Mit Licht und Farbe heilen

Licht und Farben werden seit jeher in der Naturheilkunde zur Linderung von Beschwerden und Krankheiten eingesetzt. Die speziellen Heilwirkungen der einzelnen Farben mit den Prinzipien der Akupunktur zu verbinden – auf diese Idee kam der Heilpraktiker Peter Mandel in den 1970er-Jahren. Seither haben viele Patienten von der Farbpunktur profitiert – Grund genug, die sanfte und effektive Methode nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Bereits vor Tausenden von Jahren wurden in vielen Kulturen Farben und Licht zur Heilung genutzt. Die alten Ägypter bauten z. B. „Heilungstempel“ mit verschiedenfarbigen Räumen, in denen Farbbäder genommen werden konnten. Auch in Europa holte man etwa bei Darmerkrankten das Sonnenlicht mittels gelber Vorhänge ins Krankenzimmer. Blaue Bettdecken nutzte man hingegen zum Abkühlen bei Fieber, man bestrich Patienten mit Farbpasten oder wickelte sie in farbige Heiltücher, um verschiedene Krankheiten zu lindern. Johann Wolfgang von Goethe beschäftigte sich in seiner Farbenlehre ebenfalls mit der Qualität und Bedeutung von Farben. Für ihn waren das Licht und die Farben das Göttliche in der sichtbaren Welt. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, übernahm Goethes Farbenlehre als wichtige Stütze seiner Philosophie und Therapien. Und auch anderswo wurde nach Möglichkeiten der Heilung mittels Licht und Farben geforscht. So setzte beispielsweise der indische Arzt Dinshah Ghadiali (1873–1966), ein Pionier der Farblichttherapie in den USA, ebenfalls auf die Heilkraft der Farben. Er ging davon aus, dass jede Krankheit ihren Ursprung in einem Fehlen oder einem Übermaß an Farben im Körper habe. Ein Ausgleich dieses Ungleichgewichts könne Heilung ermöglichen. Der dänische Arzt Niels Ryberg Finsen wiederum erhielt 1903 einen Nobelpreis für seine Forschungen zur erfolgreichen Behandlung von Hautkrankheiten mittels UV-Licht. In den 1970er-Jahren dann wurde die Therapie mit Licht und Farben hierzulande vor allem vom deutschen Heilpraktiker Peter Mandel wiederentdeckt und erfolgreich weiterentwickelt. Die energetische Wirkung von Licht und Farbe Leben besteht aus Körper, Seele und Geist – oder anders ausgedrückt: aus Materie, fließender Energie und Information. Diese Vorstellung wird auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) beschrieben. So geht man in der TCM davon aus, dass in unserem Körper ein Meridiansystem (Energieleitbahnen als Transportmedium) besteht, durch welches Informationen in Form der Lebensenergie Chi fließen. 1978 begann Peter Mandel damit, farbiges Licht auf dieses Meridiansystem zu übertragen (Farbpunktur) und die Wirkung auf die Behandlung von Krankheiten zu erforschen. Die Ansicht, dass sich der Mensch nicht nur aus Materie zusammensetzt, sondern einen Energiekörper besitzt, der zu einem wesentlichen Teil aus sichtbarem Licht besteht, hatte bereits der deutsche Biophysiker und Biophotonenforscher Prof. Dr. Fritz-Albert Popp (1938–2018) vertreten. Er war der Meinung, dass die Kommunikation zwischen Zellen und Zellverbänden ohne Licht vollkommen undenkbar sei, und konnte nachweisen, dass die Zellen aller Lebewesen sogenannte Biophotonen (Lichtquanten) ausstrahlen. Diese Strahlung stellt nach Popp ein regulierendes Kraftfeld dar, das den gesamten Organismus umfasst und sämtliche biochemischen Vorgänge in ihm maßgeblich beeinflusst. Das Biophotonenfeld ist dabei dem materiellen Körper übergeordnet. Popp zufolge wirken alle Mittel, mit denen ein Organismus beeinflusst werden kann, über ebendieses