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Ernährung

Insekten auf dem Speiseplan?

In unseren Breitengraden ruft der Gedanke, Insekten zu essen, meist Ekel hervor. Dabei gibt es ca. 2 Milliarden Menschen, die die Sechsbeiner regelmäßig zu sich nehmen. Da sind etwa die Japaner, die Wespenlarven kochen und essen, die Nigerianer, die Heuschrecken rösten, oder die Mexikaner, die die Larven von Ameisen mit Knoblauch würzen und verspeisen.

In den letzten Jahren wurde uns der Verzehr von Insekten als gesundes, klimafreundliches Mittel gegen den Welthunger angepriesen. Tatsächlich sind die Krabbler – je nach Art, Futter, Entwicklungsstadium und Zubereitungsweise – oftmals gute Eiweißlieferanten und enthalten Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamine und Mineralstoffe. Auch das Klima wird durch sie weniger beeinträchtigt, da sie weniger Platz- und Wasserbedarf haben als unsere Nutztiere. Sie erzeugen weniger Kohlendioxid und auch kein Methan oder Lachgas. Dafür benötigen sie beim Heranwachsen eine höhere Temperatur (25–30°C).

Nachhaltiger sind die Sechsbeiner oftmals auch: Können vom Rind nur 40 % genutzt werden, so sind es bei Insekten bis zu 80 %. Nach der Novel-Food-Verordnung sind in der EU bislang folgende Insekten zugelassen: Mehlkäfer (Tenebrio molitor), Wanderheuschrecke (Locusta migratoria), Hausgrille (Acheta domesticus) und Buffalowurm/Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus).

Insekten oder Bestandteile davon können etwa in Brot, Nudeln, Pizzateig oder Chips untergemischt werden. Das muss jedoch mit Angabe des deutschen und lateinischen Namens deklariert werden. Vorgeschrieben sind für alle Insektenprodukte zudem Maßnahmen zur Allergenkennzeichnung und Keimreduktion. Im Internet findet man essbare Insekten in den unterschiedlichsten Varianten – frittiert, in Schokolade oder Honig eingelegt, teils auch mit Bio-Label.

Kritikpunkte beim Insektenverzehr sind u. a. der oftmals vorhandene Parasitenbefall, das Allergierisiko und der hohe Preis, der die Produkte für einen Großteil der Weltbevölkerung unerschwinglich macht. Man darf zudem nicht vergessen, dass auch Insekten fühlende Lebewesen sind, die unter einer Massentierhaltung leiden. Eine ausgewogene, vorwiegend vegetarische Ernährung mit sel­tenem Verzehr hochwertiger Fleischprodukte aus artgerechter Haltung ist sicher die einfachste und nachhaltigste Lösung, um Menschen, Tiere und den Planeten zu schützen.

Dr. Andrea Flemmer

© NATUR & HEILEN, September 2023

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