Schönheit & Wohlbefinden

Rosacea – „Akne“ des Alters

Meine Mutter leidet sehr unter auffälligen Hautveränderungen im Gesicht und an einer Knollennase, die mit der Krankheit Rosacea einhergehen kann. Was bedeutet diese Erkrankung, wird sie auch durch geringen Alkoholkonsum ausgelöst? Was kann meiner Mutter helfen?

Antwort
Ein hartnäckiges Vorurteil sagt Menschen, die an Rosacea mit der sogenannten Knollennase als auffälligstem Symptom leiden, übermäßigen Weingenuss nach. Das mag im Einzelfall zutreffen, ist aber keinesfalls die Ursache dieser Hautkrankheit.
Auch die früher übliche Bezeichnung Akne rosacea gilt heute nicht mehr als korrekt. Die Symptomatik erinnert zum Teil zwar an die Akne junger Menschen während der Pubertät, aber damit steht die Rosacea in keinem Zusammenhang. Bevorzugt beginnt die umgangssprachlich auch als Rosenflechte  bezeichnete Erkrankung ab dem 5. Lebensjahrzehnt, bei Frauen meist etwas früher als bei Männern.
Man geht heute davon aus, dass die Rosacea auf einer genetischen Disposition beruht. Das bedeutet freilich nicht, dass jeder daran erkrankt, in dessen familiärem Umfeld sie schon vorkam. Die Erbfaktoren schaffen lediglich eine erhöhte Bereitschaft für diese Erkrankung. Weitere Ursachen und Auslöser müssen hinzukommen, ehe die Symptome tatsächlich sichtbar werden.
Die weiteren Krankheitsfaktoren sind noch nicht sicher genug aufgeklärt. Oft besteht wohl eine Labilität der Nerven, die für die Erweiterung und Verengung der Blutgefäße zuständig sind. Das erklärt die örtlich begrenzten Gefäßerweiterungen, mit denen Rosacea in typischen Fällen beginnt.
Die Fehlregulation der Gefäßnerven führt auch dazu, dass gefäßerweiternde Stoffe die Rötung im Gesicht verschlimmern. Das gilt vor allem für Kaffee, Schwarztee und Alkohol. Letzterer ist aber nicht die eigentliche Ursachen, wie das verbreitete Vorurteil behauptet, sondern wirkt lediglich mit auslösend und verschlechternd.
Diskutiert wird überdies, ob es Zusammenhänge mit Blutstauungen in anderen Körperregionen gibt. Dazu kann beispielsweise eine Herzschwäche führen, aber auch die Stauung in der Pfortader bei Leberleiden. Auch hier zeigt sich, dass das Vorurteil vom Alkoholmissbrauch eventuell nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, schließlich können Leberkrankheiten neben vielen anderen Ursachen zum Teil mit Alkoholkonsum in Beziehung stehen. Alkohol sollte also weitestgehend vermieden werden.
Bei Frauen können Blutstauungen, die zur Rosacea beitragen, vermutlich auch bei Menstruationsstörungen entstehen. Bisher konnte das allerdings noch nicht restlos geklärt werden.
Nicht selten scheint eine Beziehung zwischen Beginn und/oder Verschlimmerung der Rosacea und Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zu bestehen. Besonders auffällig ist, dass Mangel an Magensäure und Zustände nach einer Operation am Magen zu dieser Hautkrankheit beitragen. Andererseits lässt sich durch erfolgreiche Behandlung des Magenleidens auch eine deutliche Besserung der Rosacea erzielen.
Schließlich kann bei Rosacea die Haarbalgmilbe (Demodex folliculorum/brevis) eine Rolle spielen. Dieser Parasit lebt in den Haarbälgen und Talgdrüsen des Gesichts. In der Regel erzeugt er keine Erkrankungen, möglicherweise löst die Reaktion der Haut darauf aber die Rosacea mit aus.
Man diskutiert noch einige andere mögliche Ursachen der chronischen Hautkrankheit. Die unterschiedlichen Faktoren, die in Betracht kommen, weisen vielleicht darauf hin, dass es nicht „die eine Rosacea“ gibt, sondern mehrere Erkrankungen, die alle mit rosacea-ähnlichen Symptomen verlaufen. Vorläufig muss das aber auch noch bloße Theorie bleiben.
Die Rosacea gilt als gutartige, aber kosmetisch erheblich störende Erkrankung. Die Betroffenen leiden psychisch oft stark unter den Hautveränderungen, die sich kosmetisch kaum verdecken lassen.
Der typische Krankheitsverlauf beginnt mit örtlichen Gefäßerweiterungen und fleckenartiger Rötung, teils auch noch Schuppenbildung. Bevorzugt betroffen sind Stirn, Nase und Wangen. Im weiteren Verlauf erweitern sich die Gefäße stärker, die Rötung wird deutlicher sichtbar und kann sich bläulich verfärben. Nun kommt es auch häufig schubweise zu Knötchen und Eiterbläschen (ähnlich wie bei Akne) auf den geröteten Gesichtspartien; das erklärt sich aus der Erweiterung und Überfunktion der Talgdrüsen.
Ein Rhinophym, umgangssprachlich als Knollen- oder Kupfernase bezeichnet, entwickelt sich keineswegs bei allen Patienten, das bleibt eher die Ausnahme. Diese gutartige Vergrößerung entsteht durch Wucherung des Bindegewebes und venöse Blutstauung. Oft wirken dann auch die Wangen wulstiger.
Komplikationen treten bei Rosacea nur gelegentlich auf und betreffen die Augen. Symptomatisch sind Bindehaut-, Hornhaut- und/oder Lidrandentzündungen. Sie bessern sich nicht automatisch mit der Rosacea-Behandlung, sondern erfordern eine Zusatztherapie, um bleibende Schäden an den Augen zu verhüten.
Nun zur Therapie: Die Schulmedizin behandelt überwiegend mit Antibiotika und Cortisonsalben – mit den bekannten einhergehenden Nebenwirkungen.
Die Behandlung der Rosacea mit homöopathischen Mitteln hat sich gut bewährt. Die Auswahl der Mittel richtet sich nach den unterschiedlichen oben erwähnten Ursachen (sofern genau nachweisbar). Angesagt werden – je nach individuellem Krankheitsbild – u. a. Arsenicum album, Alumina, Capsicum, Kreosotum, Silicea, Sulfur oder Thuja.
Wenn Menstruationsstörungen eine Rolle spielen, gibt die Homöopathie vor allem Clematis, Graphites, Pulsatilla oder Sanguinaria. Besteht ein Zusammenhang mit fehlender Magensäure, kommen besonders Acidum muriaticum und Natrium chloratum zur Anwendung. Bei Darmstörungen empfiehlt sich u. a. Carbo vegetabilis. Aber auch dazu gilt, dass zur „maßgeschneiderten“ Homöopathie auch andere Wirkstoffe verordnet werden können. So kann die homöopathische Behandlung durch harntreibende Heilpflanzen ergänzt werden. Geeignet sind vor allem Birke, Brennessel und Löwenzahn als Tee oder Saft. Außerdem lohnt sich oft ein Versuch mit Hefetabletten, die den Darm und Stoffwechsel günstig beeinflussen. Schließlich kann man noch Auflagen mit Ackerschachtelhalm und Heilerde versuchen, um die äußerliche Therapie abzurunden.
Wenn die Rosacea frühzeitig, umfassend und konsequent behandelt wird, können die Betroffenen damit weitgehend beschwerdefrei leben. 

