Schilddrüse: erhöhter TSH-Wert mit Vorsicht zu betrachten
Je nach Situation im Leben braucht der Körper mehr oder weniger Schilddrüsenhormone. Im Winter etwa brauchen wir mehr Thyroxin, ebenso bei Schlafmangel, körperlicher Anstrengung, Infektionen, Fettleibigkeit, in der Pubertät oder im höheren Alter. Benötigt der Körper akut mehr, ist der TSH-Wert erhöht, also der Blutspiegel des „Thyroidea stimulierenden Hormons“, jenes Botenstoffs, mit dem die Hypophyse unsere Schilddrüse zu mehr Arbeit auffordert.
Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e. V. (DGE) empfiehlt jedoch, vor der Verschreibung von Thyroxin den TSH-Wert nach 2 bis 6 Monaten erneut zu überprüfen – wenn die Patienten ansonsten beschwerdefrei sind. Laut DGE werde dann in 50 bis 60 % der Fälle ein Normalwert gemessen, der zwischen 0,3 und 4,2 Milli-Units pro Liter (mU/L) liegt.
Eine einzelne Messung rechtfertige fast nie eine Therapie-Entscheidung, so DGE-Mitglied Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp, zudem sei der TSH-Wert keine feste Größe, er kann sich innerhalb des Tagesverlaufs ändern. Leider würden in der Annahme, dass hinter jedem hohen TSH-Wert eine krankhaft bedingte Schilddrüsenerkrankung stecke, mitunter zu schnell Schilddrüsenhormone verschrieben, so Feldkamp.
© NATUR & HEILEN, Dezember 2023