Die Malve am Straßenrand
Da ist mehr – auch wenn es manchmal scheint, dass sich das Leben in der Hektik des Alltags und seiner Routine erschöpft. „Gewöhnen will ich mich nicht“, sagt Dorothee Sölle, Theologin und Autorin zahlreicher Bücher und Veröffentlichungen. Und so geht es in ihren Texten darum, die Schönheit des Lebens zu preisen, viele alltägliche wunderbare Momente, und nicht aufzuhören, dafür zu kämpfen, dass es besser und schöner wird. Dorothee Sölle hat das Leben in seiner Widersprüchlichkeit und mit seinen Gegensätzen wahrgenommen und gelebt, in ihren Gedichten besungen und in ihren Texten bedacht, wie im nachfolgenden, der im Verlag Herder erschienen ist.
Es gibt doch einen Zwiespalt, der uns allen das Herz zerreißt, wenn wir die Blume, die Hügel und Berge, die Seen und das Meer mit den Augen des Psalmendichters ansehen wollen als Spuren Gottes. Wir können mit der Realerfahrung der täglich neu zerstörten Schöpfung allein nicht leben. Wir suchen Inseln in der Flut, Augenblicke, wo wir die Sonne untergehen sehen[…]