Anämie durch Joggen?
Antwort
Es ist nicht auszuschließen, dass Joggen eine Anämie hervorrufen kann. Blutarmut kommt bei sportlich überdurchschnittlich aktiven Menschen häufiger vor; das Immunsystem kann nach der Anstrengung vorübergehend geschwächt werden, was u. U. auch einen zusätzlichen niedrigen Leukozytenwert erklärt. Allerdings kommt es dazu praktisch nur, wenn man sich durch die körperlichen Aktivitäten überfordert.
Dass dieses Phänomen im Speziellen auch für das Joggen auf Asphalt gelten kann, wurde erst jetzt bekannt (Ärztezeitung vom 27.11.01). Es scheint durch den ständigen starken Aufprall der Füße und durch die damit verbundene starke mechanische Reizung der Füße zu einer Zunahme des Plasmavolumens zu kommen und somit zur Blutverdünnung, bzw. Erytrozytenverminderung und Hämolyse. Es scheint sich aber hierbei um ein vorübergehendes Phänomen zu handeln, denn nach einer gewissen Zeit der Schonung normalisieren sich die Blutwerte wieder.
In Deutschland vorgenommene Untersuchungen zu diesem Phänomen sind uns nicht bekannt, aber fragen Sie einmal bei der Ärztezeitung nach, dort kann man Ihnen vielleicht weiterhelfen. Inwieweit dieser Zusammenhang auch für Sie und Ihren Schwager zutrifft, müssten Sie labordiagnostisch beim Arzt abklären lassen. Ob das Joggen der Auslöser für Ihre Anämie ist, lässt sich aber eigentlich erst beurteilen, wenn Sie eine Zeit der “Jogg-Abstinenz” einlegen und danach die Blutwerte kontrollieren lassen. Ist dies der Fall, sollten Sie mit dem Arzt besprechen, ob Ihr Trainingsprogramm Sie überfordert, und bei Bedarf weniger trainieren. Andere Ursachen der Anämie müssen natürlich je nach Befund ärztlich behandelt werden.
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