Biophotonenfeld – das gilt für Arzneistoffe ebenso wie für sämtliche Nahrungssubstanzen oder auch Toxine aus der Umwelt. Selbst in geringsten Mengen können all diese Stoffe noch eine Wirkung auf den Menschen ausüben, denn die elektromagnetischen Schwingungen, die von diesen kleinsten Materieteilchen ausgehen, interagieren mit dem Biophotonenfeld und werden als Informationen im Körper wirksam. Unabhängig von Peter Mandels Erfahrungen mit der therapeutischen Wirkung von Farben lieferten bereits die Arbeiten von Prof. Popp den Nachweis dafür, dass die Farbpunktur im therapeutischen Sinne wirksam ist, denn auch Farben sind reine Schwingungsenergie. Dadurch wirken sie unmittelbar auf das Biophotonenfeld ein und dienen als eine Art „Sprache“, welche unsere Körperzellen verstehen und mit der sie untereinander kommunizieren können. Frequenzen und Lebensenergie Physikalisch versteht man unter einer harmonischen Schwingung die regelmäßige Bewegung, die innerhalb bestimmter Grenzen vollführt wird. Die Schwingungszahl innerhalb eines bestimmten Zeitraums bezeichnet man auch als Frequenz. Jede Frequenz stellt dabei eine eigene Information dar, die spezifisch auf unsere Lebensfunktionen einwirkt. Von derartigen Informationen spricht auch die Philosophie des Daoismus. Sie beschreibt eine universelle Lebensenergie, das Chi, welches die beiden antagonistischen Prinzipien Yin und Yang beeinflusst. Ein Übergewicht von Yin oder Yang bedeutet Krankheit – nur, wenn sich beide Prinzipien in Balance befinden, sind die Voraussetzungen für die physiologischen Abläufe aller Lebensfunktionen gewährleistet. Dann befindet sich der Mensch in Harmonie und ist gesund. Das Chi zirkuliert dabei in vorbestimmten Bahnen, den Meridianen. Diese Energiekanäle durchziehen den gesamten Körper, ähnlich den Blut- und Nervenbahnen. Sie tragen die Lebensenergie in Zellen, Gewebe und Organe hinein und gewährleisten dadurch ihre Funktion. In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde am Institut für Klinische und Experimentelle Physik in Nowosibirsk, Russland, nachgewiesen, dass unser Körper über eine Art Leitsystem verfügt, das eingeschleustes Licht von Punkt A zu Punkt B weiterleitet. Auch Wissenschaftlern am Pariser Necker Institut gelang der Nachweis dafür, dass im menschlichen Körper Lichtleitbahnen vorhanden sind, die dem Verlauf der in der TCM beschriebenen Meridiane entsprechen. Das Resonanzprinzip der Farben Die Praxis bestätigt, dass feinste gezielte Reize, wie sie bei der Farbpunktur eingesetzt werden, oft die größten Wirkungen haben. Farben als reine Schwingungsenergie scheinen ein besonders geeignetes Mittel zu sein, um unseren Energiekörper zu beeinflussen. Sie sind dabei nichts anderes als die verschiedenen Frequenzbereiche des sichtbaren Lichts. Jeder Farbe kommt eine bestimmte Frequenz (Nanometer) zu, die über ihre Information entscheidet. Die unterschiedlichen Farbschwingungen lösen im Körper verschiedenste Reaktionen aus. Sie entfalten gezielt ihre Wirkungen, indem die Eigenschwingung der Zellen in Resonanz zur eingeschleusten Farbschwingung geht. Die einzelne Zelle „lernt“ durch diese Impulse, Disharmonien auszugleichen und zu ihrer physiologischen Eigenschwingung zurückzufinden. Gesundheit als Fähigkeit der Selbstregulation Wenn man Krankheit als verlorene Fähigkeit der einzelnen Zelle, sich selbst zu regulieren, betrachtet, so ist es verständlich, dass durch die feinen Impulse der Farbpunktur die Selbstregulierung wieder angeregt werden kann. Hierzu induziert der Therapeut ausgleichende Informationen