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Hoher Lichtschutzfaktor

Heutzutage weisen viele Sonnenschutzmittel einen sehr hohen Lichtschutzfaktor von 20 und mehr auf. Kann man davon ausgehen, daß UV-Hautschäden dadurch zuverlässig verhütet werden? Benötigt man einen so hohen Lichtschutz überhaupt bei normaler Haut?


Antwort

Die besorgniserregende Zunahme von Hautkrebs, insbesondere des sehr bösartigen Melanoms, steht mit unvernünftiger Sonnenbestrahlung in Beziehung, daran gibt es keine Zweifel mehr. Dies und die ebenfalls wachsende Zahl allergischer Reaktionen auf UV-Strahlung veranlaßte viele Hersteller mittlerweile, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (kurz LSF) anzubieten. Das reicht bis zu Sun Blockern, die praktisch keine UV-Strahlen mehr durchlassen.

Der Lichtschutzfaktor beruht auf der Annahme, daß die Haut in der Lage ist, sich bis zu einem gewissen Grad selbst vor UV-Schäden zu schützen. Dieser Eigenschutz erhöht sich durch Sonnenschutzmittel. Der LSF gibt dabei an, wieviel länger als mit ungeschützter Haut man sich in der Sonne aufhalten darf. Wer z. B. ohne Sonnenschutzmittel nach 7 Minuten einen Sonnenbrand erleidet, kann mit LSF 10 ungefähr 70 Minuten in der Sonne bleiben.

Allerdings sind solche Berechnungen teilweise theoretisch, denn der LSF bezieht sich bisher lediglich auf UV-B-Strahlung, die u. a. mit für Hautkrebs verantwortlich ist. Die UV-A-Strahlen hingegen, die vorzeitige Hautalterung, dauernde Hautschäden und wahrscheinlich auch Hautkrebs begünstigen, können vorläufig noch nicht berücksichtigt werden, weil es keinen spezifischen Test gibt. Keinesfalls darf man also davon ausgehen, daß Sonnenschutzmittel mit hohem LSF Hautschäden und -krankheiten zuverlässig verhüten. Deshalb soll man den Schutz auch nicht bis zur letzten Minute ausnützen, sondern das Sonnenbad vorsorglich früher beenden.

Der Nutzen der hohen bis sehr hohen LSF ist ohnehin umstritten, weil man dazu zwangsläufig mehr chemische Wirkstoffe benötigt. Sie belasten die Haut, können ihr sogar schaden. Die Wirksamkeit der hohen bis sehr hohen Schutzfaktoren erscheint relativ gering: Schon Faktor 10 hält gut 90 % der UV-B-Strahlen ab, bei Faktor 20 erhöht sich diese Schutzwirkung nur noch um 5 %, bei Faktor 30 beträgt sie 97 %. Ob man für die 5 – 7 % zusätzlichen Lichtschutz die Belastung durch chemische Stoffe in Kauf nehmen soll, gilt zumindest bei gesunder Normalhaut als fraglich.

Angezeigt sind hohe LSF allenfalls bei Kindern und sehr empfindlicher Haut. Den sehr hohen LSF benötigt man bei Neigung zu allergischen Reaktionen auf Sonnenlicht. Allerdings besteht gerade bei Allergikern auch das erhöhte Risiko, daß die mit sehr hohem LSF verbundene Belastung mit chemischen Substanzen die Allergie verschlimmert. Dazu gibt es keine allgemein verbindlichen Ratschläge, das muß in jedem Einzelfall fachlich beruteilt werden.

Zum Teil werden Sonnenschutzgels besser als -cremes vertragen, das muß man bei Bedarf praktisch erproben. Keinesfalls dürfen Sonnenschutzmittel gleichzeitig mit Deos und Parfüms angewendet werden, das könnte Hautverfärbungen verursachen.

Den natürlichen Sonnenschutz der normalen Haut baut man ganz einfach auf, indem man sich allmählich an die UV-Strahlung gewöhnt. Anfangs sollen nur Teile des Körpers 5 – 10 Minuten lang der Sonne ausgesetzt werden. Dann darf langsam die Dauer des Sonnenbads verlängert werden, wobei man immer mehr Teile des Körpers bestrahlt, bis schließlich der gesamte Körper ohne Sonnenbrand längere Sonnenbäder verträgt. Die allmähliche Gewöhnung richtet sich nach dem persönlichen Hauttyp und der Intensität der Sonneneinstrahlung. Nie sollte man lange Zeit nahezu unbeweglich in der Sonne „schmoren“, sondern sich beim Sonnenbaden bewegen und zwischendurch immer wieder den Schatten aufsuchen.

Als besonders gefährlich gilt, die Haut ohne vorherige Gewöhnung plötzlich starker Sonnenbestrahlung auszusetzen, z. B. schon am ersten Tag des Urlaubs stundenlang in der intensiven Sonne am südlichen Strand  zu liegen. Insbesondere bei Kindern richtet das Schäden an, die von der Haut nie mehr „vergessen“ werden und schlimmstenfalls nach 20 – 30 Jahren zum Melanom führen.

© 2001 NATUR & HEILEN, Beratungsservice

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