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Pflanzenheilkunde

Tripmadam – altbewährte Gewürz- und Heilpflanze

War sie noch im Mittelalter als Heilmittel geschätzt und wertete viele Gerichte auf, ist sie heute fast gänzlich unbeachtet. Dabei ist Sedum eine der am längsten verwendeten Heilpflanzen, die man in Kloster- und Bauerngärten einst nicht missen wollte. Sedum ist die artenreichste Gattung der Dickblattgewächse, die mit ihren über 400 Ar­ten überwiegend in Bergregionen der nördlichen Halbkugel verbreitet ist. Sedum reflexum, die auch Tripmadam, Felsen-Fetthenne oder Mauerpfeffer genannt wird, ist am verbreitetsten.

Sedum wurde in den hippokratischen Schriften als Heilmittel gegen Schwellungen und Entzündungen, zur Anregung der Menstruation oder bei Erkrankungen der Gebärmutter erwähnt. Hildegard von Bingen setzte die Pflanze u. a. bei Fieber ein. In ein schwarzes Tuch gewickelt und unter den Kopf gelegt, sollte Tripmadam zudem zu einem guten Schlaf verhelfen. Der deutsche Arzt Christoph Wilhelm Hufeland setzte Sedum im 18. Jahrhundert fortlaufend als Heilmittel ein. Der französische Arzt und Botaniker Henri Auguste Duval notierte zudem im 19. Jahrhundert, dass er bei Diphtherie den frischen Saft mit Bier vermischt erfolgreich verabreicht habe.

Bauern sollen mit der Pflanze den Milchfluss ihrer Kühe angeregt ha­ben. Dazu bekamen die Kühe eine Woche lang 10 Blättchen Mauerpfeffer mit Brot gemischt.

Tripmadam enthält u. a. einen ho­hen Anteil an Vitamin C, die Pflanze wirkt zusammenziehend, harn­treibend, entzündungshemmend, blutstillend, durchblutungsfördernd und abführend. Ihre Blätter, äußerlich in Form von Kompressen und Umschlägen eingesetzt oder innerlich als Tabletten, Saft oder Sud eingenommen, werden eingesetzt in der Vorbeugung von Arterienverkalkung und Bluthochdruck, bei Nierengrieß, Wurmbefall, Hühneraugen, Warzen, schlecht heilenden Wunden, Geschwüren, Ödemen und Insektenstichen. Alte Schriften betonen außerdem die Wirksamkeit bei Epilepsie.

Sedum beinhaltet zwar auch giftige Inhaltsstoffe, jedoch in sehr geringer Dosis, sodass der Genuss in der Regel unbedenklich ist. Einzig während der Schwangerschaft oder bei empfindlichem Magen kann es zu Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen kommen.

In Frankreich setzen Feinschmecker die bläulich-grünen, fleischigen Blättchen und zarten Triebe der Tripmadam als Würzkraut, besonders für Kräuterquarks und Remouladen, ein. Auch die zitronengelben Blüten sind essbar und große Vitaminspender. Ihr leicht säuerlicher, saftig-erfrischender Geschmack hilft, Speisen abzurunden. Fein gehackt passt Tripmadam zu Salaten, in Kräutersuppen und -soßen wie auch zu zartem Gemüse und zu Kartoffeln. Grund genug, um – gerade in der Winterzeit – auf diese altbewährte Gewürzpflanze zurückzugreifen.

Katja Chmelik

© NATUR & HEILEN, Januar 2024

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