An einem Sonntagnachmittag im Zug, kurz vor Radolfzell am Bodensee: Menschen, die aus den Fenstern schauen, vor sich hinstarren, müde, mit leerem Blick – jeder für sich. Dann ein Knacken in den Lautsprechern, die Stimme des Lokführers: „Liebe Fahrgäste, in Kürze erreichen wir absolut pünktlich den Bahnhof Radolfzell. Es werden alle vorgesehenen Anschlüsse erreicht. Damit darf ich mich als Ihr Lokführer von Ihnen verabschieden und wünsche Ihnen noch einen wunderbaren, sonnigen Nachmittag. Bleiben Sie gesund, genießen Sie das Leben, passen Sie gut auf sich und Ihre Liebsten auf und lassen Sie sich nicht ärgern, das ist das Wichtigste. Und vergessen Sie nicht, hin und wieder zu lächeln.“
Plötzlich ist die Atmosphäre im Zug eine andere. Blicke begegnen sich, hier und da huscht ein Lächeln von einem zum anderen, breitet sich aus zu einem Grinsen, wird zu einem lauten, freudigen Lachen. Noch nach dem Aussteigen stehen einander zuvor unbekannte Menschen auf einmal zusammen, helfen sich aus mit einem Handy, mit Hinweisen zur Weiterfahrt, sind im Gespräch miteinander, lächeln.[…]