Honig ist nicht gleich Honig
Bereits in Ägypten war Honig so begehrt, dass er in den Pharaonengräbern als Opfergabe beigesetzt wurde. König Ramses II zahlte seinen Beamten sogar Honig als einen Teil ihres Gehaltes aus.
Honig enthält vorrangig die wasserlöslichen Vitamine der B-Gruppe, in geringen Mengen auch Vitamin C. Er ist auch reich an Mineralien (Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium und Phosphor) und an Spurenelementen (Kupfer, Mangan und Silizium). Es ist jedoch darauf zu achten, dass die verschiedenen Honigarten Unterschiede in Gehalt und Zusammensetzung aufweisen.
• Die verschiedenen Honigarten:
Prinzipiell gilt es zwischen Blüten- und Waldhonig zu unterscheiden. Blütenhonig ist ein Mischhonig von Blumenblüten und/oder Obstblüten. Gewisse Vitalstoffe sind im Vergleich zum Waldhonig weniger stark vertreten. Obstblütenhonig wirkt dennoch kräftigend durch seine reichliche Vitaminkomponente.
* Tannenhonig: ist vorwiegend aus Honigtau hergestellt. Dieser wird von einer Laus ausgeschieden, die auf Nadelhölzern schmarotzt. Hauptwirkung: Atmungsorgane. Prinzipiell ist der Waldhonig dem Blütenhonig bei Erkrankungen des Respirationstraktes vorzuziehen.
* Akazienhonig: enthält das ätherische Öl Akazin, dessen Geruch manche als unangenehm empfinden. Hauptwirkung: Blutreinigung, Hyperazidität des Magens mit allgemeinen Verdauungsbeschwerden. Auch bei Diabetes mellitus soll er – mäßig verzehrt – gute Dienste leisten.
* Buchweizenhonig: riecht etwas nach „Landwirtschaft“. Hauptwirkung: Stoffwechselstörungen, zur Stärkung der Venen (folglich gut bei Varikosis), wirkt bindegewebsstraffend.
* Heidehonig (aus Erikapflanzen): nimmt eine Sonderstellung ein. Er wird bei der Verarbeitung nicht in der üblichen Weise ausgeschleudert, sondern mit eisernen Zapfen „vorbereitet“, die man in die Bienenwaben einführt und „umrührt“, um ihn flüssiger zu machen. Im Anschluss wird er geschleudert. Durch diesen „Eisenkontakt“ wird der Heidehonig als besonders eisenhaltig angesehen. Hauptwirkung: Anämien, Erschöpfungszustände.
* Kleehonig: eignet sich besonders zum sparsamen Süßen von Babynahrung oder Speisen. Hauptwirkung: belebend.
* Lavendelhonig: hat einen etwas bitteren Geschmack. Hauptwirkung: antiseptisch (folglich gut zur Wunddesinfektion geeignet), positive Wirkung auf Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität (entsprechend der Lavendelblüten-Wirkung).
* Lindenblütenhonig: wird von den Bienen nur an schönen Tagen gesammelt und ist sehr aromatisch. Hauptwirkung: bei Fieber zum Süßen von Lindenblütentee, Ausleitung, wirkt beruhigend und entspannend.
* Weißdornhonig: ist leider selten in reiner Form zu finden. Hauptwirkung: ergibt sich aus der Weißdorn-Pflanze selbst, ist also vordergründig bei Herzbeschwerden angesagt.
• Die Hauptwirkungen des Honigs:
Innere Anwendung:
Zur raschen Energiezufuhr: Isotonische Getränke kann man sich sparen, wenn man vor/nach dem Training 2 TL Honig zu sich nimmt. Auch als Tonikum im Alter geeignet. Bei Antriebslosigkeit am Morgen: Kleehonig.
Zur Nervenstärkung: vor allem durch Magnesium und Phosphor und durch den Vitamin-B-Gehalt. Lavendel- und Lindenblütenhonig optimiert die Wirkung.
Als Immunstimulans: bei anfälligen Personen (Stress, Infektionen, Allergien, Schmerzen, Rekonvaleszenz) lohnt sich der Versuch einer kurmäßigen Anwendung des Honigs über einen Monat bei bis zu drei Teelöffeln täglich.
Zur Entgiftung: der Traubenzuckerhalt des Honigs trägt entscheidend zu Entgiftungsvorgängen über die Leber bei.
Zur Förderung der Verdauungs- und Leberfunktion: wirkt auch bei Über- und Untersäuerung des Magens.
Bei Magengeschwüren: Der Moskauer Arzt Dr. Levenson berichtet, dass sich bei 29 Patienten durch alleinige Gabe von 500 g Honig innerhalb von 2 Stunden die Geschwüre innerhalb von 10 Tagen zurückbildeten.
Bei Gallenblasen-Entzündungen und -Steinen: Rettigsaft mit Honig leistet hier gute Dienste: ¼ l Rettigsaft aus dem Reformhaus mit 3 TL Honig verrühren und über den Tag verteilt einnehmen.
Für Kinder und Säuglinge: fördert das Wachstum, die Blutbildung und den Kalziumhaushalt zum Knochenaufbau.
Bei Mund-, Rachen- und Mandelentzündungen: Spülungen aus z. B. Kamille, Salbei oder Thymian mit Hinzugabe von Honig haben eine antiseptische Wirkung. Bei Halsschmerzen hat sich warme Milch mit einer gehörigen Portion Honig bewährt.
Bei Wasseransammlungen in den Geweben wirkt Honig ausschwemmend.
Dosierung: Je nach Schwere der Symptome zwischen 3 – 5 TL Honig täglich in Flüssigkeit einnehmen.
Äußere Anwendung:
Zur Wundversorgung: durch den Enzymgehalt bei kleinen Schnittwunden oder Verletzungen bestens geeignet (insbesondere der Lavendelhonig). Auch Schürfwunden, Zahnfleischverletzungen, sogar große Wunden sprechen vorzüglich auf die lokale Honiganwendung an: mehrmals täglich Honig auf die Wunde auftragen.
Bei Infektionen: Honig wirkt wie ein natürliches Antibiotikum. Vor allem Eiterungen wie Abszesse, Furunkel, Karbunkel ggf. Geschwüre, Brustentzündung sprechen gut auf Honigwickel an.
Als sanftes Kosmetikum: Vor dem Saunagang den ganzen Körper mit Honig einreiben, verleiht reine, weiche Haut. Bei fettiger Haut Honig mit Mandelöl vermengen und als Maske 30 Minuten auftragen.
L.W.