Auswirkungen künstlicher Befruchtung
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Die ICSI ist eine Methode der In-vitro-Fertilisation, das bedeutet künstliche Befruchtung außerhalb des Körpers der Frau im Reagenzglas. Dabei wird das Sperma aus dem Ejakulat oder chirurgisch aus dem Nebenhoden gewonnen und mit einer Mikropipette direkt in das Zellplasma der Eizelle injiziert. Das Verfahren wird vorwiegend bei stark verminderter Spermiendichte und Samenwegverschluss angewendet. Die Schwangerschaftsrate beträgt ungefähr 25 %.
Legt man die Grundgedanken der Naturheilkunde ganz streng aus, so wird davon ausgegangen, dass in der Natur nicht alle Menschen (wie andere Lebewesen auch) zur Fortpflanzung in der Lage sind, so bitter es auch sein mag. (Die steigende Unfruchtbarkeit durch Umwelteinflüsse sei an dieser Stelle nur erwähnt, aber nicht weiter ausgeführt.) Von diesem Standpunkt aus stellt sich die Frage nach künstlicher Befruchtung nicht. Wenn die ungewollte Kinderlosigkeit allerdings eine schwere Belastung für die Betroffenen darstellt, kann die künstliche Befruchtung durchaus gerechtfertigt sein, dies können natürlich nur die Betroffenen beurteilen und entscheiden. Die künstliche Befruchtung hat erst in der jüngeren Vergangenheit große Fortschritte gemacht. Deshalb ist es in der Tat noch nicht möglich, zuverlässige Aussagen über die von Ihnen angefragten Auswirkungen zu machen. Nach allem, was bisher bekannt ist, gibt es keine negativen Folgen der künstlichen Befruchtung auf die körperliche und psychische Gesundheit des so gezeugten Kindes und auch nicht auf die späteren Generationen. Solche Folgen erscheinen nach heutigem Kenntnisstand auch ausgeschlossen. Wer etwas anderes behauptet, begibt sich in den Bereich der Spekulationen. Damit sollten sich Betroffenen nicht zusätzlich belasten.
Ob die künstliche Befruchtung auf die Mutter “als Mensch” Auswirkungen hat, kann immer nur individuell beurteilt werden. Das richtet sich immer nach ihrer inneren Einstellung dazu. Wer sich z. B. unbedingt den Kinderwunsch erfüllen will, tut sich im Allgemeinen leichter damit, die künstliche Befruchtung zu bejahen und wird diese Entscheidung in der Regel auch nachträglich nicht in Frage stellen. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass dieses so sehnlich erwartete Kind im Überschwang des Glücks überbehütet wird und es dadurch im späteren Leben schwerer hat, sich mit den Unbilden des Lebens zurecht zu finden. Anders kann es sich verhalten, wenn die Betroffenen trotz ihres Kinderwunsches der künstlichen Befruchtung kritisch oder zumindest zweifelnd gegenüberstehen und sie nicht uneingeschränkt bejahen können, sondern lediglich als das geringere Übel betrachten. In diesem Fall kann es tatsächlich eintreten, dass die Entscheidung nachträglich wieder in Frage gestellt wird und zur hohen psychischen Belastung der Mutter (aber auch des Vaters) führen kann. Eine mögliche Reaktion könnte sein, dass das auf diese Weise gezeugte Kind nicht uneingeschränkt angenommen werden kann und trotz besten Willens der Eltern/Mutter psychische Schäden erleidet, die sein gesamtes weiteres Leben überschatten können.
Das alles sind individuelle Reaktionen, die man von außen nicht vorhersehen kann, und vor allem aus der Ferne von uns nicht beurteilt werden können. Vor einer entgültigen Entscheidung sollten Sie zusammen mit Ihrem Mann Rat aus unterschiedlichen Bereichen einholen, wie z. B. bei der „Pro familia“-Beratung, beim Schulmediziner, beim Naturheilkundler, beim Seelsorger (Pfarrer, Pastor), durch Gespräche mit Betroffenen und Freunden, bei Schwangerschaftsberatungen etc. So wird sich langsam eine klare eigene Einstellung herauskristallisieren, mit der Sie nach bestem Wissen und Gewissen eine Entscheidung treffen können. Wie auch immer diese ausfallen wird, ein Restrisiko bleibt naturbedingt immer bestehen, das kann niemand im voraus erahnen. Auch bei natürlich gezeugten Kindern geht mal etwas schief, ohne dass es von den Eltern gewollt wäre. Das ist eben das Leben und macht ja auch in gewissem Sinn die Würze des Lebens aus!
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