Fußbäder mit Kräutersalzen

Sie werden oftmals vernachlässigt, dabei bräuchten unsere Füße ganz besondere Zuwendung – sind sie es doch, die Tag für Tag unser ganzes Gewicht zu tragen haben. Wir nehmen diese Dienstleistung meist als selbstverständlich hin und ahnen nicht, wie sehr unsere Füße auch mit dem übrigen Körper in Verbindung stehen und welchen Einfluss sie auf unsere Gesundheit haben. Vor allem Fußbäder mit Salz und Heilkräutern sind nicht nur wohltuend für unsere Füße, sondern sie können auch bei einer Vielzahl an gesundheitlichen Problemen sehr erfolgreich eingesetzt werden. Wenn wir uns vor Augen halten, dass ein Fuß nicht nur aus 25 Knochen, 30 Gelenken, 105 Bändern, rund 200 Sehnen sowie aus vielen Muskeln und Reflexzonen besteht, sondern dass an unseren Füßen und Fußsohlen mehr als 70.000 (!) Nerven enden, verstehen wir, weshalb wir uns den Füßen viel öfter und bewusster zuwenden sollten. Jeder Teil des Körpers hat einen ganz bestimmten Bezugspunkt an den Füßen, worüber gezielt Einfluss auf gesundheitliche Störungen genommen werden kann. Neu ist diese Tatsache nicht – die Fußreflexzonenmassage zählt schon lange zu jenen Naturheilverfahren, denen sich immer mehr Menschen zuwenden. Ein Fußbad zur rechten Zeit Doch es muss nicht unbedingt eine Fußmassage sein – ein Fußbad leistet Ähnliches, wenn auch nach einem anderen Prinzip. Fußbäder zählten schon zu den beliebtesten Anwendungen des bekannten Pfarrers und Naturheilkundlers Sebastian Kneipp und wurden immer im Kübel vorgenommen, damit auch die Waden mit Wasser bedeckt waren. Bis heute zählen sie in der Natur- und Volksheilkunde zu den einfach zu praktizierenden, wirkungsvollen Maßnahmen, die jeder in Eigenregie mit Schüssel oder Fußbadewanne zu Hause durchführen kann. Den meisten von uns wird das heiße oder warme Fußbad bekannt sein, das bei kalten Füßen und beginnender Erkältung nicht nur außerordentlich guttut, sondern – rechtzeitig angewandt – Schlimmeres zu verhindern hilft. Doch weshalb ist das so? Kann ein warmes Fußbad, optimiert mit einer halben Tasse Salz, tatsächlich eine beginnende Erkältung abwenden? Die Kräuter- und Naturkundige Elfriede Huber erläutert in ihrem Buch „Kräutersalze für Fußbäder“, die Fußsohlen würden in der Naturheilkunde auch als „Hilfsnieren“ bezeichnet. Allein schon die Assoziation zu den Nieren, unseren so wichtigen Entgiftungsorganen, macht die Bedeutung gezielt angewandter Fußbäder deutlich. Wasser, Salz und etwaige weitere Zusätze regen über die Reflexzonen samt ihrer Nervenpunkte und -bahnen den Organismus in ähnlich wirkungsvoller Weise an, wie es eine Fußmassage vermag. Über die Poren der Fußhaut gelangen die Wirksubstanzen außerdem in den Körper und steuern so, gemeinsam mit der Wassertemperatur, die angestrebte Wirkung. Natursalze für das Fußbad Salz galt schon immer als entgiftender und durchblutungsfördernder Badezusatz. Wer sich auf die Suche nach einem qualitativ guten Salz begibt, wird erstaunt sein, wie viele verschiedene Sorten angeboten werden. Im Zusammenhang mit Kräutersalzbädern interessieren nur naturbelassene Salze, die in diesem Kontext auch als Heilsalze bezeichnet werden. Billiges Speisesalz, das industriell hergestellt wird, sollte hingegen nicht für ein Fußbad verwendet werden, und auch in der Küche sollte es durch ein Natursalz ersetzt werden. Letztendlich spielt es keine große Rolle, für