Das Vermächtnis der Großen Ärzte III
Teil 3: Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen hinterließ Spuren bis in unsere Gegenwart. Beim Volk blieb sie als „Heilige“ in Erinnerung, obwohl die Amtskirche sie nie in dieser Weise offiziell ehrte. Auch die „Hildegard-Medizin“ wurde der Äbtissin erst von der Nachwelt zugeschrieben, jedoch nicht ausdrücklich von ihr als eigenständige Richtung der Heilkunde beansprucht. Trotzdem lässt sich sagen: Hildegard entwickelte, wie Wissenschaftler anerkennen, eine „konsequente Krankheitslehre von erstaunlicher Geschlossenheit“. Ihr Beitrag zur Entwicklung einer erfahrungsmedizinisch verwurzelten Medizin ist ganz außerordentlich, und sie kann mit Recht als „Wegbereiterin für die meisten der aktuellen alternativen Therapien“ (Monika Preuk) bezeichnet werden. Und sich mit Leben und Werk der mittelalterlichen Klosterfrau gerade in unserem „aufgeklärten“ Zeitalter zu beschäftigen, bringt vor allem dem auf Selbsthilfe bedachten Laien einen reichen gesundheitlichen und spirituellen Gewinn.
Offenbarte Heilungs- und Heilswege: Hildegard von Bingen Vor genau 10 Jahren war es, dass man den 900. Geburtstag Hildegard von Bingens (1098 – 1179) begehen konnte – begleitet von viel Medienrummel und einer Flut von Buch-Neuerscheinungen. Was ist geblieben, nach all den Veranstaltungen und dem Rauschen im Blätterwald? Das Bild einer bedeutenden Persönlichkeit, einer gelehrten, weisen Frau, Theologin und klugen[…]