Zungendiagnostik

Unsere Zunge dient nicht nur zum Sprechen, Schmecken und Essen, sondern auch zur Deutung unseres Wohlbefindens. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und im Ayurveda nimmt ihre Untersuchung eine entscheidende Rolle bei der Anamnese ein.

Dieser aktive Muskel ist über die Nervenbahnen mit den inneren Organen verbunden und gibt anhand seiner Farbe, seiner Form und seines Belags Auskunft über unseren körperlichen und geistigen Zustand. Veränderungen können Anzeichen für mögliche Erkrankungen und Funktionsstörungen sein. Deswegen ist es immer ratsam, die eigene Zunge im Blick zu behalten – am besten gleich nach dem Aufstehen.

Eine Zunge sollte einen gleichmäßig rosa bis rötlich-transparenten Belag ohne Flecken und Risse aufzeigen. Nährstoffmängel und Nahrungsmittelunverträglichkeiten zeichnen sich etwa durch eine sehr glatte oder fleischige Zunge ab. Eine ­entzündete Zunge weist auf eine mögliche Allergie oder eine Pilz­infektion hin. Bei langer Antibio­tika-Einnahme treten manchmal schwarze Verfärbungen auf. Erkältungen, Lebererkrankungen und manche Krebsarten können sich ebenfalls farblich abzeichnen.

Die Zungenareale lassen sich grob in kleine Zonen einteilen: Die Zungenspitze steht in Beziehung zum Herzen und zur Lunge. Dahinter befinden sich die Verbindungspunkte zur Milz und zum Magen. Der mittlere rechte Zungenrand entspricht der Leber und der mittlere linke Rand der Gallenblase. Der hintere Zungenbereich bezieht sich auf den Darm, die Blase und die Nieren. Der Zungenkörper mit seinem Aussehen und seiner Beweglichkeit gibt Auskunft über den energetischen Zustand der Organe. Der Zungenbelag deutet auf Mangelerscheinungen und Krankheiten hin. Für eine exakte Diagnose ist der Gesamteindruck der Zunge wichtig.

Die Zunge kann sich relativ schnell verändern. Daher bietet die Zungendiagnostik eine ideale Therapiekontrolle, die im Praxisalltag einfach durchzuführen ist.

Fiona-Livia Bachmann

© NATUR & HEILEN, Februar 2024