Zahnunfall: Jede Minute zählt
Gehen Unfälle, Stürze oder Zusammenstöße – etwa beim Sport – mit Zahnverletzungen einher, sind meist die oberen mittleren Schneidezähne betroffen. Die Bandbreite reicht von unkomplizierten Rissen im Zahnschmelz bis hin zu komplett ausgeschlagenen Zähnen mit Kieferbrüchen. Sind die Milchzähne bei jüngeren Kindern betroffen, setzt der Zahnarzt meist eine platzhaltende Prothese ein.
Oft ist rasches Handeln erforderlich, denn um den Zahn zu retten, zählt jede Minute. Die Initiative ProDente e.V. hat dafür einen Notfall-Katalog zusammengestellt:
1) Beruhigen Sie den Verletzten und schauen Sie vorsichtig in den Mund durch Anheben der Lippe.
2) Die Wunde kann stark bluten. Mit einem Stofftaschentuch oder sterilem Verbandsmaterial Druck auf die blutende Stelle ausüben und von außen kühlen.
3) Sind die Zähne locker, nicht weiter daran wackeln.
4) Ausgeschlagene Zähne oder Zahnteile suchen, die Zahnwurzel nicht anfassen. Den Zahn auch bei Verschmutzung nicht reinigen.
5) Den Zahn beim Transport möglichst feucht halten. Es gibt dafür eine Zahnrettungsbox, die in Apotheken erhältlich ist. In vielen Schulen und Kindergärten sowie in Sportvereinen und Schwimmbädern sind sie teilweise vorhanden. Auf www.zahnunfall24.de ist ersichtlich, wo Zahnrettungsboxen bereitliegen.
6) Wird der Zahn spätestens nach 20 Minuten in das spezielle Nährmedium gelegt, können die empfindlichen, lebenden Zellen der Wurzelhaut bis zu 48 Stunden überleben.
7) Wer keine Rettungsbox zur Hand hat, kann den Zahn in kalte H-Milch legen, alternativ sind Frischhaltefolie, Speichel in einem Gefäß oder eine isotone Kochsalzlösung möglich.
8) Wichtig: Den Zahn auf keinen Fall in Wasser, ein feuchtes Taschentuch oder in den Mund legen und nicht trocken transportieren.
9) Umgehend eine Zahnklinik oder eine Zahnarztpraxis aufsuchen.
10) Der Zahnarzt wird die Zähne im Detail untersuchen und entsprechend versorgen. Alle Fakten dokumentiert er in der Patientenakte. Dies ist für eventuelle Versicherungsansprüche wichtig, je nachdem ob ein Schul- oder Arbeitsunfall vorliegt, sowie für Spätfolgen und die damit verbundenen Behandlungen.