welches Natursalz man sich entscheidet. Allein in Europas Gebirgen – auch in unserem Land – gibt es reichhaltige Salzvorkommen, sie müssen nicht unbedingt vom „Dach der Welt“ stammen. Wie das Himalayasalz entstanden auch die anderen Natursalze vor undenkbar langer Zeit, schätzungsweise vor vielen Millionen Jahren. Sie werden immer noch abgebaut und durch geeignete Maßnahmen dem Verbraucher zugänglich gemacht. Neben wichtigen Spurenelementen weisen diese Salze einen relativ hohen Mineralstoffgehalt auf – im Gegensatz zum industriell hergestellten Kochsalz. Wichtig ist, dass weder Rieselhilfen, Jod oder Fluor den Natursalzen zugesetzt werden. Es eignen sich Meersalz, Steinsalz (Kristallsalz), Siedesalz, Himalayasalz oder auch das Quellsalz. Selbstverständlich gibt es auch noch andere Salze, die, wenn natürlichen Ursprungs, ebenso für die Salz-Fußbäder infrage kommen. Die Salze haben je nach Fundort und Salzader ein unterschiedliches Aussehen: Sie können rosa, orangefarben oder auch milchig-weiß bis grau sein. Gehandelt werden sie je nach Sorte und Verwendungszweck in Brocken, grob oder körnig, fein gemahlen, kristallin oder auch in flüssiger Form als Sole. Die erstaunliche Wirkung eines Salzfußbads Nur wenige Substanzen sind in der Lage, auf so einfache und effektive Weise den Körper zu entgiften, wie es das Salz vermag. Mit der Entgiftung des Organismus wird gleichermaßen auch einer Übersäuerung entgegengewirkt, die, wenn sie zum Dauerzustand wird, krank machen kann. Allein schon in Bezug auf die Entgiftung und Entsäuerung ist ein Salzfußbad die perfekte Gesundheitsprophylaxe. Salz spielt aber auch eine weitaus wichtigere Rolle im menschlichen Körper, als wir gemeinhin annehmen. Viele lebenswichtige Stoffwechselprozesse können nur dann optimal ablaufen, wenn das Gleichgewicht von Salzen und Wasser im Körper konstant bleibt. Abweichungen nach oben oder unten beeinflussen den reibungslosen Ablauf, ohne den Gesundheit nicht möglich wäre. So gibt es feststehende, jeweils unterschiedliche Standards für den Salzgehalt unseres Blutes, für jenen der Lymphe sowie für Tränen und Urin. Ein Natursalz-Fußbad hat demzufolge nicht nur entgiftende und durchblutungsfördernde Wirkungen, sondern stimuliert unser gesamtes Stoffwechselgeschehen. Auf die Füße bezogen wirkt es zudem entzündungshemmend und hilft bei regelmäßiger Anwendung auch bei Fußpilz und lästigen Fußekzemen. Optimale Mischung: Kräutersalz-Fußbäder Um die Wirkung eines traditionellen Salz-Fußbades zu verstärken, gibt es eine Möglichkeit, die noch relativ unbekannt ist: Das ausgewählte Natursalz wird mit einer getrockneten (oder frischen) fein zerkleinerten Heilpflanze gemischt. Dabei gehen Salz und Heilpflanze eine Verbindung ein und ihre Wirkungen verstärken sich gegenseitig. Hierzu wählt man ein oder mehrere Heilkräuter für einen ganz bestimmten Einsatzbereich aus, trocknet und pulverisiert diese, bevor sie mit dem ausgewählten Natursalz vermengt werden. Je nach Indikation kommt möglicherweise noch ein wenig ätherisches Kräuteröl hinzu, das nicht nur dem Geruchssinn schmeichelt, sondern auch das Wirkpotenzial verstärkt. Der Zeitaufwand für Kräuterfußbäder ist gering und die Wirkung nicht zu unterschätzen. Da jeder seine individuellen Anfälligkeiten für bestimmte Beschwerdebilder kennt, kann man sich am besten einen kleinen Vorrat aus Salz und speziellen Heilkräutern