© 2005 NATUR & HEILEN (aktualisiert 2021), Beratungsservice

Das könnte Sie auch interessieren

Schönheit & Wohlbefinden

Zumba – das Gute-Laune-Training

Für Körper, Geist und Seele

In den 1990er-Jahren gelang es Alberto „Beto“ Perez, Tanzlehrer und Fitnesstrainer aus Kolumbien, Tanz- und Aerobic-Elemente zu einem mitreißenden Choreografie-Mix zu verschmelzen. Rund 14 Millionen Menschen weltweit praktizieren heute regelmäßig das dynamische Training zu Latino-Klängen […]
Weiterlesen
Schönheit & Wohlbefinden

Sommerdüfte selbst gemacht

Parfums aus ätherischen Ölen

Fertige Parfüms mögen gut riechen – individuell sind sie jedoch nicht. Dagegen können wir mit Düften, die wir aus ätherischen Ölen selbst komponieren, unsere Persönlichkeit ganz natürlich unterstreichen. Allein dem Wort „Parfüm“ wohnt ein besonderer […]
Weiterlesen
Schönheit & Wohlbefinden

Naturkosmetik zum Wohlfühlen

Natürliche Hautpflege: Worauf kommt es an?

Echte Naturkosmetik setzt mit dem Anspruch der ganzheitlichen Pflege der Haut wesentlich tiefer an als konventionelle Kosmetik. Sie ist Hilfe zur Selbsthilfe für die Haut, viele Rezepte lassen sich im heimischen Küchenlabor ganz leicht und […]
Weiterlesen

NATUR & HEILEN abonnieren!

Verpassen Sie keine Ausgabe - monatlich druckfrisch, zum Vorteilspreis und portofrei zu Ihnen nach Hause

Tippen Sie hier ein, was Sie finden wollen.

Sammelbox

Die NATUR & HEILEN-Sammelbox bietet eine besondere Art, einen kompletten Jahrgang übersichtlich aufzubewahren. Der edle, in rotem Regentleinen gefasste Schuber trägt auf den Seiten und auf dem Rücken das weiße NATUR & HEILEN-Logo. So entsteht ein bleibendes Nachschlagwerk.

15,00 
Lieferzeit: 2-5 Werktage