Alle Menschen sehnen sich nach tiefer Verbundenheit. Sie stellt sogar eine Art von Ur-Sehnsucht dar, denn jeder von uns trägt das Wissen von Einheit und Aufgehobensein in einem großen Ganzen in sich und erinnert sich unbewusst an diesen vorgeburtlichen Zustand. Umso schmerzhafter wird das Gefühl der Trennung erlebt, die das gesamte Leben überschattet, wenn man unter Depressionen leidet. Bei manchen Menschen können die Verzweiflung und das Gefühl des Getrenntseins so stark sein, dass keine Therapie die „dunkle Nacht der Seele“ zu erhellen vermag.
Statt auf Psychopharmaka zurückzugreifen, die vorwiegend Veränderungen in der Gehirnchemie bewirken, nutzen einige wenige, speziell dafür ausgebildete Psychiater und Psychotherapeuten in ihren Therapiesitzungen die emotional öffnende Wirkung psychoaktiver Substanzen, um die blockierte Lebensenergie wieder ins Fließen zu bringen.
Seit Jahrtausenden wissen Schamanen um den heilenden Effekt von Psychedelika und ihre Fähigkeit, die menschliche Wahrnehmung über die normalen Grenzen hinaus zu erweitern. Viele Jahre waren die bewusstseinsverändernden Drogen aus der Medizin verbannt, jetzt kommen sie zurück – als verheißungsvolle Mittel der Psychotherapie, um u. a. therapieresistente Depressionen und Angstzustände zu behandeln.
Für manche Patienten stellt die Einnahme von Psychedelika in einem psychotherapeutisch geschützten Raum eine der lebensveränderndsten Erfahrungen dar, die sie jemals gemacht haben. Sie haben wieder Zugang zu der Weisheit ihrer Seele bekommen und zu dem Gefühl der allumfassenden Verbundenheit, die jedem Einzelnen von uns innewohnt.
Anne Devillard
und das Redaktionsteam von NATUR & HEILEN