Grapefruitkerne statt Antibiotika?
Grapefruitkernextrakt hat in den letzten Monaten den alternativen Heilmittelmarkt erobert und gilt als neuester Renner, als Geheimwaffe gegen Bakterien, Viren und vor allem Pilze. Was ist dran an diesem neuen “Allheimittel”?
Im Jahre 1980 machte der Arzt Dr. Jacob Harich aus Florida eine merkwürdige Entdeckung: Die Grapefuitkerne in seinem Komposthaufen waren im Gegensatz zu allen anderen pflanzlichen Substanzen nicht verrottet. Er nahm das Phänomen unter die Lupe und stellte fest: In den Grapefruitkernen verbarg sich ein Stoff, der anscheinend ebenso wirksam, dabei aber unschädlicher als alle bis dahin bekannten synthetischen Antibiotika war.
Namhafte Institute in aller Welt, darunter das Pasteur-Institut/ Frankreich, das Institut für Mikroökologie in Herborn/Deutschland, die Universität in Sao Paulo/Brasilien oder das Southern Research Institut/USA, fanden heraus, daß die Grapefruitkerne ein breites Wirkungsspektrum entfalteten. Ein Extrakt aus den Kernen, der rund ein Dutzend Wirkstoffe enthält, darunter Bioflavonoide, Hesperidin, Rhoiflin und Poncirin, macht nicht nur Viren und Bakterien unschädlich, sondern auch Hefe- und andere Pilze sowie Parasiten. Im Gegensatz dazu beschränkt sich die Wirkung konventioneller Antibiotika allein auf Bakterien.
Das Ergebnis der Forschungen im einzelnen: Der Grapefuitkern-Extrakt wirkt bei rund 800 Bakterien- und Virenstämmen, bei etwa 100 Pilzstämmen sowie bei einer großen Anzahl einzelliger Parasiten. Normalerweise genügen vier Tropfen auf ein Glas Wasser, um die antibakterielle Wirkung zu erzielen. Der Extrakt erwies sich mithin 30 verschiedenen Antibiotika und 18 Antimykotika (Pilzmittel) als ebenbürtig. Er zeigte auch keine toxischen Wirkungen, erst bei der 4000fachen Überdosierung kam es zu Vergiftungen. Der Extrakt schwächt nicht das Immunsystem und schädigt nicht die Bakterienflora im Darm.
Grapefruitextrakt hat sich als wirksam erwiesen bei Magen-Darm-Erkrankungen, Hefepilzinfektionen, Erkältungskrankheiten, Infektionen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, bei Nagel- und Hautpilzerkrankungen, Hautkrankheiten, Herpes, bei Zahnfleischentzündungen und bei Scheidenentzündungen. Es ist jedoch anzumerken, daß eine Einnahme des Extraktes nicht die erforderliche Ernährungsumstellung ersetzt: z. B. bei Pilzbefall den Verzicht auf Zucker, Weißmehl und Alkohol, bei Lebensmittelallergien den Ausschuß des jeweiligen Allergens.
Gewonnen wird der Extrakt durch Zermahlen der Kerne und zu einem geringen Teil aus den Membranen des Fruchtfleisches. In Apotheken ist er in Form von Tropfen und Dragees erhältlich. Wer ihn selbst herstellen möchte, muß Grapefruitkerne sammeln, trocknen, zermahlen und das Mehl heraussieben. Wichtig: möglichst Grapefruits aus biologischem Anbau verwenden!
Zum Schluß soll noch vermerkt werden, daß alle erwähnten Studien sich auf Laborversuche bezogen haben und daß es wissenschaftlich dokumentierte Patientenstudien noch nicht gibt. Nichtsdestotrotz schildern zahlreiche Berichte eine deutliche Verbesserung verschiedener Beschwerden. So bleibt es letztendlich jedem selbst überlassen, seine eigene Erfahrung mit diesem neuartigen Heilmittel zu machen.
g + e/I.A.
NATUR & HEILEN 10/98