Schmerzhafte Krämpfe in den Oberschenkeln
Antwort
Natürlich kann Magnesium, das Ihnen der Arzt verschrieb, bei Beinkrämpfen helfen, aber ehe man den Mineralstoff anwendet, muss zunächst die Ursache der Schmerzen genau abgeklärt werden; Magnesium könnte sonst das Krankheitsbild so verfälschen, dass eine rasche eindeutige Diagnose erheblich erschwert wird.
Wenn Schmerzen so wie in Ihrem Schreiben geschildert werden, als ob sie „aus der Tiefe der Beine“ kommen, und wenn ein Patient dann noch erheblich übergewichtig ist – was wir ebenfalls Ihrem Schreiben entnehmen –, drängt sich der Verdacht auf eine Gefäßerkrankung geradezu auf. Eine akute Venen-, Arterienentzündung oder Thrombose – was alles als Ursache in Frage käme – können wir von den wenigen Angaben zum Krankheitsbild nicht ableiten, dazu müssten wir die Begleitsymptomatik der Schmerzen kennen. Da Sie hierzu nichts angeben, müssen wir davon ausgehen, dass lediglich die Schmerzen bestehen. Auf dieser Voraussetzung basieren alle nachstehenden Ausführungen.
Als eine mögliche Ursache kommen lokale Durchblutungsstörungen der tieferen Beinarterien oder -venen in Betracht, zum Beispiel als Folge arteriosklerotischer Gefäßverengungen oder bei krankhafter Erweiterung und Erschlaffung der tiefen Beinvenen (im Sinne von Krampfadern). Beides kann zu Schmerzen führen, die wie beschrieben „aus der Tiefe“ zu stammen scheinen. Übergewicht kann dabei eine Rolle als Mitverursacher spielen: Wenn die Venen betroffen sind, kommt es wegen der Fettansammlungen im Bauchraum zum Blutstau in den Beinvenen, der diese Gefäße allmählich erheblich schädigt; liegt eine Arteriosklerose der Beinarterien vor, kann Übergewicht indirekt dazu beitragen, denn es gehört mit zu den wichtigen Risikofaktoren der Arteriosklerose.
Ob die Schmerzen von den Gefäßen der Beine ausgehen, lässt sich relativ einfach feststellen. Aber es müssen natürlich auch noch andere Ursachen erwogen werden, aus der Ferne können wir das aus den wenigen Angaben nicht beurteilen. Zu denken wäre insbesondere noch an Knochen- und Knochenhauterkrankungen, Muskelleiden oder Nervenschmerzen. Auch diese Befunde lassen sich mit den gängigen Diagnosemethoden erheben, dazu bedarf es keines Spezialisten.
Erst wenn die Diagnose zuverlässig feststeht, kann eine gezielte Therapie eingeleitet werden, die nicht – oder nicht nur – in der Verordnung von Magnesium besteht. Am besten wäre es dann ohnehin, wenn Sie sich Rat bei einem Naturmediziner in Ihrer Nähe einholen.
Unabhängig davon, welche Ursachen die Schmerzen hervorrufen, wäre es ratsam, das Körpergewicht zu normalisieren. Es stellt immer ein Grundrisiko für verschiedene Erkrankungen (wie Arteriosklerose, Bluthochdruck, Thrombose, Embolie, Diabetes, Arthrose u. a.) dar, wenn das Normalgewicht derart überschritten wird, und mit zunehmendem Alter wirkt sich das häufig immer schwerwiegender aus. Eine kalorienreduzierte Diät nach fachlicher Anweisung wird das Übergewicht senken. Sobald das Normalgewicht ungefähr erreicht ist, muss eine rohkostreiche Vollwertkost, die nicht mehr Kalorien zuführt, als tatsächlich verbraucht werden, dafür sorgen, dass das Gewicht von nun an auch im Normbereich bleibt. Ohne eine dauerhafte Änderung der für das Übergewicht
verantwortlichen Ernährungsgewohnheiten wird es über kurz oder lang erneut zu Gewichtsproblemen kommen, z. T. noch stärker als jetzt, durch den vielbeschriebenen „Jojo-Effekt“.
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