Sanfte Tröster für die Seele (1. Teil)
“Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, daß wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.” Georg Neumark (1641) Depressionen sind zu erheblichen Teilen ein Ausdruck der Krise unserer Befindlichkeit und unseres Selbstverständnisses. Wer etwas dagegen tun will, muß deshalb über den Rand des Tablettenschächtelchens hinaussehen. Es geht nicht nur darum, Symptome zu vertreiben, sondern um eine ganz neue Qualität des Wohlbefindens: aktive Daseinsbejahung. Der gesamte Zuschnitt der Lebensführung sollte die positiven Kräfte in uns fördern. Dazu gehören dann auch sanfte Stimmungsmacher aus der Pflanzenwelt, ausreichend Bewegung, eine Kultur der Besinnung (statt Zerstreuung) und des künstlerischen Gestaltens bzw. sonstigen kreativen Ausdrucks sowie die bewußte Entspannung nach den unvermeidlichen und notwendigen Phasen konzentrierter Anforderungen.
Die bedrängende, meist vorübergehende Seelenverdüsterung bleibt in vielen Aspekten rätselhaft und ein wirkliches Geheimnis. Warum beispielsweise sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer, obwohl bei psychischen Störungen insgesamt eher ausgewogene Gleichberechtigung herrscht? Was auf die innere Gestimmtheit drückt, sind oft Schicksalsschläge (so etwa der Tod Nahestehender), aber auch permanenter beruflicher oder familiärer (Beziehungs-) Streß fordert seine Opfer. Auf dem[…]