Frauenheilkunde

Zysten in der Brust

Ich habe seit einigen Jahren eine Mastopathie der Brust, verbunden mit Mikroverkalkungen und vielen größer werdenden, „reflektierende“ Zysten. Von meiner Mutter ist mir Ähnliches bekannt. Die letzte Zeit war für mich auch sehr stressreich. Ist mit naturheilkundlichen Mitteln das Wachstum der Zysten zu verringern?

Antwort
Die häufigste Ursache für Brustbeschwerden im gebährfähigen Alter und teilweise auch darüber hinaus sind gutartige Geschwülste, die auch als „Mastopathia fibrosa cystica“ bezeichnet werden. Sehr viele Frauen – vor allem in den Industrienationen – sind davon betroffen, dies ist sicherlich auch Ausdruck der Ernährungs- und Lebensweise. Meist treten die Beschwerden doppelseitig auf. Wenn sie typischen zyklischen Veränderungen unterworfen sind, spricht man eher von einer „Mastodynie“, die dann meistens jüngere Frauen betrifft.
Ursache der Mastopathie ist zum einen die erbliche Konstitution, es werden jedoch zunehmend auch Einflussfaktoren wie eine fett- und zuckerreiche Ernährung sowie äußere Einflüsse wie langanhaltender Stress oder auch Hormoneinnahmen (vor allem Östrogen) diskutiert.
Die konventionelle Therapie beinhaltet die hormonelle Substitution mit Gestagenen bzw. die äußerliche Anwendung von Progestogel, einer gestagenhaltigen Salbe.
Aus naturheilkundlicher Sicht lässt sich die Mastopathie recht gut behandeln. Vor allem aber sollte dieses Krankheitsbild Anlass sein, über den bisherigen Lebenswandel zu reflektieren und einige konkrete Änderungen vorzunehmen, die zu mehr Ruhe und Gelassenheit führen, denn das hormonelle Ungleichgewicht des Körpers ist zum Teil auch eine Reaktion auf Daueranspannungen.
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) liegt bei der Mastopathie eine sogenannte Leber-Qi-Stagnation vor, d.h. die Leberenergie nimmt im Körper überhand und verursacht damit die genannten Beschwerden. Eine Erhöhung des Leber-Qi wird auch durch Dauerstress verursacht. Die Akupunktur kann hier – zum Beispiel auch in Kombination mit der Kräutertherapie (Dekokte) – wertvolle Dienste leisten und den Körper energetisch wieder ins Lot bringen. Auch wird hierdurch oftmals eine dauerhafte hormonelle Umstimmung erreicht. Parallel sollte durch viel Bewegung das Leber-Qi „befreit“ werden, auch Entspannungsverfahren wie zum Beispiel Qi Gong oder Yoga verhelfen dem Körper wieder zu mehr Ruhe und Gelassenheit.
Weitere Möglichkeiten bietet die anthroposophische Medizin, zum Beispiel lassen sich mithilfe von äußerlichen Einreibungen die Beschwerden bzw. die voranschreitende Zystenbildung positiv beeinflussen (zum Beispiel mit „Berberis-Salbe 10 %“,  Anwendung 2-mal täglich, oder „Conium maculatum 5 % Salbe“, 1-mal täglich, beide über mehrere Monate).
Innerlich kann durch die Gabe von „Magnesit/Mamma comp. Globuli“ (WALA, 2-mal täglich 10 Globuli) das Wachstum der Zysten verlangsamt werden und auch das Spannungs- und Druckgefühl, das viele betroffene Frauen beschreiben, verbessert sich dadurch oft langfristig.
Aus der Hildegard-Medizin ist vor allem die „Veilchen-Salbe“ bekannt, die täglich morgens und abends über längeren Zeitraum mit leichten Streichbewegungen von der Brustwarze in Richtung Achselhöhle einmassiert wird. Auch schlecht heilendes Narbengewebe lässt sich mit dieser Salbe glätten.
Hilfreich sind auch Gaben von Enzymen (zum Beispiel „Wobenzym“ bzw. „Phlogenzym“ Tabletten) über mehrere Zyklen. Dies hat sich besonders in der Kombination mit Vitamin A, E und Pyridoxin (Vitamin B6, hier nicht mehr als 40–150 mg täglich) bewährt. Gleichzeitig sollte die Ernährung auf Vollwertkost umgestellt werden, wobei darauf zu achten ist, dass wenig Raffineriezucker und wenig tierische Fette verzehrt werden. Heiltees, die Frauenmantelkraut und Schafgarbe als Hauptbestandteile haben, eignen sich als Trinkkur über mehrere Monate sehr gut und haben nachweislich lindernde Effekte auf die Mastopathie.
Aus Sicht der psychosomatischen Medizin ist die Mastopathie oftmals ein Hinweis darauf, dass sich die betroffene Frau zu wenig um die eigenen Bedürfnisse gekümmert und so die eigene Mitte verloren hat. Die Brust ist als Ernährungs- bzw. Fütterungsorgan für andere (ursprünglich für die Kinder, die es zu stillen gilt) zu sehen. Daher sollte die Mastopathie auch Anlass sein, wieder vermehrt über den eigenen Weg bzw. die eigenen Visionen nachzudenken und gegebenenfalls der Umwelt Grenzen zu setzen, um die eigene Mitte wieder stärker zu betonen bzw. sie wieder herzustellen.

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