mittels eines Farbstifts in den Körper. In der Farbpunktur nach Peter Mandel geschieht das über die Haut, die – ebenso wie die Augen – Licht- und Farbimpulse aufzunehmen und deren Wirkungen ins Innere des Körpers zu leiten vermag. So dient sie nicht nur als Schutz und Umhüllung, sie ist auch Antenne und Umwandler für alle Arten von Schwingungen, die uns umgeben. Insbesondere trifft dies für eine Reihe von Hautbereichen und -punkten zu, die sich durch eine erhöhte „Antennenfähigkeit“, d. h. eine erhöhte Sensibilität, auszeichnen. Zu ihnen gehören die Akupunkturpunkte, die nach Peter Mandels Forschungen eine besondere Beziehung zu Farben haben. Peter Mandel untersuchte alle Akupunkturpunkte und Hautsegmente auf ihre Farbempfindlichkeit hin. Daraus entstanden übergeordnete Zonen, Segmente und Punkte, welche als Somatotopien oder auch Reflexfelder bezeichnet werden. Diese Reflexfelder sind hierarchisch angeordnet – von grobstofflichen Sektoren (Bezug Körper) bis hin zu feinstofflichen (seelisch-geistiger Bezug). Wie wird die Farbpunktur durchgeführt? Für die Farbpunktur wird ein spezieller Stift verwendet, an dessen Ende die jeweilige Farbe in Form eines Glasstifts „eingelassen“ ist. Die Farbe wird als farbiges Licht über die Akupunkturpunkte oder Hautzonen in den Körper eingeschleust. Der Stift berührt dabei sanft die Haut. Auf diese Weise wird die Information/Frequenz über die Meridiane und spezifischen Zonen, die aus der TCM bekannt sind, weitergeleitet. Die sogenannte Farbdusche hingegen erfolgt an den Füßen und wird mit einem breiteren Farbstift vom großen Zeh über die Fußsohle in der warmen Farbe und über den Fußrücken in der kalten Farbe direkt auf der Haut ausgestrichen, erst links, dann rechts. Über die Grund- und Komplementärfarben hinaus arbeitet die Farbpunktur dabei auch mit Infrarot- und Ultraviolettfrequenzen sowie mit speziellen Seele-Geist-Farben (Lichttürkis, Lichtgrün, Purpur und Rose). Sie wirken auf der „höheren Ebene“ von Krankheiten (die Ursache ist im Seelisch-Geistigen zu finden). Vor allem im Unterbewusstsein angesiedelte Krankheitsursachen können mit Letzteren angesprochen werden. • Indikationen für den Einsatz von Orange und Blau: um das Hormonsystem zu unterstützen. Auch bei Unruhe, Angst, Depressionen, allen klinisch nicht erfassbaren Beschwerden, z. B. Kreislaufstörungen, Spannungskopfschmerzen, Bauchbeschwerden wie Verkrampfungen in der Magengrube oder Blähungen, kalten Händen und Füßen, Spannungen der Wirbelsäule, kurz: all den Symptomen, die in der heutigen Zeit so stark verbreitet sind • Indikationen für Gelb und Violett: Gelb stärkt die Nerven, hat einen aufheiternden Effekt, ist die Farbe der linken, rationellen Gehirnhälfte. Gelb wirkt auf den Verdauungstrakt und besonders auf das gesamte Lymphsystem. Violett wiederum als komplementärer Partner ist die Farbe der rechten, emotionellen Gehirnhälfte, die Farbe der Meditation und ist inspirierend. Violett wirkt außerdem günstig auf das Immunsystem. • Indikationen für Rot und Grün: Durchblutungsförderung, Kopfbelastungen aller Art, Anregung der Ausscheidungsfähigkeit des Körpers, Zusatz bei allen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen; auch bei rheumatischen Erkrankungen Anwendungsgebiete der Farbpunktur Die Wahl der Farbe richtet sich prinzipiell immer danach, welche Fehlregulation oder welcher energetische Zustand beim Patienten vorliegt. Hierzu ist zunächst eine gründliche und ganzheitliche Diagnose wichtig. Dabei wird oft auch die Kirlian-Fotografie eingesetzt – eine vom russischen