Arzneipflanze 2022: Mönchspfeffer

Die vor allem in der Frauenheilkunde bekannte Heilpflanze Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist vom Mittelmeerraum über Südwestasien bis hin zur Krim und Pakistan beheimatet. Sie wurde vom interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde der Universität Würzburg aufgrund ihrer großen Bedeutung in der Kultur- und Medizingeschichte, den vielversprechenden Forschungen in der jüngsten Vergangenheit und ihrem Potenzial für die medizinische Nutzung zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt. Die Früchte des Lippenblütlers enthalten Terpene, Flavonoide, ätherisches Öl und gesättigte Fettsäuren.
Bewährt hat sich die Pflanze in der Behandlung des prämenstruellen Syndroms und der Mastodynie (schmerzhaftes Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten) sowie bei Zyklusstörungen, da das Hormon Prolaktin durch die Einnahme nachweislich gesenkt wird. Prolaktin ist dafür zuständig, das Wachstum der Brustdrüse während der Schwangerschaft zu fördern und die Milchbildung anzuregen. Außerhalb von Schwangerschaft und Stillperiode kann jedoch zu viel Prolaktin den weiblichen Zyklus stören und zu damit einhergehenden Beschwerden führen.
© NATUR & HEILEN, Juni 2022