anlegen. Das Mischungsverhältnis sieht dabei folgendermaßen aus: Werden mehrere Kräuter verwendet, sollten Salz und Heilpflanzen im Verhältnis 5:2 stehen, also 5 Teile Salz, 2 Teile Heilpflanzen. Wird hingegen nur ein einziges Kraut verwendet, ändert sich das Mischungsverhältnis auf 6:1, also 6 Teile Salz und 1 Teil Heilpflanze. Wer kräuterkundig ist und den Aufwand nicht scheut, kann die für ihn passenden Kräuter auch selbst sammeln. Was nicht draußen auf dem Land zu finden ist, kann über Apotheken und Heilkräutershops bezogen werden. Das gilt nicht nur für die Heilpflanzen selbst, sondern insbesondere auch für die ätherischen Öle. Wer entsprechende Heilpflanzen auf Balkon oder Terrasse anpflanzt, kann diese nach der Ernte trocknen und so zerkleinern, dass sie sich gut mit dem Natursalz vermengen lassen. Die Mischung wird anschließend in einem dunklen Schraubglas aufbewahrt. Tipp: Wer nach einem ganz besonderen Geschenk sucht, kann – je nach individuellen Bedürfnissen – eine Kräutersalzmischung selbst zusammenstellen, diese in ein schönes und etikettiertes Gefäß füllen und hat damit nicht nur ein sinnvolles, sondern auch ein ganz persönliches handgemachtes Präsent. Kräutersalzmischungen für die Gesundheit Elfriede Huber nennt ihre Kräutersalzmischungen Gesundheitssalze, die jeder nach eigener Befindlichkeit selbst herstellen und dem warmen Fußbad beigeben kann. Aus der großen Zahl der Gesundheitssalze für Fußbäder wurde nachfolgend ein repräsentativer Querschnitt ausgewählt, der vielleicht Lust auf mehr macht. Dennoch darf man nicht vergessen, dass ein Fußbad keine bereits bestehende Erkrankung heilen kann. Es kann jedoch dazu beitragen, den Organismus zu entgiften und ihn auf positive Weise anzuregen, sodass er aus eigener Kraft wieder gesunden kann. Fußbad gegen Erkältung 6 Teile Salz werden mit 1 Teil getrockneten pulverisierten Eukalyptusblättern und ein wenig ätherischem Eukalyptusöl vermischt. Eukalyptus ist eine uralte Heilpflanze und verfügt über ein breites Wirkspektrum: u. a. wirkt sie krampflösend, anregend und erfrischend aufgrund des von Natur aus reichlich enthaltenen ätherischen Öls. Der Haupteinsatzbereich aber ist die Behandlung von Erkältung und Grippe. Fußbad für die Durchblutung Dieses Kräutersalz besteht aus einer 5-fach-Kräutermischung. 2 Teile davon werden mit 5 Teilen Salz vermischt. Die Mischung besteht aus Olivenblättern, deren Wirkung u. a. als blutdruck-, blutzucker- und cholesterinsenkend beschrieben wird, dazu Basilikum, das die Verdauungsorgane stärkt, die Durchblutung fördert und zudem die Nerven beruhigt. Ferner ist Schnittlauch enthalten, dem man eine harntreibende und blutreinigende Wirkung nachsagt, und Petersilie, die den Stoffwechsel in Gang bringt. Die Zugabe von Tomatenblättern bezieht sich natürlich ebenfalls nur auf die äußere Anwendung im Fußbad, sie sind nicht zum Verzehr geeignet! Entgiftendes Fußbad Statt Salz werden 5 Teile Natron (Natriumhydrogencarbonat) mit 2 Teilen der Kräutermischung (Mariendistel, Koriander, Rotklee) vermengt. Dieses optimal entgiftende Fußbad hilft dem Körper, sich von unerwünschten und schädlichen Stoffen zu befreien. Mariendistel hat eine stark entgiftende und leberschützende Wirkung, Koriander ist verdauungsfördernd, und der enthaltene Rotklee dient u. a. der Blutreinigung und wirkt mit seinen Isoflavonen dem Östrogenmangel in den