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Pflanzenheilkunde

Folsäure – das wichtige Mangelvitamin

Folsäure (Vitamin B9) hat viele Funktionen im Körper. Sie wird gemeinsam mit Vitamin B12 und Eisen zur Bildung der roten Blutkörperchen und weißen Blutzellen benötigt. Dadurch ist ein Folsäuremangel in der Regel auch mit einer Blutarmut verbunden. Weitere ­Aufgaben sind die Bildung von Bestandteilen der Erbsubstanz und Eiweißbausteinen. Auch an Prozessen der Zellteilung, -neubildung und des Zellwachstums ist Folsäure beteiligt, wodurch sie zeitweise in den Verdacht geriet, das Krebswachstum zu fördern. Andererseits kann auch ein Mangel an Folsäure die Entstehung von Krebserkrankungen begünstigen.

Wenn ein Folsäuremangel vorliegt, spricht nichts gegen die kurzfris­tige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Auf Dauer ist es jedoch besser, das Vitamin aus natürlichen Quellen zu sich zu nehmen. Ein Folsäuremangel ist weltweit häufig und wird oft erst relativ spät bemerkt. Vor allem Ältere, Schwangere und Stillende sind oftmals unterversorgt. Zu den Frühsymptomen zählen Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schmerzen, Zungenbrennen, Erbrechen und eine erhöhte Körpertemperatur. Das Blutbild ist verändert, und eine Immunschwäche tritt auf. Schleimhautveränderungen in Mund und Darm führen zu Durchfällen und Aufnahmestörungen von Vitalstoffen. Auch Schlafstörungen, Vergesslichkeit und depressive Verstimmungen können die Folge eines Folsäuremangels sein.

Ist man gesund, kann man seinen Folsäurebedarf über eine ausgewogene Ernährung decken. Besonders viel Folsäure findet sich in Kichererbsen, Mungobohnen, Grünkohl, weißen Gartenbohnen und Linsen. Auch in Weizenkleie, Feldsalat, Brokkoli, Spargel, Lauch, Wirsing, Rosenkohl, Spinat, Eigelb und Pfifferlingen steckt einiges an Folsäure. Da das Vitamin sehr hitzeempfindlich ist, kann es beim Kochen leicht zerstört werden. Setzt man sich oft der Sonne aus, kann dies das Folsäurevorkommen im Körper ebenfalls stark reduzieren.

Einen Teil der benötigten Folsäure stellen übrigens auch unsere Darmbakterien bereit. Für die Aufnahme in den Körper muss jedoch zunächst das Enzym Konjugase im Darm die Folsäure entsprechend aufbereiten. Dieses Enzym kann durch bestimmte Faktoren wie ­Antibiotika (Sulfonamide), Medikamente wie Antikonvulsiva, Antiepileptika, Antimalariamittel und die Antibabypille sowie durch Alkohol gehemmt werden. Die Konjugase benötigt für ein einwandfreies Funktionieren zudem Vitamin B12. Deshalb treten bei einem Vitamin-B12-Mangel ähnliche Blutbildveränderungen auf wie bei einem Folsäuremangel.

Besonders wichtig ist Folsäure für die kindliche Entwicklung. Beim Ungeborenen kann ein Mangel schwere Störungen des Nervengewebes verursachen. Bereits bei Kinderwunsch sollte man daher seinen Folsäurespiegel im Blut überprüfen lassen und ggf. während der Schwangerschaft substituieren. Aber auch allen anderen ist es zu empfehlen, den Folsäurespiegel regelmäßig überprüfen zu lassen, um festzustellen, ob man ausreichend mit diesem wichtigen Vitamin versorgt ist.

Dr. Andrea Flemmer

© NATUR & HEILEN, Oktober 2023

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