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Hörsturz: Linderungschancen Magnesium

Mein Mann erlitt vor kurzem einen Hörsturz und wurde gleich in der Klinik fachlich betreut. Leider war die Therapie relativ erfolglos und er leidet immer noch unter verminderter Hörfähigkeit und vor allem an Tinnitus. Welche Möglichkeiten der Behandlung kennen Sie?

Antwort
Jährlich erleiden etwa 30000 Menschen in Deutschland einen Hörsturz. Er beginnt mit dem Gefühl, dass urplötzlich ein Wasserpfropf im Ohr sei und die Welt irgendwie aus der akustischen Balance geraten wäre. Oft werden einige Frequenzen des Gehörs einfach weggekappt. „Zum Ausgleich“ wird dieser Verlust in etwa 90 % aller Fälle vom Ohrensausen, dem Tinnitus, begleitet.
Die Ursachen der Erkrankung liegen nach wie vor im Dunkeln. So ist man sich in der Medizin zwar darin einig, dass Hörsturz durch eine Mangeldurchblutung im Innenohr hervorgerufen wird, doch die Gründe für diesen Mangel bleiben meistens unklar. Oft wird Stress, vor allem seelischer, als Hauptursache vermutet. Dafür spricht die Beobachtung, dass Hörsturz-Patienten häufiger als andere von unterschiedlichen Lebensereignissen belastet sind. Typischerweise erleiden viele Betroffene ihren Hörschaden mitten in einer Phase der Entspannung – ähnlich wie das Migränesymptom am Wochenende. Außerdem lassen sich im Vorfeld der Erkrankung oft nächtliche Blutdruckabfälle sowie Virusinfektionen im HNO-Bereich finden. Es gibt also vermutlich mehrere Wege, auf denen sich ein Hörsturz anbahnt.
Vielfältig ist auch das Angebot der Heilverfahren für die Erkrankung. In Deutschland setzt man in der Regel auf Infusionen zur Verbesserung der Durchblutung im Innenohr. Eindeutige Belege für deren Wirksamkeit fehlen jedoch, in den USA wird schon länger auf sie verzichtet. Möglicherweise sind sie sogar kontraproduktiv, denn durch eine Verbesserung des Blutflusses wird ein Blutdruckabfall provoziert, der die Versorgungssituation im Innenohr noch weiter verschlechtert. Nicht wenige Hörsturzpatienten beklagen, dass sich ihre Beschwerden nach den Infusionen verschlimmert hätten. Behandlungen mit Cortison oder virenhemmenden Medikamenten werden – nach anfänglicher Euphorie – mittlerweile als ähnlich chancenlos eingeschätzt wie die Infusionen.
Momentan wird häufig die HOT (Hyperbaric Oxygen Therapy), bei der mittels Überdruck-Kammern der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht wird. In einigen Fällen scheint dies auszureichen, die Hörsturzsymptome zu lindern. Zu viel erwarten darf man jedoch auch nicht. In einer türkischen Studie zeigte die HOT zwar insgesamt ermutigende Ergebnisse, doch bei Patienten über 50 Jahre waren keine sonderlichen Effekte mehr zu beobachten. Offenbar kann Sauerstoff nicht mehr viel ausrichten, wenn die Hörzellen aufgrund ihres Alters nur noch bedingt regenerationsfähig sind. Demgegenüber zielt Ginkgo nicht nur darauf ab, die Sinneszellen im Innenohr besser zu versorgen, sondern auch darauf, sie robuster gegenüber Sauerstoffnot zu machen. In einer Studie der Universität Köln zeigte sich hoch dosiertes Ginkgo-Extrakt als wirkungsvolle Therapie bei Hörsturz-Patienten, vor allem dann, wenn der Hörsturz nicht von Ohrensausen oder Schwindel begleitet war.
In den letzten Jahren spielt sich schließlich Magnesium als Therapie-Option in den Vordergrund. Schon länger bekannt ist, dass es den Blutfluss verbessert und dass Sinnes- und Nervenzellen unter Stress oft Magnesium-Defizite aufweisen. Lärmgeplagte Bauarbeiter erleiden beispielsweise seltener Innohrschäden, wenn man sie ausreichend mit diesem Mineral versorgt. Israelische Wissenschaftler fanden nun Hinweise darauf, dass Magnesium-Präparate den Hörsturz-Patienten vor allem ihre tiefen Töne wiedergeben können. Voraussetzung ist jedoch, dass sie unmittelbar nach dem Hörsturz zum Einsatz kommen.
Zu achten ist ferner immer darauf, ob eine mechanische Funktionsstörung im Bereich der Halswirbelsäule oder im Kiefergelenk vorliegt, auch sollte untersucht werden, ob eventuell eine Umweltbelastung durch Schwermetall oder Elektrosmog z. B. durch häufigen Handygebrauch u. v. a.  besteht. Diese Ursachen müssen gezielt untersucht und entsprechend therapiert werden.
© 2005 NATUR & HEILEN, Beratungsservice

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