Heilung durch Wasser

Ausleiten, anregen oder beruhigen – Wasser wirkt auf vielerlei Arten. Nicht umsonst zählen Wasseranwendungen zu den ältesten und bewährtesten Heilmethoden der Menschheit. Doch erst mit Vincenz Prießnitz erlangte das kühle Nass weltweite Popularität – und hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren: Wickel, Bäder und Güsse helfen auch bei Beschwerden unserer Zeit wie etwa Reizdarm, chronischem Müdigkeitssyndrom, Herzproblemen, Nasennebenhöhlen-Entzündungen oder Wechseljahrsbeschwerden. Unser Körper besteht zu 75 % aus Wasser, deshalb kann es – warm oder kalt – heilende Reize setzen“, sagt Gert Dorschner, ärztlicher Leiter der Akademie für Ganzheitsmedizin in Heidelberg. „Je nach Anwendung wirkt es wie eine Massage, wie Schröpfen, Reflexzonentherapie, Akupressur, Elektrotherapie oder auch wie eine Lymphdrainage.“ Denn Wasser geht mit einer tiefenwirksamen Durchblutungsförderung einher und regt den Stoffwechsel an. Begründer der modernen Hydrotherapie: Vincenz Prießnitz Dass die Naturheilbewegung im 19. Jahrhundert die breite Bevölkerung zu begeistern begann, verdankt sie neben anderen dem „Kaltwasser-Messias“ und schlesischen Bauern Vincenz Prießnitz (1799–1851) aus Gräfenberg im heutigen Tschechien. Er kombinierte in der Neuzeit als Erster hydrotherapeutische Methoden mit Heilmitteln wie Luft, Sonnenlicht, Wärme, naturgemäßer Nahrung, Bewegung und Ruhe sowie Abreibungen. Prießnitz war überzeugt: „Nicht im Rezept liegt das Heil, es liegt in der Summe der täglichen Lebensführung.“ Intuitiv hat er mit Kältereizen gearbeitet – für deren Erklärung erst im Jahr 2021 zwei amerikanische Forscher den Nobelpreis für Medizin und Physiologie („Charakterisierung der Kälterezeptoren“) erhielten. Prießnitz: „Es ist nicht die Kälte, die heilt, sondern die Wärme, die durch das kalte Wasser im Körper erzeugt wird.“ Dabei war eine individuelle Anamnese anhand seiner Erfahrung, Intuition und Patientenbeobachtung (Wärme-Organismus, Konstitution, Kräftehaushalt, seelischer Zustand, Sprache und Bewegungsfluss) entscheidend für die Ausrichtung der Therapie, mit der er versuchte, die Gesundheitspotenziale des Patienten zu aktivieren und zu stärken. „Sie müssen Geduld haben – der wahre Arzt wohnt im Menschen selbst.“ Im Laufe seines Lebens behandelte Prießnitz rund 40.000 Menschen. 1999 würdigte ihn die UNESCO für seine Naturheilverfahren, die das Reinigen und Stärken des Körpers unterstützen. Vincenz Prießnitz gilt als Begründer der modernen Hydrotherapie; der heute viel bekanntere Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1896) – mit den fünf Säulen der Naturheilkunde: Ordnungstherapie, Wasseranwendungen, Pflanzenheilkunde, Ernährungs- und Bewegungstherapie – dagegen als deren Vollender. Reize auf das Nervensystem Weil Wasseranwendungen über Reize auf das vegetative Nervensystem wirken, beeinflussen sie die Atmung und das Herz-Kreislauf-System und damit auch die Durchblutung, den Gefäßtonus, die Verdauung und das Immunsystem. Die Reize wirken aber ebenso auf das Hormonsystem und damit auch auf unsere Psyche. „Das Grundprinzip der Hydrotherapie ist das Auslösen einer Gegenregulation im Körper durch physikalische und thermische Reize“, sagt Dorschner. Weil die optimale Temperatur für unseren Stoffwechsel bei 37 °C liegt, achtet unser Körper peinlich genau auf äußere