Ehepaar Demjon D. und Walentina Kirlian entwickelte Methode, mit welcher das energetische System des Menschen und somit auch etwaige Regulationsstörungen abgebildet werden können. Dadurch ergeben sich konkrete Hinweise für die Anwendung der Farbtherapie. Nach den Behandlungseinheiten können erneute Kirlian-Bilder Aufschluss über den Therapieverlauf geben. Im Laufe seiner Praxistätigkeit hat Peter Mandel sogenannte Grundtherapien für folgende Regulationsstörungen entwickelt: 1. endokrine Regulationsstörungen wie alle hormonellen Dysbalancen (Schilddrüsenstörungen, aber auch Themen von der Pubertät bis zum Klimakterium), vegetative Dystonie, emotionale Belastungen von Angst bis hin zu depressiven Verstimmungen, Erschöpfungszustände ohne klaren Befund 2. toxisch-lymphatische Regulationsstörungen wie akute oder wiederkehrende Infekte, lymphatische Stauungen bei Schmerzen oder auch Entzündungen 3. degenerative Regulationsstörungen: alle chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Arthrosen, begleitend bei Krebserkrankungen 4. Regulationsstörungen der Gehirnfunktionen wie z. B. Merk- und Denkfähigkeitsschwäche, Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, begleitend bei Demenz, Alzheimer, Parkinson 5. Regulationsstörungen der Funktionskreise (Meridiane) aus der Traditionellen Chinesischen Medizin Weitere sehr wirkungsvolle und ergänzende Therapien sind nach Peter Mandel auch die Konfliktlösung als nonverbale Psychotherapie und die pränatale Farbtherapie. Beide haben für den Entwickler der Farbpunktur besondere Priorität, da er beobachten konnte, dass zwischen gesundheitlichen Beschwerden und Konfliktsituationen oftmals ein starker Bezug besteht. Auch wenn sich ein Konflikt im Laufe der Jahre unterschiedlich somatisch ausdrücken und andere Strukturen aufweisen kann, so bleibt es doch immer derselbe Konflikt, den es ursächlich zu erfassen und zu erlösen gilt. Die pränatale Farbtherapie wird bei allen Auswirkungen angewandt, die bereits während der Schwangerschaft als Embryo im Mutterleib durch psychische Belastungen, Schocksituationen oder andere belastende Herausforderungen der Mutter oder bei der Geburt als Trauma entstanden sind. Diese wirken in uns – unabhängig davon, wie alt wir sind –, und können sich auf der somatischen Ebene als Krankheiten zeigen. Prinzipiell ist die Farbpunktur nach Peter Mandel ein offenes System, das auch gut mit anderen naturheilkundlichen Behandlungen kombiniert werden kann (z. B. Osteopathie, Infusionen/Injektionen, Neuraltherapie etc. oder natürlich auch mit Phytotherapie, Komplexmittel- bzw. Einzelhomöopathie, Spagyrik etc.) Wie bei jeder anderen ganzheitlichen Therapie auch geht es bei der Farbpunktur nicht nur um eine schnelle Symptombefreiung, sondern vor allem auch darum, die Ursachen der Beschwerden und Krankheiten zu erfassen und diesen durch eine gezielte Farbpunktur-Behandlung die Basis zu entziehen. Dabei stehen immer der Mensch und sein Wohlergehen im Mittelpunkt – ganz nach dem Prinzip: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Claudia Meining Über die Autorin Claudia Meining ist Heilpraktikerin und Dozentin am Zentrum für Naturheilkunde in München. Sie praktiziert seit vielen Jahren die Farbpunktur nach Peter Mandel mit Kirlian-Diagnostik und Induktionstherapie. Weiterführende Infos • Peter Mandel Esogetische Medizin: www.youtube.com/watch?viKRjx7o3CQE • Farbpunktur nach Peter Mandel. Interview mit Claudia Meining: www.youtube.com/watch?v6MPWtDPibQE • Webinar-Reihe für Profis und Laien: „Farbpunktur nach Peter Mandel. Die