„Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht“, formulierte schon der deutsche Dichter Christian Morgenstern zutreffend. Unser stressiger Alltag lenkt uns häufig davon ab, unseren Blick einmal in Ruhe verweilen zu lassen. Die unzähligen Eindrücke, die umgebenden Reize, all die Gedanken, Sorgen und Verpflichtungen, mit denen wir tagtäglich beschäftigt sind, lassen uns das bewusste Schauen, das „wirkliche Hinsehen“ verlernen. Was uns begegnet, nehmen wir nicht mehr richtig wahr, die Eindrücke werden selbstverständlich und verschwimmen im Alltag.
Nehmen wir uns dann doch einmal die Zeit und schauen bewusst hin, verfallen wir oftmals in das entgegengesetzte Extrem. Wir fokussieren uns auf die Details. Wir verlieren das große Ganze aus dem Blick und konzentrieren uns auf einzelne Fragmente. Betrachten wir zum Beispiel Pflanzen, so sind wir es gewohnt, sie hinsichtlich ihres Einsatzes als Lebens- und Heilmittel auf ihre chemische[…]