Das Vermächtnis der Großen Ärzte II
2. Teil: Imhotep, Asklepios, Avicenna, Pythagoras
Pythagoras – Gesundheit nach dem „Gesetz der Harmonie“ Er war ein bedeutender Mathematiker – und mehr als das: Der Philosoph Pythagoras von Samos (ca. 570 – 480 v. Chr.) übte einen mächtigen Einfluss auch auf die Heilkunde seiner Zeit aus, mit seiner Vorstellung nämlich, dass alle Erscheinungen einer höheren kosmischen Ordnung, dem „Gesetz der Harmonie“, folgen. Krankheit, so sein optimistischer Ausblick, ist deshalb korrigierbar – durch eine „Wiederherstellung der Harmonie“. Was der hellsichtige Denker damals proklamierte, deckt sich mit höchst aktuellen Definitionen von körperlicher Gesundheit auf der Basis der „Homöostase“. Ziel ist eine ausgeglichene, stabile Stoffwechsel-Eigenregulation, die flexibel, also anpassungsfähig auf veränderte Umwelteinflüsse reagiert. Dieses Gleichgewicht muss ständig austariert werden. Hier trifft sich die Vorstellung der Antike mit Einschätzungen aus dem Fernen Osten (Yin und Yang, Körperenergie Chi). Behandlungsbedürftig ist der Mensch, nicht ein einzelnes Organ fällt aus der Ordnung. Alle körperlich-seelischen Gegebenheiten, besondere Lebensumstände, innere Einstellungen ebenso wie bestimmte Säfte im Organismus sind an solchen Fehlsteuerungen beteiligt. Die Behandlung bestand schon bei Hippokrates und später dann in der neueren Naturheilkunde in einer Weckung und Stärkung der Selbstheilungskräfte.
Die Wurzeln der Medizin: die vielgerühmte altägyptische Medizin Die große „Kosmische Harmonie“ des Pythagoras war gleichzeitig eine Vision: Jene von einer umfassenden, ganzheitlichen Heilung als Folge der Wiederherstellung einer ursprünglich in allen Kreaturen und Erscheinungen angelegten inneren Ordnung. Genau dieser Punkt rührt an den überlieferten Dimensionen des Heilens und bedeutsamen Therapieschwerpunkten der altägyptischen Medizin, bei der Mythos und Realität, Mystik[…]