sanfte Ergänzung zur Akupunktur“ Beginn 5. März 2024: https://zfn.de/akupunktur-chinesische-medizin/seminare-tcm/farbpunktur-nach-peter-mandel, Tel. 089 / 54 59 310, info@zfn.de Die 10 Farben der Farbpunktur Rot wird als Farbe des Lebens und Temperaments mit der glühenden Sonne und dem Feuer assoziiert. Allerdings können wir auch übermannt werden von Emotionen wie Wut oder Zorn, rotsehen und uns unangemessen cholerisch bis aggressiv verhalten. Der Tatendrang, den die Farbe in uns auslösen kann, ist impulsiv und spontan, begeistert bis enthusiastisch und freudig erregt. Rot ist die Farbe des Blutes, der Lunge und der Muskeln. Da es unser Blut in Wallung bringt, ist es auch die Farbe der Sinnlichkeit und Liebe und zudem die Farbe mit dem größten Durchdringungsvermögen. Die Farbe findet Anwendung bei sämtlichen Durchblutungsstörungen, bei eiterfreien Wunden und Entzündungen, bei Hauterkrankungen wie z. B. nässenden Flechten, chronischem Husten, Asthma, Kehlkopfkrankheiten und Anämie. Viele rote Lebensmittel wie Himbeeren, Erdbeeren oder auch Rote Beete sind eisenhaltig und unterstützen die Blutbildung und die Kraft. Blau als Farbe des Himmels und des Meeres lässt uns in unsere innere Ruhe und Unendlichkeit eintauchen. Es ist auch eine Farbe der Religion, wobei man die lateinische Wurzel religare auch mit Rückbindung des Menschen an das allerhöchste Göttliche übersetzen kann. So hat man in manchen orientalischen Ländern z. B. Türen und Fenster blau gestrichen, um auf diese Weise die guten Geister und Götter auf sich aufmerksam zu machen. Blau gilt eher als kalte Farbe und hat eine entspannende Wirkung. Es ist außerdem die Farbe der „Gefühlsdrüse“ (Hypophyse) und des Hormonsystems (Endokriniums). So ist Blau u. a. angezeigt bei Impotenz und Frigidität, wirkt auf Hoden und Ovarien und ist eine wichtige Farbe im Klimakterium. Zudem reguliert es die Kontraktion von Muskeln, Bändern und Geweben. Auch alle hitzigen Krankheiten wie eitrige Prozesse, Schmerzen, Blutfülle oder Blutungen verlangen nach Blau. Blau bringt zudem Stille. Blaue Bettwäsche hat sich beispielsweise bei Schlafstörungen unterstützend bewährt. Zappelige Kinder können unter Blaubestrahlung oft ihre Schularbeiten besser erledigen. Gelb wird als leuchtende Farbe mit der im Zenit stehenden Sonne assoziiert und erhellt wie diese unser Gemüt. Sie gilt als Farbe der linken Gehirnhälfte und fördert unser logisches Denken. Gelb stärkt zudem unsere Konzentration, verbessert unsere Motivation und Lust am Lernen, aber auch die Auffassungsgabe. Daher ist Gelb besonders interessant für Kinder, um das Lernen leichter und effektiver zu machen. Gelb gilt als heiße Farbe, welche die Verdauung fördert, die Nerven stärkt und den Magen anregt. Zudem unterstützt sie das Drüsensystem, macht Chronisches akut und ist bei Erkrankungen der Leber, des Darms und des Magens angezeigt. Alle Erkrankungen des Verdauungstrakts werden prinzipiell gelb bestrahlt. Grün ist eine Mischfarbe aus Blau und Gelb. Die heilsame Wirkung von Grün, vor allem auf unsere Augen, können wir draußen in der Natur erleben. Grün gilt dabei als neutrale Farbe und ist bei Augenkrankheiten ebenso hilfreich wie bei Bronchialkatarrh, Keuchhusten sowie Gelenkentzündungen. In der Volksmedizin nutzt man beim durch Arthrose schmerzenden Knie beispielsweise den grünen Wirsing als entzündungshemmenden und kühlenden Wickelumschlag. Grün ist außerdem hilfreich bei Geschwülsten, Geschwüren und Zysten sowie Diabetes. Grün gleicht insgesamt aus, bringt Zufriedenheit, sediert, beruhigt und entspannt