Temperaturreize und steuert Änderungen umgehend entgegen. Dicht überzogen von sogenannten Thermorezeptoren sind deshalb unsere Haut und Schleimhäute. Allein 250.000 kälteempfindliche Stellen besitzen wir und 30.000 Wärmepunkte – vor allem im Bereich des Bauchs und des Gesichts. Dabei sind die Kälterezeptoren in der oberen Lederhaut angesiedelt und die Wärmerezeptoren in den tieferen Hautschichten. Diese leiten ihre Signale dann an den Hypothalamus, unsere Schaltzentrale im Zwischenhirn, weiter. Je nach Reiz befiehlt dieser dann z. B. Wärmebildung in den inneren Organen und der Muskulatur, woraufhin die Hautgefäße ihren Durchmesser ändern oder die Schweißdrüsen ihre Produktion steigern. Zudem koordiniert der Hypothalamus auch den Wasser- und Salzhaushalt sowie unseren Blutdruck. Wichtiges Lebensmittel und Antioxidans Wasser übernimmt freilich auch Aufgaben im Stoffwechsel. „Es bringt gelöste Gifte im Körper zur Ausscheidung, lässt alle Körperbereiche miteinander kommunizieren, reguliert den Säure-Basen-Haushalt, die Körpertemperatur und stärkt die Immunabwehr“, sagt Dorschner. Laut neueren Studien hat Wasser auch eine stark antioxidative Kraft.* Dorschner, der aus einer Naturmediziner-Familie stammt, ist überzeugt, „dass Wasser durch die einzigartig variable Cluster-Struktur der H2O-Moleküle Krankheitsinformationen aufnehmen und ableiten kann wie ein homöopathisches Medikament.“ Durch seine eigene stabile Struktur (Oberflächenspannung) wiederum könne es aber auch andere Stoffe, wie etwa Proteine oder Nukleinsäuren, stabilisieren. Deshalb ist Wassertrinken auch so wichtig. 1,5 Liter täglich sollten es schon sein, da unser Körper nicht in der Lage ist, Wasser zu speichern. Nicht länger als durchschnittlich vier Tage könnten wir ohne das wichtige Lebensmittel überleben. Wasser in der Naturheilkunde Vor allem bei Problemen des Herz-Kreislauf-Systems (niedriger Blutdruck oder anfallsartiges Herzrasen) sowie bei organischen Erkrankungen des endokrinen Systems (z. B. Schilddrüse, Nebennieren, Hoden, Eierstöcke) setzen Naturheilkundler auf die Hydrotherapie. Aber auch, um das komplette körpereigene Abwehrsystem zu stärken. Genauso steht es um die Konzentration, die allgemeine Wachheit und die Gesamtstimmung – gerade auch bei depressiven Verstimmungen. Weil Kältereize zudem die Muskelspannung beeinflussen, empfiehlt die Naturheilkunde kaltes Wasser auch bei Muskelspastiken oder gesteigerten Reflexen. Entzündungen und entzündungsbedingte Schmerzen (z. B. an Gelenken) lassen sich damit ebenfalls reduzieren, genauso wie Ödeme. Gleichzeitig regt kaltes Wasser die Darmspannung und die Darmmotilität an – was zu einer optimal regulierten Verdauung führt. Und das Schöne an Wasseranwendungen ist, dass sie einfach, kostengünstig und vor allem als Selbstanwendung zu Hause durchführbar sind. Gesichtsguss: zum Abhärten, bei Kopfschmerzen und Wechseljahrsbeschwerden Wegen der vielen Kaltrezeptoren im Gesicht wirken Reize hier besonders gut. Der Abhärtungseffekt ist zudem durch die reflektorische Verbindung von der Haut des Gesichts und der Schleimhaut des Nasen-Rachen-Raums zu erklären. Wer sich also gegen Infekte wappnen möchte, erschöpft ist oder mit Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen kämpft, ist mit dem kalten Gesichtsguss gut beraten. Auch bei Wechseljahrsbeschwerden tut der