Migräne durch Östrogenabfall vor der Periode
Vor der Periode habe ich oft sehr starke Migräneanfälle, die oftmals mit Erbrechen enden. Ich habe es schon drei Monate mit Agnus-castus-Tabletten sowie mit verschiedenen Globuli (Belladonna, Sepia, Pulsatilla, Silicea und Cimicifuga) versucht. Nichts brachte Abhilfe. Vielleicht haben Sie noch eine Idee?
Sandra K.
Antwort: Ich denke auch, dass die Symptomatik einer hormonellen Dysbalance geschuldet ist, allerdings liegt die Ursache hier vermutlich weniger im Östrogen, sondern im Progesteron begründet. Zur Diagnose empfiehlt es sich, am 21. Zyklustag einen Bluttest mit folgenden Werten machen zu lassen: FSH, LH, Östrogen und Progesteron. Wenn Agnus castus (Mönchspfeffer) nicht geholfen hat, ist der Mangel an Progesteron vermutlich schon deutlich ausgeprägt. In diesem Fall hilft am besten eine bioidentische Progesteron-Creme (3 %, verschreibungspflichtig), die in der 2. Zyklushälfte verwendet wird. Dies sollte jedoch ohne vorherige Labordiagnostik nicht auf eigene Faust erfolgen. Ansonsten empfehle ich folgendes Vorgehen – das im Übrigen auch den Hormonhaushalt bestens beeinflussen kann: 3-mal pro Woche Ausdauersport für jeweils ca. 40 Minuten. Nordic Walking oder leichtes Joggen haben einen nachgewiesenen Effekt bei Migräne! Ab dem 14. Zyklustag täglich 1 Kapsel hoch dosierte B-Vitamine, dazu – auch gern schon in der 1. Zyklushälfte – gutes, bioverfügbares Magnesium. Auch Omega-3-Fettsäuren können gut helfen. Weiter sollte ernährungstechnisch darauf geachtet werden, Zucker und Weißmehl zu reduzieren. Zucker ggf. eine Weile lang ganz weglassen und nur wie ein Gewürz verwenden, dafür mehr frisches Obst, Gemüse, Nüsse, Samen und gute Öle verwenden.
Dr. med. Isabel Bloss
© NATUR & HEILEN, Februar 2022