Hypervitaminose mit B-Vitaminen
Um meine Nerven zu stärken, nahm ich (77) vor 2 Jahren an 9 Tagen mittags je eine Kapsel eines hoch dosierten Vitamin B-Komplexes ein, da mein Nervensystem aufgrund einer zurückliegenden schweren Depression sehr angeschlagen war. Seit der Einnahme kämpfe ich mit Ohrgeräuschen, fühle mich geschwächt und wenig belastbar. Können Sie mir erklären, wie diese geringe Menge solche Auswirkungen bei mir haben kann? Vielleicht hängt es mit der schweren Meningitis zusammen, die ich mit 9 Jahren erlitt?
Dr. Brigitte H.
Antwort: Möglicherweise haben die Kapseln mit den recht hoch dosierten B-Vitaminen diese Krise ausgelöst. Hypervitaminosen sind gerade bei den B-Vitaminen nicht selten. Die Hersteller dosieren die Kapseln oft viel zu hoch, meistens benötigt der Körper gar nicht so viel. Hier hilft eine Laboruntersuchung vor einer Einnahme und ggf. jetzt auch im Nachhinein, um den Status zu überprüfen.
Ich rate bei der beschriebenen Symptomatik erst einmal von einer weiteren Einnahme von B-Vitaminen ab, und wenn, dann nur nach Rücksprache. Hypervitaminosen der B-Vitamine verstärken häufig eine neurologisch-psychiatrische Symptomatik, auch der Tinnitus kann damit möglicherweise zusammenhängen.
Es kann jedoch auch sein, dass die Symptomatik Ausdruck einer depressiven Phase/Erschöpfung ist. Ich empfehle zur Stärkung aktuell: Neurodoron-Tabletten (Weleda, 2-2-2) und dazu Aurum/Apis regina comp.-Globuli (Wala, 10-10-10) – allerdings nur, wenn keine Bienengiftallergie besteht. Beides mindestens 4 Wochen lang einnehmen, dann sieht man weiter.
Möglicherweise kann die frühkindliche Meningitis diese Prozesse auch triggern, das ist jedoch aus der Ferne und ohne Befunde nur schwer zu beurteilen.
Dr. med. Isabel Bloss
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