Ein Leben bis zum letzten Atemzug mit Sinn und in Würde zu führen – das wünschen wir uns alle. Doch vielen bleibt in einer Gesellschaft, die die Endlichkeit des Lebens weitgehend leugnet, die Chance verwehrt, sich noch während ihres Lebens dem Thema des Todes zu stellen und ihm jene Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient. Ein großes Manko, denn jeder Kontakt mit dem Tod konfrontiert uns unmittelbar mit der Gott- und Sinnfrage und beinhaltet das Potenzial, unseren Zugang zum Leben grundlegend zu vertiefen.
Durch Menschen, die in Hospizen – und in ihrer neueren Form in Tageshospizen – tätig sind, wird das Sterben wieder zurück in die Gesellschaft geholt. Sie sind wie Brückenbauer zwischen Leben und Tod, indem sie Sterbende auf der letzten Strecke ihrer Lebensreise begleiten, ihnen Zeit, Zuwendung und Geborgenheit schenken und ihnen dabei helfen, Abschied von diesem Leben zu nehmen und loszulassen.
Die Begegnung mit anderen Menschen, die sich ebenfalls im letzten Abschnitt ihres Lebens befinden, ermöglicht einen Austausch auf Augenhöhe. In der Atmosphäre der Fürsorge gibt es den Platz dafür, sich vertrauensvoll dem zu stellen, was in der eigenen Tiefe vorgeht und die Seele bewegt.
Anne Devillard
und das Redaktionsteam von NATUR & HEILEN