und unterstützt die Entgiftung und Ausleitung des Organismus. Alle chronischen Krankheiten sollten hin und wieder grün bestrahlt werden. Orange ist eine Mischfarbe aus Rot und Gelb. Sie ist die Farbe der Heiterkeit und des Frohsinns und ist angezeigt bei Unzufriedenheit und Trübsinn. Zudem steigert sie den Ehrgeiz und bringt echte Herzenswärme sowie mehr Freude an der Arbeit – nicht umsonst zählt der Duft des ätherischen Orangenöls zu den beliebtesten Düften der Welt. Als Anti-Schock-Farbe unterstützt Orange zudem Menschen, die Wege aus der Angst, Trauer, depressiven Verstimmung, Einsamkeit und Isolation heraus suchen. Orange fördert das Extrovertiertsein und kann den Weg aus der Endlosspirale von andauerndem Pessimismus sanft unterstützen. Bei Arterio-, Cerebral- und Koronarsklerosen, bei Abmagerung und Anämie ist die Farbe ebenfalls sehr hilfreich, auch bei allen Herzleiden, besonders bei Insuffizienz. Violett ist die Mischfarbe aus Rot und Blau und wird der rechten Gehirnhälfte zugeordnet. Violett gilt als Farbe des Geistes und der Inspiration und verstärkt jede Mediationswirkung. Als Farbe der Transformation wirkt sie zudem auf unser Unterbewusstsein, gibt uns geistige Kraft und bringt hilfreiche Erkenntnisse. Die Farbe wirkt außerdem günstig auf die Milz und gilt als allgemein lymphanregend. Türkis als Farbe außerhalb der 6 Grundfarben wird in der Farbpunktur auch als „Fahrstuhl ins Tiefenbewusstsein“ genutzt. Durch die Farbpunktur mit Türkis werden dem Patienten oft Hintergründe von Symptomen oder Krankheiten, die ihn erstarren lassen und reaktionsunfähig machen, bewusst. Lösungen können leichter gefunden werden, und oftmals wird auch ein beruhigendes und befreiendes Gefühl als Reaktion beschrieben. Tiefes Atmen und ein freier Kopf ermöglichen es, Zusammenhänge zu verstehen und durch ein verändertes Handeln Schritt für Schritt aus der Krankheit herauszufinden. Lichtgrün ist die Farbe der reinen Güte, die um keine Gegenleistung bittet, und entspricht dem erhöhten weiblichen Prinzip. Die Farbe korrespondiert mit der rechten Seite des Körpers. Es findet ein Aufstieg vom triebhaft-irdischen Grün zum triebsicheren reinen Gelbgrün statt. Unter dem Einfluss von Lichtgrün herrschen unbegrenzte Sicherheit und Ruhe. Purpur ist die geistig komplementäre Farbe zu Lichtgrün und entspricht dem erhöhten männlichen Prinzip. Die Farbe gilt als Indikator des absoluten inneren Wesens, das mit der Programmatik des Lebens in Verbindung ist. Unter dem Einfluss von Purpur erfolgen Reaktionen auf äußere Einflüsse stets im innigsten Einverständnis mit dem tiefsten Wesenskern. Rosé, die 10. Farbe der Farbpunktur, symbolisiert den Anfang und kann dabei hilfreich sein, einen neuen Beginn im Leben zu finden. Rosé ist dem Geisteskern zuzuordnen. Wie die anderen Farben des Seele-Geist-Raums hat Rosé keine spezifische Indikation. Rosé ist die bedingungslose Liebe, die sich ohne Erwartungshaltung oder Forderungen verströmt. Beispiele aus der Praxis 1. Fallbeispiel In meine Praxis kam ein fast 5-jähriger Junge, der an starker Neurodermitis, vor allem an Händen und Armen, beginnendem Asthma mit Hustenanfällen, vor allem nachts, und Allergien litt. Er war aktiv, sportlich und sehr temperamentvoll bis hin zu schneller Reizbarkeit, aber auch sehr lieb, fürsorglich mit anderen Kindern und anhänglich. Auch beide Elternteile litten seit ihrer Kindheit unter Neurodermitis und Allergien, auf der mütterlichen Seite auch an Asthma als familiärer Disposition. Ich habe den Jungen beim ersten Termin mit der Farbpunktur nach