In besonders herausfordernden Zeiten und einer Welt in Aufruhr, wie wir sie gerade erleben, spielt unsere Haltung im Leben eine entscheidende Rolle, um nicht einer inneren Unruhe und depressiven Ängstlichkeit zum Opfer zu fallen. Kein besseres Wort als der englische Begriff „depress anxiety“ beschreibt die immerwährende Bangigkeit, die viele Menschen innerlich empfinden. In diesem Zustand ist es besonders wichtig, nach allem, was uns inneren Halt gibt, Ausschau zu halten, um nicht von unseren Ängsten und Sorgen überwältigt zu werden.
Haben wir durch spirituelle Praxis unsere Meditations- und Konzentrationskraft vertieft, tun wir uns leichter, durch schwierige Lebensphasen zu schreiten. Dies beinhaltet auch das Lernen und Verinnerlichen von Verhaltensregeln, die auf den ersten Blick als Einschränkungen empfunden werden können, sich aber bei anhaltender Übung als eine unverzichtbare Lebensschulung erweisen, die uns schrittweise eine unerschütterliche innere Stabilität verleiht – gleichgültig, was im Außen passiert.
Bereits Hildegard von Bingen lobte das rechte Maß aller Dinge, und Jahrhunderte vor ihr lehrte der indische Weise Patanjali die wesentliche Bedeutung der Yamas und Niyamas, die ähnlich wie die 10 Gebote Verhaltensregeln im Umgang mit sich selbst und mit der Umwelt darstellen.
Hinter Lebenskunst verbirgt sich in Wirklichkeit eine Wissenschaft. Denn die regelmäßige Praxis dieser Regeln, die als Anleitung zu einem guten Leben betrachtet werden können, garantiert uns innere Festigkeit und Sammlung. Man sollte nicht bis zum Erwachsenenalter warten, um sie zu erlernen, sondern bereits in der Kindheit den Grundstein legen. Aus diesem Grund haben Eltern eine wichtige Aufgabe: die Entwicklung ihrer Kinder zu fördern, indem sie ihnen Richtlinien für ein gutes Leben beibringen und selbst als gutes Beispiel vorangehen.
Anne Devillard
und das Redaktionsteam von NATUR & HEILEN