Die medizinale Rhabarberwurzel

Die Rhabarberwurzel (Rhei radix) blickt als Heilpflanze auf eine lange Tradition zurück. Sie wurde bereits im alten China im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eingesetzt und ist seitdem fester Bestandteil der Phytotherapie. Allerdings wird für medizinische Zwecke nicht der Gartenrhabarber verwendet, sondern die Medizinalsorte Rheum officinale, die auch als Chinesischer Rhabarber oder indischer Rhabarber bezeichnet wird. Geschätzt wird die Wurzel nicht nur aufgrund ihrer Bitterstoffe, die in besonders konzentrierter Form vorhanden sind, sondern auch aufgrund der enthaltenen Anthranoide. Auf diese pflanzlichen Inhaltsstoffe ist der Haupteinsatzbereich der Rhabarberwurzel zurückzuführen.

So zeigen sie eine starke Wirkung bei chronischen Darmbeschwerden wie Verstopfung und erleichtern die vollständige Darmentleerung.
Die Heilwirkungen der Rhabarberwurzel, die als Tee oder Pulver eingenommen werden kann (¼ TL auf ¼ Liter lauwarmes Wasser), zeigen sich am besten durch Beispiele aus der Praxis:

• Bei einer Dame mit chronischen Beschwerden in der unteren Wirbelsäule kam es nach der Gabe von Rhabarberwurzel als Tee mit 3-tägigem Abstand über eine Zeitdauer von 2 Wochen zu einem vollständigen und nachhaltigen Verschwinden der Schmerzen. Die Einnahme erfolgte in kleinen Schlucken.

• Ein 35-jähriger Mann litt unter ständigem Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung sowie gelegentlichen Blähungen und Darmkrämpfen. Eine Nahrungsumstellung brachte nur eine leichte Verbesserung. Die Einnahme von Rhabarberwurzel-Tee über einen Zeitraum von 2 Wochen verbesserte die Beschwerden kontinuierlich, bis sie schließlich völlig wegblieben.

• Eine 14-jährige Schülerin hatte beim Einsetzen der Periode immer heftige Schmerzen im Darmbereich sowie im Kopf. Nach der Gabe von Rhabarberwurzel-Tee alle 3 Tage über einen Zeitraum von 10 Tagen war die nächstfolgende Periode spontan schmerzfrei. Die kommenden Perioden waren unauffällig.

Bei der Anwendung ist auf eine moderate Dosierung zu achten, da es bei achtloser Einnahme und zu hoher Dosierung zu Nebenwirkungen kommen kann.

Dr. Hartwig Schuldt

© NATUR & HEILEN, Juni 2024