Jüngere werden früher und häufiger krank als Ältere

Wer in den 1950er- und 1960er-Jahren geboren wurde, hat statistisch gesehen viel mehr Lebensjahre vor sich als frühere Gene­­rationen. Diese Tendenz setzt sich überraschenderweise bei jüngeren Menschen nicht fort. Ein Forschungsteam der Medizinischen Soziologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wertete für dieses Ergebnis nationale und internationale Studien aus und führte zudem eigene Untersuchungen durch.

Über den Zeitraum von 2005 bis 2019 wurden Kohorten gleichen Alters zu verschiedenen Zeitpunkten verglichen. Im Resultat verbesserte sich der Gesundheitszustand der Älteren über Jahre hinweg stetig.

Während alle Arten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen abnahmen und sich aufgrund des Rückgangs des Nikotin­konsums die Lungenkrebs­rate um 31 % bei Männern verringerte, sind die Zahlen für Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas bei später Geborenen alarmierend – beide Erkrankungen treten bei 25- bis 55-Jährigen fast doppelt so oft auf wie in früheren Generationen. Starkes Über­gewicht kann u. a. Folgen wie ­Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und eine Fettleber begünstigen.

Galten früher vor allem körperliche Belastungen und Schadstoffexpositionen als Gesundheitsrisiko, ist es heute eher die überwiegend sitzende Tätigkeit: Sitzen ist das neue Rauchen.

© NATUR & HEILEN, Januar 2024