Algen – eine „grüne Gefahr“?
Mein Sohn leidet an Neurodermitis, ich selbst möchte den Vitamin-B12-Gehalt meiner Ernährung erhöhen. Für beides wird häufig die Einnahme von Algenpräparaten empfohlen. Nun bin ich aber verunsichert, da in den Medien beim Thema Algen auch von der „grünen Gefahr“ mit vielen erheblichen Nebenwirkungen die Rede ist.
Antwort
Sie haben recht, die Stiftung Warentest bezeichnete in einem Artikel Süßwasseralgen wie AFA-, Chlorella- und Spirulina-Algen als „grüne Gefahr“, weil in Laboruntersuchungen „zellschädigende und krebsverdächtige Stoffe“ entdeckt wurden. Von diesen „bedenklichen“ Substanzen (Microcystine) wurden jedoch nur Spuren gefunden, die weit unterhalb des offiziell gültigen Grenzwertes liegen, was nicht weiter erläutert wurde. In der Kritik stand vor allem die AFA-Alge. Im Verbund aller in der AFA-Alge vorkommenden Nährstoffe, Mikronährstoffe und schützenden Antioxidantien werden Microcystine jedoch nahezu in ihrer Wirkung aufgehoben.
Demgegenüber gibt es auch Studien über die Wirksamkeit von Mikroalgen, das Lebensmittelüberwachungsamt verbietet es jedoch, auf solche hinzuweisen. Die Naturheilkunde, die ja im Wesentlichen eine Erfahrungsheilkunde ist, ist also darauf angewiesen, die positiven „Erfahrungswerte“ bei der Anwendung durch den Menschen hervorzuheben.
Beim Krankheitsbild der Neurodermitis scheint die Spirulina-Alge schon allein durch den hohen Eiweißgehalt und durch ihre Reinigungskraft eine positive Wirkung zu haben. Außerdem kann Spirulina Menschen mit erhöhter körperlicher Belastung, wie Sportlern, sehr wohl helfen, ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Dazu liegen bereits Forschungsergebnisse vor.
Hinsichtlich der Auswahl der verschiedenen Algenprodukte fragen Sie bitte einen Apotheker Ihres Vertrauens, manche Hersteller von Bio-Algen werben zum Beispiel damit, dass ihre Produkte von unabhängigen Labors geprüft werden. Viele Apotheken stellen ihre Presslinge aus Algen sogar auch selbst her.
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