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Die verschiedenen Impfungen gegen Covid-19

Die überall propagierte Corona-Impfung lässt mich nicht los. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob mir eine Covid-19-Impfung mehr nutzt als schadet. Daher würde ich mich freuen, wenn Sie die Funktionsweise der unterschiedlichen Impfstoffe möglichst objektiv erklären könnten.

Antwort
Bislang sind in Deutschland vier Impfstoffe gegen Covid-19 zugelassen:

  • Die Vakzine von BioNTech/Pfizer (Deutschland/USA) und Moderna (USA) sind mRNA-Impfstoffe. Sie enthalten genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt – in diesem Fall das Spike-Protein, mit dessen Hilfe das Coronavirus in die Zelle eindringt. Die mRNA dient dabei als biochemischer Botenstoff (m für messenger), der den Körperzellen den Auftrag gibt, im Zellplasma nach Anleitung die Spike-Proteine des SARS-Cov-2-Virus selbst herzustellen. Um überhaupt in die Zelle gelangen zu können, wird die mRNA mithilfe eines Nanotechnologie-Verfahrens in eine künstliche Fetthülle verpackt, die dann mit den Zellmembranen der geimpften Person verschmilzt. Ziel der Impfung ist, die Immunzellen zur Bildung von Antikörpern gegen das SARS-Cov-2-Virus anzuregen, die im Idealfall eine Infektion verhindern, wenn der Geimpfte mit dem Virus in Kontakt kommt.
  • Das Vakzin von AstraZeneca (England/Schweden) ist ein Vektorimpfstoff, der die modifizierte Version eines für Menschen harmlosen Erkältungsvirus (Adenovirus) von Schimpansen als Trägervirus benutzt. In die DNA dieses umgebauten Schnupfenvirus wird ein kleiner Teil des Erbguts des Coronavirus integriert und dann mit der Impfung in den Körper injiziert. Im Unterschied zu den mRNA-Impfstoffen gelangt der DNA-Bauplan dabei auch in den Zellkern, also an den Ort, wo unsere Erbsubstanz lagert, und wird hier zunächst in mRNA umgeschrieben, die anschließend im Zellplasma in die Spike-Proteine des Coronavirus übersetzt wird. Auch im Falle der Vektorimpfung soll der Körper anschließend durch die Bildung von Antikörpern gegen das Spike-Protein eine Immunantwort gegen Covid-19 entwickeln.
  • Der Impfstoff von Johnson & Johnson (USA) ist wie bei AstraZeneca ein Vektorimpfstoff. Auch hier dient ein Adenovirus als Vektor.

Weitere Impfstoff-Kandidaten, die sich im Zulassungsprozess befinden, sind der Vektorimpfstoff von Sputnik V (Russland), der deutsche mRNA-Impfstoff von Curevac/Bayer und der proteinbasierte Impfstoff von Novavax (USA). Letzterer basiert auf einem künstlich hergestellten Spike-Protein, das direkt in den Körper injiziert wird. In diesem Fall kann der Körper also direkt darauf mit der Bildung von Antikörpern reagieren. Aus China stammen der Vektorimpfstoff von CanSino sowie die Impfstoffe von Sinovac und Sinopharm, die auf einem inaktivierten Virus aus dem Wildtyp von SARS-CoV-2 basieren, was der klassischen Herstellung von Totimpfstoffen entspricht, wie wir sie bei Tetanus, Diphtherie, Polio, Keuchhusten und auch Hepatitis B kennen. Diesen Vakzinen werden wie bei allen klassischen Impfstoffen Adjuvantien zugesetzt.
Generell sollte man bei der Entscheidung für einen Impfstoff bzw. für oder gegen eine Covid-19-Impfung das Für und Wider genau abwägen. Da es zu eventuellen Langzeitnebenwirkungen noch keine Datenlage gibt und auch zur Frage der sogenannten sterilen Immunität noch keine verlässliche Aussage getroffen werden kann – also ob eine Impfung tatsächlich verhindert, dass man das Virus nicht trotz Impfung aufnehmen und an andere Menschen weitergeben kann –, sollten insbesondere Personen, die keiner Risikogruppe angehören, die Entscheidung nicht überstürzen und sich gut informieren.

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