. noch der Wirkstoff Mebendazol verabreicht werden, aber das ist nur dann angezeigt, wenn Helmex ® nicht ausreichend wirkt. Frühere Empfehlungen, wie rohe Karotten mit reichlich Knoblauch, erzielen leider nicht die notwendige Wirkung auf die Parasiten, damit verschleppt man den Befall nur unnötig.
Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, müssen Sie den Arzt um eine weitere Untersuchung bitten. Keinesfalls sollten Sie sich ohne triftigen Grund nochmals ein Wurmmittel verordnen lassen, auch die gut verträglichen belasten den Organismus.

Einen ganz anderen Ansatz der Behandlung stellt die Clark-Parasiten-Therapie dar, die inzwischen schon so weit ausgefeilt ist, dass sie nicht nur sehr effektiv ist, sondern auch gut durchgeführt werden kann. Allerdings erfordert diese Therapie ein weitgreifendes Umdenken und die Umstellung von Ernährungs- und Hygienegewohnheiten. Vielen Menschen ist dies zu umständlich, weshalb sie nicht häufig praktiziert wird. Eine Weiterentwicklung der Clark-Therapie ist die Rizol-Therapie, bei der den anaerobischen Parasiten das Lebensmilieu entzogen wird. Der Wirkstoff Para-Rizol ist ein ozonisiertes Oliven- und Rizinusöl, angereichert mit speziell antiparasitär wirkenden Zusätzen, hierzu sollte jedoch ein erfahrener Therapeut um Rat befragt werden. Die Rizol-Präparate sind in Deutschland über Apotheken nur mit Originalrezeptur mit Angabe der Bestandteile, nicht aber unter dem Produktnamen “ParaRizol” zu beziehen, weil es sich nicht um Fertigarzneimittel handelt. Sehr kooperativ ist die Einhorn-Apotheke in Erlangen (09131/59404) und die Klösterl-Apotheke in München (089/54343211).

Auch kann die Einnahme von Grapefruitkernöl die Vertreibung der Würmer bewirken, wenn es über einen längeren Zeitraum täglich gegeben wird.
Um Parasiten das Leben schwer zu machen, sollte Ihr “Terrain” geändert werden, sowohl im Darm als auch allgemein. Dies erfolgt am besten durch individuelle Homöopathie, die den gesamten Organismus stärkt und die ein Darmmilieu entstehen lässt, in dem sich Parasiten nicht mehr wohl fühlen und so von allein verschwinden. Eines der häufigsten Mittel ist Abrotanum D4, das über 3 Wochen kurmäßig eingenommen wird.

Damit Sie nicht erneut an Ascariasis erkranken, empfiehlt es sich, genau zu überdenken, auf welche Weise Sie sich angesteckt haben könnten, um die Infektionsquelle künftig zu vermeiden. Hier kommen vor allem Haustiere in Frage, die ebenfalls behandelt werden sollten.

© 2009 NATUR & HEILEN (aktualisiert 2021), Beratungsservice

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