Libidoverlust bei der Frau
Leider findet man zu diesem Thema wenig Literatur. Vielleicht haben Sie naturheilkundliche Tipps, wie dem Liebesleben der Frau wieder auf die Sprünge geholfen werden kann.
Andrea K.
Antwort: Einer der häufigsten Gründe für Störungen in der weiblichen Libido sind Hektik, Schnelllebigkeit und tagtägliche Überforderung. Tiefes Loslassen und genussvolle Hingabe brauchen aber ein sattes Maß an innerer Gelassenheit und Ruhe. Einer Frau, die im Alltag sehr gefordert wird und wenig Entlastung hat, kann da die Lust auf Sex schon mal vergehen.
Bei nervlicher Belastung, geistiger Erschöpfung, sexueller Unlust und Anorgasmie sind folgende homöopathische Mittel gut geeignet, entweder als Einzelmittel oder kombiniert als homöopathisches Komplexmittel: Acidum phosphoricum, Silicea und Selenium amorphum. Ein bewährtes Mittel ist Potagil (Steierl Pharma). Gut wäre eine Kur über mehrere Monate mit 3-mal täglich 5 bis 10 Tropfen.
Zudem hat sich die Zufuhr von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten bewährt, darunter Eisen, B-Vitamine und Molybdän. Sie verbessern die Sauerstoffnutzung und die Energiebereitstellung in allen Geweben und führen darüber hinaus zu einer spürbaren Steigerung von Leistungsfähigkeit und Lebenslust, auch im Bereich des sexuellen Erlebens. Wenn eine Frau sich nur schwer entspannen kann, tun ihr Einreibungen mit Magnesiumöl (z. B. organic magnesium) sehr gut, eine regelmäßige Anwendung wirkt entspannend und nervenstärkend.
Bei jüngeren Frauen können Pilzinfektionen der Scheide, bei Frauen nach den Wechseljahren kann die zunehmende Scheidentrockenheit infolge eines zurückgehenden Spiegels des Hormons Estriol die Freude an der Sexualität stark beeinträchtigen. Bei beiden empfiehlt sich eine Vaginalpflege mit hypoallergenen Vaginalzäpfchen auf der Basis von Bio-Kakaobutter mit entsprechenden Vitaminen und Bakterien, die das milchsaure Milieu der Scheide stärken (z. B. 4vag der Fa. hypo-A). Bei älteren Frauen mit hormonell bedingter Scheidentrockenheit hat sich die vaginale Anwendung von bioidentischer Estriolcreme bewährt, die allerdings verschreibungspflichtig ist. Bioidentisches Estriol baut die Vaginalschleimhaut wieder auf. Danach verschwinden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr wie von selbst.
Die weibliche Libido geht nicht zuletzt mit einem ausreichend hohen Spiegel an Sexualhormonen einher. Eine Substitution von Estradiol im Rahmen einer Hormonersatztherapie ist u. a. wegen der Gefahr des erhöhten Brustkrebsrisikos nicht ungefährlich, während Estradiol, Testosteron oder Progesteron – bei nachgewiesenem Mangel – in homöopathisch potenzierter Form vielen Patientinnen guttun. Eine Hormoncreme Estradiol D4 und Testosteron D4 ist rezeptfrei zu beziehen bei der Marktapotheke Greiff in Rotthalmünster (www.marktapotheke-greiff.de). Mit ihnen lässt sich bei manchen Patientinnen ein wechseljahrsbedingter Libidoverlust gut behandeln. Vor allem, wenn sie in Kombination mit den genannten Einzelhomöopathika, Vitaminen und Mineralstoffen genommen werden.
Margret Rupprecht, HP
© NATUR & HEILEN, März 2022