Gesichtsguss gut. • So wird’s gemacht: Der Guss beginnt unterhalb der rechten Schläfe. Dann zieht man den Strahl zum Kinn nach unten, steigt über die linke Schläfe hoch zur Stirn und lässt hier das Wasser 3-mal von der Stirn rinnen, also ab- und erneut ansetzen. Dann geht es von der Nasenwurzel über die rechte Gesichtshälfte bis zum Kinn und zurück. Die gleichen Gießbewegungen auch auf der linken Gesichtshälfte durchführen. Wieder am Kinn angekommen, gibt man sich Zeit zum Durchatmen, bevor es zum Abschluss einmal rund um das Gesicht herum geht. Die Anwendung 1- bis 2-mal wiederholen. Dann das Gesicht abtrocknen, wobei leichtes Abtupfen den Reiz durch die anschließende Verdunstungskälte noch mal intensiviert. Halswickel: beruhigt die Schleimhäute Das Anlegen eines kalten Halsumschlags wirkt beruhigend auf die Schleimhäute von Hals und Rachen. Weil er Lymphbahnen und Lymphknoten umhüllt, ist er auch gut für die Infektabwehr bei akuten und chronischen Entzündungen des Nasen-Rachen-Raums oder der Nasennebenhöhlen. • So wird’s gemacht: Sie benötigen ein kleines Tuch (8 x 45 cm) oder eine Leinenbinde und einen Wollschal. Das kleine Tuch befeuchten Sie und wickeln es faltenfrei um den Hals. Das ist deshalb so wichtig, da Luftblasen dazu führen, dass das feuchtkalte Tuch nicht gut vom Körper angewärmt wird und Sie oder die Person, der Sie den Wickel anlegen, zu frieren beginnt. Das Ende des Tuchs können Sie einschlagen, um es gut am Hals zu befestigen. Über das feuchtkalte Tuch kommt dann ebenso eng anliegend der Wollschal. Der wiederum lässt sich gut mit einer Sicherheitsnadel fixieren. Der Halswickel kann mehrere Stunden oder auch die ganze Nacht getragen werden. Brustwickel (Prießnitz-Wickel): gut für Herz und Lunge Er wirkt zuallererst vegetativ ausgleichend auf Herz und Lunge. Weiter ist er ein erstklassiger Entzündungshemmer, löst festsitzenden Schleim in den Bronchien, hilft bei der Lungenerkrankung COPD, senkt Blutdruck wie Fieber und lindert generell Schmerzen. Er wird außerdem empfohlen bei koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und arterieller Hypertonie, aber auch bei chronischen funktionellen Oberbauchbeschwerden und dem Reizdarmsyndrom. Aber auch feuchtheiße Kompressen auf dem Oberbauch tun gut bei Reizdarmbeschwerden. •So wird’s gemacht: Für den überkreuzten Wickel benötigen Sie zwei Binden, eine für innen (bis zu 3 m lang und ca. 20 cm breit) und eine für außen (noch etwas länger und breiter als die Innenbinde). Die Innenbinde in kaltes Wasser tauchen, gut auswringen und in die rechte Hand nehmen. Ihre Linke fixiert derweil den Anfang der Binde unter der rechten Achselhöhle der zu behandelnden Person. Die Binde dann über die rechte Brust zur linken Schulter führen, über diese hinweg schräg über den Rücken bis zur rechten Achselhöhle. Die erste Binden-Tour ist geschafft! Dann geht es im Halbkreis über die Brust, unter der linken Achselhöhle rückenaufwärts über die rechte Schulter bis zur Brust. Das Ende der Binde unter den Brustteil stecken und die zweite, trockene Binde analog kreuzförmig um die Brust anbringen. Nun können Sie den Wickel bis zu 2 Stunden tragen, mit ihm liegen oder auch spazieren gehen. Vincenz Prießnitz hat in erster Linie Letzteres empfohlen. Bewegung an der frischen Luft war ihm äußerst wichtig für die Gesundheit (siehe Kasten). Knie- und