Peter Mandel behandelt, diese wurde von den Eltern anschließend 2- bis 3-mal die Woche für 2 Monate zu Hause fortgesetzt, da sie weiter weg wohnten. Ich wählte eine Abfolge von Akupunkturpunkten, die den Lymphfluss und die Ausscheidung von Toxinen anregen und sich bei allen aggressiv-entzündlichen Erkrankungen in der Praxis bewährt haben. Zum seelischen Ausgleich wählte ich zusätzlich die Kombination des Akupunkturpunkts Niere 1 mit der Farbe Rot sowie den Akupunkturpunkt Yin Tang mit der Farbe Violett. Ergänzend verordnete ich Mittel aus der spagyrischen Komplexmedizin (TO-EX spag. von Pekana, 2-mal tgl. 3–5 Globuli) zum Ausleiten von Toxinen aller Art sowie Quarz D12 von Wala, 1-mal tgl. 5 Globuli. Beim nächsten Termin in meiner Praxis behandelte ich den Jungen auf der Stirn mit speziellen Punkten für sein Bindegewebe, die ihm ebenfalls bei der Ausscheidung der Toxine helfen sollten, und die Füße mit den Farben Blau und Orange (Hormonsystem) zum Ausgleich für die Allergieneigung. Der Junge reagierte mit Entspannung und kam – entgegen seinem sonst lebhaften, etwas wilden bis aggressiven Naturell – besonders bei der Farbpunktur gut zu sich. Er verblieb in einer ausgeglichenen und gut gelaunten Stimmung. Die Farbpunktur in Kombination mit einer ergänzenden Ernährungsumstellung (wenig Zucker, Gluten und histaminhaltige Nahrungsmittel) führten schnell zu einer Verbesserung seiner Beschwerden. 2. Fallbeispiel Eine heute 40-jährige beschwerdefreie Patientin, die in den 1980er-Jahren als Kleinkind mit ihrer Familie aus politischen Gründen flüchten musste, hatte vor 2 Jahren mit schweren Angst- und Panikattacken zu kämpfen. Den Alltag zu bewältigen war unmöglich – alles war ihr zu viel, selbst das Reden. Sie hatte keine Erinnerungen mehr an die Flucht, da sie damals noch zu klein war. Es war beeindruckend zu erleben, wie die Frau durch eine sogenannte antitraumatische Bestrahlung (Akupunkturpunkte Niere 1 Rot in Kombination mit Yin Tang, Gouverneur 20 und Gouverneur 19 jeweils in Violett für ca. 20 Sekunden pro Punkt) in Kombination mit der Farbpunktur-Bestrahlung, die u. a. zur Lösung von seelischen Blockaden zum Einsatz kommt, sichtbar wieder leichter durchatmete. Bei der Schmerzellipse werden die Seele-Geist-Farben Türkis, Lichtgrün, Purpur und Rosé auf der Stirn mit und gegen den Uhrzeigersinn ausgestrichen. Die Reihenfolge ist vorgeschrieben und erfolgt 3- bis 5-mal. Die Patientin fühlte sich bereits nach der ersten Therapiesitzung deutlich besser, gut geerdet und klar. Wie in jeder Therapie war auch hier die regelmäßige Behandlung bis zur sicheren Stabilität wichtig. 3. Fallbeispiel Gern erinnere ich mich an eine ca. 30-jährige Patientin, die wegen Schlafstörungen zu mir in die Praxis kam. In der Farbpunktur gibt es eine sehr simple Anwendungsreihenfolge von 3 Punkten (Yin Tang, Gouverneur 19 und 20), die man je nach Indikation mit der entsprechenden Farbe pro Punkt ca. 20 Sekunden lang bestrahlt. Ich entschied mich damals für Blau, was für die Thematik meiner Patientin ideal schien. Der Erfolg war durchschlagend: Die Frau schlief noch während der Behandlung ein – eine beeindruckende Reaktion. Anschließend bestrahlte sie die Punkte zu Hause selbstständig weiter, abends in Blau, am Morgen in Orange. Denn auch, wenn die Wirkungen oft prompt zu spüren sind, ist es meist notwendig, die Behandlung eine gewisse Zeit lang in regelmäßigen Abständen durchzuführen.

Der Artikel "Mit Licht und Farbe heilen" ist Teil der Audio-Ausgabe März 2024

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