B-Vitamine und Krebs
Antwort
In der Tat scheint die Gabe von Folsäure unter bestimmten Bedingungen das Risiko für die Entstehung oder Progression von Krebs zu erhöhen. Experten vermuten, dass dies von der Dosis, dem Zeitraum der Gabe sowie der individuellen Stoffwechsellage abhängt. Möchte man Folsäure trotzdem als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, sollte man die bioaktive Form L-Methylfolat (Metafolin) bevorzugen und die angegebene Dosierung nicht überschreiten.
Vitamin B12 ist vor allem bei der Entwicklung aller Körperzellen von Bedeutung. Im Verbund mit Folsäure wird es für die Intaktheit und Reparatur der Zellmembranen benötigt. Es ist ebenfalls an Zellteilungsprozessen beteiligt und kann dadurch sich schnell teilende Zellen wie z. B. Blutzellen beeinflussen. Da die Krebszellen ebenfalls rasch wachsen und damit durch Vitamin B12 in ihrer Vermehrung unterstützt werden könnten, wurde die Anwendung von Vitamin B12 bei Krebs in der Vergangenheit oft kontrovers diskutiert. Eine bedarfsgerechte Zufuhr von Vitamin B12 ist bei Krebspatienten oder ehemalig Erkrankten aber wichtig, damit der Körper nicht zusätzlich durch einen Nährstoffmangel geschwächt wird. Insbesondere bei vegetarischer Ernährung kann es zu einem Mangel kommen, da Vitamin B12 v. a. in tierischen Produkten (Rindfleisch, Kalbsleber, Hühnerei, Lachs) enthalten ist. Krebskranken wird daher dazu geraten, erhöhte Dosierungen von Vitamin B12 (ab 100 µg pro Tag) langfristig nur dann einzusetzen, wenn im Blut ein Vitamin-B12-Mangel vorliegt. Bestimmen lässt sich dieser zum Beispiel anhand der Marker Holotranscobalamin und/oder Methylmalonsäure.
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