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Hopfen – “Arzneipflanze des Jahres 2007”

Für das Jahr 2007 wurde der Hopfen (Humulus lupulus) vom Studienkreis “Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde” an der Universität Würzburg zur “Arzneipflanze des Jahres” gekürt.

Hopfen ist im allgemeinen bekannt als Würze für die Herstellung von Bier. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden Extrakte aus den Hopfenzapfen, das sind die zwei bis vier Zentimeter langen, grünlich-gelben weiblichen Blütenstände, in Kombination mit der Baldrianwurzel als wirksame Arznei verwendet. Sie dienen heute als ein anerkanntes pflanzliches Schlaf- und Beruhigungsmittel. Während die meisten der bekannten europäischen Arzneiund Heilpflanzen seit mehr als 2000 Jahren bekannt und seitdem vielfach in Gebrauch sind, gilt der Hopfen in Europa als eine verhältnismäßig junge Arzneipflanze. Sicher ist, dass diese Pflanze der antiken Medizin nicht bekannt war. Im frühen Mittelalter wurde der Hopfen zwar schon in Klostergärten gezüchtet, doch wurde das sehr hoch wachsende Rankengewächs nicht für medizinische Zwecke, sondern zur Konservierung verschiedener Getränke verwendet. Berichte darüber finden sich u. a. bei Hildegard von Bingen und dem Hochgelehrten Albertus Magnus.

Es dauerte bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert, dass die schlaffördernde Wirkung des Hopfens in Europa endeckt wurde. Man weiß, dass der englische König Georg III (1738 – 1820), der gesundheitlich stets angeschlagen war und vor allem unter Schlaflosigkeit litt, nach wirksamen Arzneien gegen dieses Übel suchen ließ.

Einer der bedeutendsten Ärzte am Ende des 18. Jahrhunderts, Christof Wilhelm Hufeland (1762 – 1836), verwendete den Hopfen als ein Mittel besonders für die Verdauung, vor allem aber zur Beruhigung der Nerven. Seine Nachfolger fanden schließlich heraus, dass sich Hopfen auch bestens eignet gegen Appetitlosigkeit bei schweren Magenkatarrhen sowie zur Heilung kranker Magenschleimhäute und gegen Schlaflosigkeit.
Als dann im 20. Jahrhundert die Kombination von Hopfen und Baldrianwurzel als wirksames Beruhigungs- und Schlafmittel entdeckt und erprobt wurde, galt es von da an in der Naturheilkunde als ein wichtiges und bewährtes pflanzliches Standardmittel. So führte der Würzburger Studienkreis bei der Kürung des Hopfens in der Begründung der Wahl u. a. an: “Klinische Prüfungen der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass diese Kombination in der Behandlung von Unruhezuständen und Einschlafstörungen sinnvoll ist.”
Bitterstoffe, Harzsubstanzen, ätherisches Öl, Mineralstoffe und Flavonoide sind die wichtigsten Inhaltsstoffe, die im Zusammenspiel auch die beruhigende Wirkung des Hopfens ausmachen.
So wird der Hopfen-Tee zubereitet: 2 Teelöffel Hopfenblüten mit 1/4 l kochenden Wasser übergießen, anschließend 15 Minuten sieden lassen und abseihen. Entweder 2-mal täglich 1 Tasse Tee als Beruhigungsmittel oder 1/2 Stunde vor dem Zubettgehen 1 Tasse Tee als Schlaftrunk trinken. Im letzteren Fall kann auch 1 Teelöffel Baldrian hinzugegeben werden.

Hopfen ist auch beliebter Bestandteil von Schlafkissenfüllungen.
Das homöopathische Mittel Humulus lupulus wird ebenfalls in erster Linie bei Einschlafstörungen verschrieben, außerdem bei nervösen Magenbeschwerden und nervöser Erregung.

Neben den o. g. Anwendungen spielt Hopfen in der Volksmedizin eine besondere Rolle zur Behandlung von Beschwerden und Zyklusstörungen , die ihre Ursache im Klimakterium haben. Auch gegen Blasen- und Nierenleiden wird Hopfen häufig eingesetzt.
H.H.

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