Wechseljahren der Frau entgegen. Hornhautbändigendes Fußbad Zur Anwendung kommen 5 Teile Salz mit einem Zusatz von Natron und 2 Teilen folgender Mischung: Blätter vom Zitronenbaum, Kamillen- und Ringelblumenblüten, ätherisches Bergkiefernöl und ätherisches Lavendelöl. Ringelblumen und Kamille wirken entzündungshemmend und antibakteriell und haben hautverbessernde Eigenschaften. Das ätherische Bergkiefernöl lässt die Hornhaut weich werden, indem es in die verhornten Hautschichten eindringt, sodass diese anschließend leicht entfernt werden können. Das ätherische Lavendelöl hat die Aufgabe, das zu schnelle Nachwachsen der Hornhaut zu verhindern. Solcherart gut behandelte Füße zeigen wir gern her; sie verschaffen ein wunderbares Wohlbehagen, das wir uns möglichst oft gönnen sollten. Vier Kräutersalze für besondere Einsätze Zur Steigerung des Energiehaushalts Eine Mischung (5:2) von Salz und Zitronenverbene, Estragon, Minze und dem Grün des Wurmfarns können dem Körper durch ein Fußbad zu mehr Energie und Wohlbefinden verhelfen. Stimmungsaufhellend Die Mischung besteht aus 5 Teilen Salz und 2 Teilen Kräutern (Zitronenmelisse, Zitronenverbene). Die Zitronenmelisse beruhigt nicht nur das Herz, sondern hellt auch die Stimmung auf. Zitronenverbene hilft bei Schlafstörungen und bei Beschwerden des Nervensystems. Die Mischung kann mit ein paar Tropfen Zitronenschalen-Öl optimiert werden. Gelassenheit in jedem Augenblick Salz, Melisse, Lavendel, Minze und Zirbe im Verhältnis 5:2 mischen. Melisse stärkt die Nerven und belebt, Lavendel hat Beruhigungspotenzial, die enthaltene Minze entspannt und ist schmerzlindernd, Zirbe duftet und tut gut. Zur Regeneration 5 Teile Salz mit insgesamt 2 Teilen Rosenwurz, Beinwell, Heublumen und etwas Zitronenöl mischen und in das Fußbad geben. Beinwell hilft gegen Gelenkschmerzen, die enthaltenen Heublumen durchbluten und entspannen die gestresste Muskulatur nach sportlichen Aktivitäten. Mit einem entsprechenden Fußbad den Körper in anspruchsvollen Zeiten zu unterstützen, ist ein wertvolles Geschenk an sich selbst. Die positiven gesundheitlichen Wirkungen der Kräutersalz-Fußbäder sind Grund genug, sie regelmäßig in den Tagesablauf zu integrieren. Darüber hinaus sollten wir unseren Füßen jene Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen! Hildegard Willms-Beyárd Über die Autorin Hildegard Willms-Beyárd ist ausgebildete Gesundheitsberaterin und Autorin mit dem Schwerpunkt Naturheilkunde. Literatur • Elfriede Huber: Kräutersalze für Fußbäder. Freya-Verlag, 2022. Und so wird es gemacht Eine nicht zu kleine Schüssel, besser noch eine Fußbadewanne, wird mit 5 Liter ca. 37 °C warmem Wasser gefüllt. Darin werden rund 50 g (½ Tasse oder 2 Handvoll) naturbelassenes Salz aufgelöst. Die Füße etwa 10 bis 20 Minuten darin baden, notfalls noch etwas heißes Wasser behutsam am Rand des Gefäßes hinzugeben (Vorsicht, Verbrennungsgefahr!). Anschließend werden die Füße gut abgetrocknet, auch zwischen den Zehen. Regelmäßige Salzfußbäder nehmen der Haut zwar auch etwas Fett, doch dem kann leicht mit einer rückfettenden Creme abgeholfen werden. Ausnahmen: Menschen, die unter Venenproblemen, an Herz- und Gefäß-Erkrankungen leiden, sollten keine warmen oder heißen Fußbäder machen.

Der Artikel "Fußbäder mit Kräutersalzen" ist Teil der Audio-Ausgabe Mai 2023

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