Unterschenkelguss: beruhigt und fördert den Schlaf Der starke Guss aus dem Duschschlauch wirkt blutdrucksenkend, durchblutungsfördernd, Venen entstauend, schlaffördernd und atemvertiefend. Er kann auch gut bei ADS/ADHS oder zur Nikotin-Entwöhnung eingesetzt werden. •So wird’s gemacht: Begonnen wird herzfern an der kleinen Zehe des rechten Fußes. Von hier lassen Sie den Strahl an der Fußaußenseite entlang zur Beinrückseite über die Wade bis eine Handbreit unter der Kniekehle wandern, hier 5 Sekunden verweilen und eventuell Kreise schreiben, um dann an der Innenseite des Unterschenkels nach unten zur Fußinnenseite zu kommen. Das Gleiche führen Sie auch am linken Bein durch. Dann geht es zur Vorderseite: Am rechten Bein kommen Sie mit dem Strahl außen bis zur Kniescheibe nach oben, verweilen dort 5 Sekunden oder schreiben alternativ Kreise um die Kniescheibe, dann kommen Sie über die Innenseite zum Fuß zurück und wechseln zum anderen Bein. Am Ende begießen Sie noch beide Fußsohlen. Bürstenbad: für eine gute Durchblutung oder bei Fibromyalgie Das Bürstenbad unterstützt bei funktionellen arteriellen Durchblutungsstörungen, chronischer Bronchitis, Asthma bronchiale, chronischem Müdigkeitssyndrom oder Fibromyalgie. •So wird’s gemacht: Bereiten Sie sich ein Vollbad mit etwa 36 °C Wassertemperatur und halten Sie zwei Bürsten bereit. Es ist hilfreich, jemanden zu haben, der Ihnen Nacken und Rücken bürstet – sonst können Sie das auch selbst übernehmen. Wenn Sie empfindlich sind, nehmen Sie Bürsten mit weichen Borsten, trifft auf Sie das Gegenteil zu, dann dürfen Sie ruhig mit härteren Borsten ran. Mit den beiden Bürsten beginnen Sie am rechten Fuß: Fußrücken und Fußsohle bearbeiten, dann Unter- und Oberschenkel rhythmisch unter leichtem Druck hin- und herbürsten. Die Haut sollte sich dabei röten. Nun das Gleiche mit dem linken Fuß und Bein. Im Anschluss setzen Sie sich auf und beugen sich zum Bürsten von Nacken- und Schulterpartie leicht nach vorn. Anschließend den Rücken mit langen Strichen bis zum Gesäß bürsten. Dann kommt die Vorderseite dran, Sie lehnen sich wieder zurück, und Brust (unter Auslassung der Brustwarzen), Bauch und Flanken werden jetzt behandelt. Danach bleiben Sie noch einige Minuten ruhig in der Wanne, lassen das Wasser aber durch Zufluss von kaltem Wasser auf etwa 28 °C abkühlen. Zum Schluss folgen kalte Rückengüsse mit dem Duschschlauch oder mit einem Eimer. Dann streifen Sie sich das Wasser zuerst mit den Händen ab, bevor Sie sich mit einem Handtuch abtrocknen und sich warm anziehen. Wechselfußbad: zur Infektionsprophylaxe oder bei ADHS Das Wechselfußbad trainiert die Gefäßregulation, härtet ab und stabilisiert das vegetative Nervensystem sowie den Kreislauf, zudem eignet es sich zur Infektionsprophylaxe aufgrund seiner reflektorischen Wirkung auf die Schleimhaut-Durchblutung des Nasen-Rachen-Raums. Auch bei ADH/ADHS wird es empfohlen. • So wird’s gemacht: Sie benötigen dafür 2 größere, höhere Behälter – Eimer oder Plastikwannen –, da beide Füße nebeneinander hineinpassen und bis zur Wade im Wasser stehen sollten. Den einen Behälter befüllen Sie mit angenehm warmem Wasser und den anderen mit kaltem. Man beginnt mit dem Warmbad. Stellen Sie Ihre Füße hier 5 bis 8 Minuten hinein. Im Anschluss wechseln Sie mit beiden Füßen in die kalte Wanne und bleiben hier 10 bis 20 Sekunden drin. 