Heilsame Mooranwendungen für jeden Tag
Anwendungen mit Moor und Schlamm sind ein wahrer Hochgenuss und in Wellness-Häusern nicht mehr wegzudenken. Sie können in vielen Variationen durchgeführt werden. Allen gemeinsam dient als Grundlage Torf vermengt mit Wasser, zumeist mit Wärme kombiniert. So können bestehende Leiden durch äußere Packungen und Bäder sowie durch innere Trinkkuren schonend gelindert bzw. ihnen bei regelmäßiger Anwendung vorgebeugt werden. Paracelsus berichtete bereits in seinem “Baderbüchlein” über die positive Wirkung von Heilerden und Heilmooren bei Gelbsucht, Gallenleiden, Fieber, Unfruchtbarkeit, Vernarbungen und Appetitmangel. Weitere Anwendungsbereiche sind: Verspannungen der Muskulatur, Stresssymptome, Bindegewebsschwäche, Durchblutungsstörungen, geschwächtes Abwehrsystem, chronische Schmerzen vor allem des Bewegungsapparates (Rheuma, Arthrose), Nervenleiden, Sportverletzungen, Erkrankungen des Uro-Genitaltraktes, Hautleiden wie z. B. Schuppenflechte, entzündliche Prozesse u.v.m.
Moorbäder: Wer schon einmal in einem Moorsee gebadet hat, weiß, wie wohltuend für die Haut und entspannend für Körper und Geist ein solcher Jungbrunnen in weichem Wasser ist. Ein therapeutisches Moorbad ist jedoch ein aus Torf und Wasser zubereitetes heißes Bad breiiger Konsistenz. Der “Dickbrei” besteht aus zwei Teilen Torf und einem Teil Wasser. Ein Moorbad hat in der Regel eine Temperatur von 38 – 40 °C und kann die Körperkerntemperatur um bis zu 2 °C anheben. Zwecks Erzielung einer Hyperthermie werden auch Temperaturen von 44 – 46 °C gut vertragen. Die Hauttemperatur erhöht sich dann bis auf 39,6 °C. Torfbäder eignen sich sowohl für Vollbäder als auch in abnehmender Menge für Halbbäder bzw. Sitzbäder. Ca. 60 Heilbäder in Deutschland bieten “Moorbäder” an (Adressen unter: Tel. 0228/ 20120-0 oder www.deutscherheilbaederverband. de ), die bei rheumatischen Erkrankungen und Frauenleiden helfen. Auch für Krebspatienten sind sie zur Nachbehandlung nach einer Operation zu empfehlen. Für die häusliche Anwendung eignen sich Moorbäder aus der Apotheke. Nicht alle Moorpräparate sind jedoch wannenrein, daher sollte man vorher prüfen, ob der Moorextrakt die Wanne verfärbt. Die im Moor enthaltenen Huminsäuren wirken erwiesener- maßen gegen Viren und Bakterien. Ein Team um Dr. Andre- Michael Beer, Chefarzt an der Klinik Blankenstein in Hattingen, konnte in Laborversuchen belegen, dass einige der Säuren über die Haut in den Organismus gelangen. Besonders Fulmin- und Ulminsäuren wirken direkt an bestimmten Rezeptoren auf die Zellen. Dies könnte u. a. eine plausible Erklärung für die schmerzlindernde Wirkung und den positiven Effekt von Mooranwendungen bei unerfülltem Kinderwunsch sein. Weitere heilsame Eigenschaften von Moorbädern sind der stimulierende Effekt auf die Muskulatur, die Regulierung des Immunsystems, die Ausleitung von Schadstoffen aus dem Körper und die Hemmung der sogenannten Prostaglandinsynthese. Prostaglandine sind eine Gruppe hormonähnlicher Stoffe, die eine Rolle bei der Entstehung von Fieber, Schmerzen und Entzündungen spielen.
– Indikationen in der Gynäkologie:
Besondere Heilwirkung haben Moorpackungen bei Frauenleiden. Bei abklingender und auch bei chronischer Entzündung der Eierstöcke bzw. Eileiter sind jeden zweiten Tag Moorbreihalbbäder von jeweils 20 – 30 Minuten Dauer günstig (Temperatur ansteigend 39 – 42 °C). Torfbreibäder sind auch einen Versuch wert bei Unfruchtbarkeit, schmerzhafter Regelblutung, Wirbelsäulenbeschwerden und bei Symptomen durch Verwachsungen oder anderen postoperativ aufgetretenen Unterleibsschmerzen. Bei schweren Verlaufsformen sollten Moorbäder kurmäßig angewendet werden. Statt der Dickbreibäder werden auch Schwebstoffbäder angeboten, die einen viel geringeren Anteil an Heilmoor aufweisen. Diese Schwebstoffbäder können ebenfalls regelmäßig angewendet werden bei Erkrankungen des Bewegungsapparates (Sportverletzungen, Schmer- zen, Rheuma) und bei Entzündungen des weiblichen Unterleibes. Die Bäder wirken entspannend bei Regelkrämpfen, regulieren den Monatszyklus und steigern Libido und Potenz bei beiden Geschlechtern. Auch bei Hautkrankheiten (Reizungen, Hautunreinheiten und -entzündungen, Akne, chronischen Hautleiden) und Störungen im Magen-Darm-Bereich bieten sie Linderung. Die Haut wird außerdem straffer und fester. Die Bäder haben zudem einen entschlackenden Effekt.
Moorpackungen:
Außer in Bädern bedient man sich des Torfes auch in Form von Packungen, die beim Auflegen eine Temperatur von 48 °C haben sollten. Für eine Moorpackung wird auf einer Liege liegend, die mit Decken und Tüchern bedeckt ist, eine Moorschicht auf die entsprechenden Bereiche aufgebracht, die bis zu drei Zentimeter dick ist. Damit die Wärme möglichst lange gehalten wird, wird die Person in Decken und Tüchern verpackt. Die Verweildauer in Moorpackungen beträgt 30 – 60 Minuten und ist von der Größe der Packung, sowie der zumutbaren Kreislaufbelastung für die Person abhängig. Abschließend sollte die Haut mit warmem Wasser gut gereinigt werden. Eine sich daran anschließende Ruhephase ist empfehlenswert.
– Moortrinkkuren:
Für eine gezielte Schmerzbekämpfung eignen sich die Heilmoor-Vital-Packungen, während Heilmoor-Trink-Kuren günstig bei Magenschleimhautentzündung, Entzündung des Zwölffingerdarms, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Sodbrennen, Dünndarmentzündung und Eisenmangel sind.
H.L.