Sind Aprikosenkerne als Krebsvorsorge giftig?
Antwort
Es gibt zwei Arten von Aprikosen, die süßen gezüchteten Aprikosen, die man als Frischobst überall im Handel erhalten kann und deren Kern süß ist, aber nur relativ wenig Amygdalin enthält; zum anderen die bitteren, kleineren, unveredelten Wildaprikosen, deren Kern bitter ist und viel Amygdalin (3 – 5 %) enthält, diese findet man nicht im Früchtehandel, sondern nur in Naturkostläden und Reformhäusern.
In Aprikosenkernen ist ein relativ hoher Gehalt an Vitamin B17 enthalten, sie werden deshalb als Krebsprophylaxe diskutiert. Das Vitamin B17 gibt es eigentlich nicht, es handelt sich dabei vielmehr um die Verbindung zweier Zuckermoleküle (Benzaldehyd und Cyanid), die richtig Amygdalin oder Laetril heißen müssten. Diese Verbindung kommt nicht nur in Aprikosenkernen, sondern z. B. auch in Pflaumen-, Pfirsich- und Kirschkernen vor, in Kernobst also. Die Vorstellung, dass die Inhaltsstoffe von Aprikosenkernen Krebs vorbeugen oder sogar zu heilen vermögen, geht auf den Biochemiker Ernst T. Krebs zurück, der diese Theorie in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts aufstellte. Ein stichhaltiger wissenschaftlicher Beweis konnte nicht erbracht werden. Dieser ist auch bis zum heutigen Tag schwierig, da sich Krebs-Betroffene mit Sicherheit nicht allein auf Aprikosenkerne in der Krebsbekämpfung verlassen, sondern verschiedene Komplementärmethoden ausprobieren.
Amygdalin wird nach dem Verzehr zuerst enzymatisch in Traubenzucker und eine Mandelsäureverbindung abgebaut; in einem weiteren Schritt wird diese Verbindung in Traubenzucker und Benzaldehydcyanhydrin (eine Verbindung mit Bittermandelöl) gespalten, aus der im letzten Schritt Bittermandelöl und Blausäure entstehen. Bittermandelöl wird als Lösungsmittel und zur Geschmackskorrektur z. B. von Medikamenten gebraucht, eine therapeutische Wirkung ist hierfür bisher eher unbekannt. Bleibt also der Bestandteil
Zyanid, und das ist nichts anderes als die bekannte Blausäure.
Die Wirkungsweise von Vitamin B17 bezüglich der Krebszellen könnte sich folgendermaßen erklären:
Das B17-Molekül ist eine stabile Verbindung aus Benzaldehyd und Zyanid. Zyanid ist hochgiftig, in einer stabilen Verbindung jedoch chemisch inaktiv. (So wie Chlorgas in Verbindung mit Natrium nicht mehr tödlich ist, sondern Natriumchlorid ergibt, also Speisesalz.) Die Substanz, die das B17-Molekül spalten und das Zyanid freisetzen kann, befindet sich nirgendwo im Körper in nennenswerten Dosen – außer in der Krebszelle! Das führt dazu, dass B17 an der Krebszelle aufgespalten wird und sein Gift auf die Krebszelle und nur auf sie abgibt. Darüber hinaus neutralisiert das Enzym Rhodanese Zyanid, und dieses Enzym ist überall im Körper vorhanden, nur nicht in der Krebszelle!
Manche befürchten, sich mit diesen bitteren Kernen zu vergiften, aber die Erfahrung zeigt, dass dies noch in keinem Fall beobachtet wurde – wahrscheinlich aus oben genannten Gründen. So gehen die Meinungen zur Gesundheitsgefährdung bzw. -förderung weit auseinander. Aprikosenkerne sind nämlich ein Jahrtausende altes Naturprodukt in Ländern, in denen Aprikosen seit langer Zeit angebaut werden. Die allgemeine Gesundheit der Hunza z. B. ist vielgerühmt, deren Ernährung zum großen Teil Aprikosenkerne beinhaltet. Dies galt zumindest so lange, bis auch diese Menschheits-Oase im Himalaya der Zivilisation(skost) zum Opfer fiel. Jeder sollte also selbst beurteilen, ob dieses Naturprodukt für ihn in Frage kommt oder nicht.
Die Aprikosenkerne lagern Sie am besten kühl und trocken in einem gut schließenden Behälter. Achtung! Es gibt große Qualitätsunterschiede: Am Markt werden Aprikosenkerne diverser Herkunft angeboten. Teilweise handelt es sich dabei um qualitativ relativ schlechte Ware mit einem hohen Anteil zerbrochener Kerne und Fremdstoffe (Steinchen, Schalenreste etc.).
Um sicher zu gehen, dass Sie qualitativ gute Aprikosenkerne erworben haben, sollte auf der Verpackung sinngemäß etwa folgendes stehen: “Lebensmittelrechtlicher Warnhinweis: Bittere Aprikosenkerne enthalten Blausäure und können bei übermäßigem Verzehr zu Vergiftungserscheinungen führen. Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Täglicher Maximalverzehr laut EU-Vorgabe 2 Kerne.” Der Verzehr von 1 – 2 bitteren Aprikosenkernen ist also ganz sicher nicht gesundheitsschädlich, diese Richtlinie wird mittlerweile von allen Anbietern einhellig gegeben.
Wenn Sie an Einzelheiten interessiert sind, die über einspaltige Medienberichte hinausgehen, informieren Sie sich bitte in der entsprechenden Literatur. Die beste Zusammenfassung dieser Untersuchungen ist in dem Buch von G. Edward Griffin “Eine Welt ohne Krebs – Die Geschichte des Vitamin B 17 und seine Unterdrückung”, Kopp Verlag, zu finden.
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