2-mal wechseln, immer mit dem Kältebad beenden. Der Klassiker: Leberwickel – für eine starke Verdauung Der Leberwickel ist der Klassiker unter den Wickeln. Er fördert durch seine Wärme die Leberkraft und den Gallenfluss und somit die Entgiftung über die Verdauung. • So wird’s gemacht: Tränken Sie ein Geschirrtuch in möglichst heißes Wasser. Alternativ können Sie auch einen Tee, etwa aus Schafgarbe, Löwenzahn, Mariendistel, Fenchel oder Kümmel, kochen. Das Geschirrtuch auswringen und so warm, wie es angenehm ist, auf den rechten Oberbauch legen. Um den Rumpf ein großes Handtuch wickeln, um das Geschirrtuch zu fixieren. Jetzt legen Sie sich eine Wärmflasche auf die Leberregion und ruhen damit 20 bis 30 Minuten. Die beste Tageszeit ist zwischen 13 und 15 Uhr – gut kombinierbar also mit einem Verdauungsschläfchen zur Mittagszeit. Wasseranwendungen sind die wohl preiswerteste und überall anwendbare Therapie, die wie ein Lebenselixier auf Körper und Seele wirkt. Claudia Scheiderer Über die Autorin Claudia Scheiderer ist Redakteurin und Yogalehrerin. Sie arbeitet u. a. als freie Journalistin für Gesundheitsthemen. Literatur • Jürgen Helfricht: Heilung durch Wasser – von Vincenz Prießnitz zur modernen Selbstbehandlung. Herausgegeben durch den Deutschen Naturheilbund und den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond. Husum-Verlag, 2022. Weiterführende Informationen • Deutscher Naturbund: www.naturheilbund.de, Tel. 07237/48 48 799 Was Sie beachten sollten 1) Nie kalt auf kalt! Der Körper muss vor einer Anwendung mit kaltem Wasser unbedingt warm sein. Das erreichen Sie etwa durch Bewegung oder kräftiges Trockenbürsten. Außerdem sollten Sie auf Ihre Konstitution und Tagesverfassung achtgeben! Gerade bei kalten Anwendungen sollten Sie sich fit, stark und ausgeschlafen fühlen. Eine Erkältung sollte keinesfalls im Anmarsch sein! 2) Weil Heilung und Regeneration „nur im parasympathischen Tonus stattfinden können“, also in Ruhe oder im Schlaf, empfahl schon der bekannte Wasserdoktor Pfarrer Kneipp seinen Patienten eindringlich: „Halts Maul, sonst ist die Wirkung faul.“ Nehmen Sie sich also ausreichend Zeit für die Anwendungen, konzentrieren Sie sich auf sich und ruhen Sie ausgiebig nach. Dabei keine Ablenkung wie ein Schwätzchen, ein wichtiges Telefonat oder, noch schlimmer, ein Blick aufs Smartphone. 3) Grundsätzlich lässt sich sagen, dass heiße Wickel direkt durchblutungsfördernd und entkrampfend wirken sowie die Stoffwechselaktivität steigern. Kalte Anwendungen rufen dagegen erst einmal eine gefäßverengende Wirkung hervor, wirken schmerzlindernd und können die Herz- und Atemfrequenz steigern. 4) Für den Hintergrund einer therapeutischen Wirkung ist wichtig zu wissen: Die meisten Thermorezeptoren finden sich im Bauchbereich und im Gesicht – unsere Finger besitzen die wenigsten Kälterezeptoren. Vor allem kürzere Kaltreize mit rund 12 bis 16 °C wirken gut auf das Thermo-Regulationssystem. Die meisten Menschen empfinden zwar schon Wassertemperaturen von 28 bis 30 °C als kalt, doch die Reaktionen des Körpers erreichen dabei noch kein therapeutisches Niveau.

Der Artikel "Heilung durch Wasser" ist Teil der Audio-Ausgabe Juni 2023

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Von Vincenz Prießnitz zur modernen Selbstbehandlung

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