Die feingliedrigen Ameisen zeigen es uns, die winzigen Wasserlinsen zeigen es uns – die ganze Natur zeigt es uns: Ohne miteinander zu kommunizieren, ohne sich miteinander zu verbinden, kann nichts auf diesem Planeten überleben. Diese gegenseitige Verflechtung garantiert den Fortbestand des Lebens – der kleinsten Geschöpfe genauso wie von uns Menschen.
Wir können so viel von dem profitieren, was die Natur uns lehrt! Vorausgesetzt, wir sind bereit, mit unseren ganzen Sinnen im großen Buch der Natur zu lesen. Die Wanderameisen beispielsweise passen ihr Verhalten kollektiv an, um ihre Zukunft abzusichern, denn sie können nur als Mitglieder einer Gruppe überleben, schreibt Martin Wikelski in „The Internet of Animals“. Sie schützen ihre Umwelt, damit sie intakt bleibt, denn nur so können sie fortbestehen.
Ist das nicht auch ein Appell an uns Menschen, zu erwachen und zu erkennen, dass wir nicht getrennt voneinander, sondern in Wirklichkeit eine Welt sind? Dass wir im gegenseitigen, fruchtbaren Austausch bleiben müssen, um die unglaublichen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen?
Es wird immer dringender, unser Bewusstsein für ein Leben im Einklang mit der uns umgebenden Natur und unserer inneren Natur zu verfeinern. Das betrifft alle Bereiche, nicht nur den sozial-gesellschaftlichen und politischen, sondern auch den medizinischen. Hier ist es an der Zeit, dass wir uns für eine Medizin stark machen, die eine ganzheitliche und nicht fragmentarische Auffassung des Menschen hat, dass wir uns immer mehr der Wechselwirkung zwischen dem, was wir zu uns nehmen, und unserer Art, zu denken und zu fühlen, gewahr werden. Ununterbrochen findet Austausch statt – das sollten wir als Fundament des Lebens wahrnehmen, statt uns gegenseitig zu vernichten.
Anne Devillard
und das Redaktionsteam von NATUR & HEILEN