Antibiotika aus der Natur
Zweifelsohne sind Antibiotika wirksame Medikamente gegen lebensbedrohliche und schwere Infektionen und fungieren als wichtige Prophylaxe bei Operationen und größeren Zahneingriffen. Doch leider werden sie immer noch von vielen wahllos und sehr schnell bei einfachen Erkältungen und mittelschweren Infektionen verschrieben – was nicht nur schädliche Folgen für die Gesundheit mit sich bringt, sondern darüber hinaus zur Entwicklung resistenter Keime führt, die in Form von Seuchen ganze Völker bedrohen können.
Bei gegebenem Anlass können wir auf die Schätze der Mutter Natur getrost und vertrauensvoll zurückgreifen und uns auf jahrtausendealtes Wissen berufen. Denn nicht nur Hildegard von Bingen, Paracelsus und andere große Heiler ihrer Zeit wussten um die antibiotische Wirkung von Heilpflanzen und Gewürzen, sondern auch die alten Ägypter setzten natürliche Stoffe wirksam ein.
Der Vorteil natürlicher Antibiotika ist, dass sie nicht nur eine Wirkung gegen die Bakterien besitzen, sondern auch einen positiven Effekt auf unser Immunsystem ausüben. Greifen wir also bei unserer Erkältung nicht zum Pillen-, sondern in den Küchenschrank!
• Thymian, Oregano und Bohnenkraut:
Die Waldameise weiß um die Wirkung des Thymians, baut sie doch diese Heilpflanze auf ihren Ameisenhaufen an, um ihre Staaten vor entstehenden Infekten zu schützen!
Für uns ist der Thymian vor allem wertvoll bei Infekten der Atemwege, da das Thymianöl über diese ausgeschieden wird und somit direkt am Ort des Geschehens wirken kann.
Thymian enthält viel ätherisches Öl, vorwiegend Thymol, welches für die hervorragende Wirkung verantwortlich ist. Thymol wirkt bis zu 25-mal stärker gegen Mikroorganismen als die herkömmlichen zur Flächendesinfektion eingesetzten Phenole.
Weitere uns gut bekannte Pflanzen mit hohem natürlichen Phenolgehalt sind Oregano und Bohnenkraut, die ebenso eine sehr gute antibiotische Heilwirkung haben.
• Knoblauch, Bärlauch, Zwiebeln:
Der Knoblauch wurde bereits von den Ägyptern wegen seiner vielfältigen Heilwirkungen hoch geschätzt. Neben vielen anderen heilenden Kräften besitzt er vor allem durch seinen Inhaltsstoff Allicin eine beträchtliche antibiotische Wirkung, sogar gegen penicillinresistente Keime! Außerdem sind im frischen Knoblauch reichlich Vitamine und Spurenelemente enthalten. Da der Knoblauch die gesunden Darmkeime nicht angreift, kann er besonders bei Infektionen im Darm oder im Magen eingesetzt werden. Man stellte sogar eine schädigende Wirkung auf Helicobacter pylori fest, ein Bakterium, das sich im Magen befindet und für zahlreiche Beschwerden verantwortlich ist.
Bärlauch ist dem Knoblauch sehr ähnlich. Er wird auch als „Lauch ohne Hauch“ bezeichnet, denn beim Verzehr entsteht kein unangenehmer Mundgeruch. Der Bärlauch sollte nach Möglichkeit ebenfalls frisch verwendet werden, da er beim Trocknen viel von seinen Heilkräften verliert.
Auch unsere banale Zwiebel vereint in sich potente Kräfte gegen die Bakterien! Sie enthält neben Allicin und Cycloalliin, Rhodanwasserstoffverbindungen, die für die keimtötende Wirkung verantwortlich sind. Einen besonders guten Effekt erzielt man mit der Zwiebel bei Blasenentzündungen und Niereninfektionen. Die Keime werden abgetötet, die Nieren gespült. Sind bereits Ödeme vorhanden, so kann auch hier die Zwiebel zur Wasserausscheidung beitragen. Aber ebenso bei Erkältungen, Hals- und Rachenentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen und weit verbreitet bei Ohrenschmerzen wird die Zwiebel eingesetzt. Man kocht eine Zwiebel in etwas Olivenöl, welches dann körperwarm in das Ohr geträufelt wird.
• Aloe vera:
Die Aloe vera boomte sich in den letzten Jahren als Spray, Gel, Getränk, in jeglichen sonstigen Formen auf den Markt und das nicht umsonst. Sie enthält 160 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter ca. 13 Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren, Enzyme, essentielle Fettsäuren, Saponine und ätherische Öle.
Ein Wirkstoff kann uns besonders im Kampf gegen Bakterien unterstützen: das Mucopolysaccharid Acemannan. Dieser Stoff hat nicht nur unglaublich positive Effekte auf das Immunsystem, sondern auch eine antibakterielle, antivirale und antimykotische Eigenschaft.
Aloe vera-Saft kann sehr gut in Obstsaft gemischt eingenommen werden. Es sollte auf eine gute Qualität und biologische Herkunft des Aloe vera-Saftes geachtet werden.
Das Gel der Pflanze wird auf die Haut zur Pflege, Wundheilung und gegen Pilzbefall aufgetragen.
Die Aloe vera ist eine rundum vielseitig einsetzbare Heilpflanze und einfach auf der Fensterbank zu ziehen, weshalb sie ihren Namen als der „Arzt im Topf“ errungen hat.
• Gewürznelke, Zimt, Lavendel:
Greifen wir wieder in unseren Gewürzschrank, finden wir weitere zahlreiche, natürliche Antibiotika, die sich ganz einfach beim gezielten Kochen und Würzen der Speisen verwenden lassen.
Gönnen Sie sich einen heißen Glühwein mit Gewürznelken und Zimt! Die Gewürznelken und der Zimt vertreiben die Bakterien und haben eine protektive Wirkung auf den Magen und den Darm. Der Wein fördert die Durchblutung, macht warme Hände und Füße und ihm wird eine gefäßschützende Wirkung zugesprochen.
Wenn Sie keinen Alkohol mögen, zaubern Sie sich einen Bratapfel mit Gewürznelken und Zimt – durch und durch ein gutes Rezept für den Magen, das zudem wertvolle Vitamine liefert.
Auch der Lavendel, den Sie vielleicht sogar als Tee in ihrem Sortiment besitzen oder als ätherisches Öl für die Duftlampe, besitzt keimtötende Wirkstoffe. Er sollte in größeren Mengen eingenommen werden. Aber äußerlich angewendet, ist auch er vielseitig einsetzbar zum Betupfen bei Insektenstichen, Wunden und Ekzemen, bei Akne, Pickeln und Mitessern. Da er sehr pilzfeindlich wirkt, wird er auch gerne bei Vaginalmykosen in geringen Mengen in Zäpfchenmasse eingearbeitet oder ein Tropfen Lavendelöl in die Unterhose gegeben.
Oft verwenden wir bereits intuitiv das, was wir gerade brauchen oder unser Körper zeigt uns ganz deutlich, was ihm gerade gut tun, wenn er plötzlich eine unbändige Lust auf genau ein bestimmtes Nahrungsmittel kundtut. Wenn wir also bewusst entscheiden, dann liefert uns die Natur unzählige Möglichkeiten, die es nur zu ergreifen gilt, ohne dass wir gezwungen sind, sofort die Chemiekeule zu schwingen.
D.B.