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Pflanzenheilkunde

Kleine Braunelle – Blume des Jahres 2023

Die Kleine Braunelle, anmutige blauviolette Zierde fast jeder Wildblumenwiese, kommt groß heraus: Prunella vulgaris ist Blume des J­ahres 2023, entschied die Loki Schmidt Stiftung Hamburg. Es gelte, ein Zeichen zu setzen gegen den schleichenden Verlust heimischer Wildpflanzen, der inzwischen selbst robuste Wildblumen betrifft, die auf artenreichen Weiden, Wiesen, Rasen und Wegrändern wachsen. Nicht nur Schönheit droht zu verschwinden, auch Heilkraft. Denn die Kleine Braunelle trägt Inhaltsstoffe in sich, die antibiotisch wie antiviral wirken.

Im Mittelalter wurden Extrakte aus dem zarten Lippenblütler insbesondere eingesetzt, um die Infektionskrankheit Diphterie zu behandeln. Der italienische Arzt und Botaniker Pietro Andrea Mattioli verordnete im 16. Jahrhundert Braunellenwasser oder Braunellenwein gegen die Erkrankung, die unbehandelt zum Erstickungstod führen konnte. Weil sie an den Mandeln der Patienten einen bräunlich-gelblichen Belag hinterließ, wurde Diphterie auch als Bräune-Krankheit bezeichnet. Gegen die „Mandelbräune“ half das heilsame Wildkraut, was ihm seinen deutschen Namen Braunelle bescherte.

Grippale Infekte und Herpes-­Erkrankungen stehen heutzutage auf Diagnoseblättern: Nach wie vor kann Prunella vulgaris mit ihren Gerbstoffen, Saponinen und Flavonoiden helfen – als wirkungsvolles Heilmittel bei Atemwegs­erkrankungen, bakteriellen wie viralen Entzündungen, Fieber, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Sogar gegen Bluthochdruck ist sie ein natürliches Mittel der Wahl.

Dank ihrer Bitterstoffe können Blähungen und Magenkrämpfe verschwinden. Ihre Phytoöstrogene sorgen in Tinkturen oder Tees aus Blüten und Blättern (Apotheke) da­für, dass Probleme mit der Mens­tru­a­tion oder im Klimakterium ­gelöst werden. Das Stigmasterol reguliert auch den Eisprung und unterstützt Patientinnen, die an Endometriose leiden.

Die enthaltene Rosmarinsäure ist in einigen kosmetischen Cremes enthalten und schützt die Haut vor UV-Strahlung. Gepflegt wird die Haut auch, vor allem wenn sie wund ist oder irritiert durch Ekzeme, bei Neurodermitis oder Nesselsucht. Unterstützend wirken Salbe und Gel (Apotheke) bei Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus, bei ­Hämorrhoiden und Krampfadern.

Für die Zubereitung einer Tasse Braunelle-Tee wird 1 EL frischer oder getrockneter Blüten und Blätter mit 250 ml 90 °C heißem Wasser übergossen und zugedeckt 10 Minuten ziehen gelassen. Bei grippalen Infekten ebenso wie um den Blutdruck zu senken, werden 2 bis 3 Tassen Tee täglich langsam getrunken. Nach einer 2-wöchigen Kur sind 2 Wochen Pause empfehlenswert. Gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum wird ein Teeaufguss 2- bis 3-mal täglich zum Gurgeln verwendet.

Martina Schneider

© NATUR & HEILEN, Mai 2023

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