Multitalent Bärlauch

Seit Langem schon wird Knoblauch für seine gesunden Eigenschaften und als natürliches Antibiotikum geschätzt. Doch unsere heimische Wildpflanze Bärlauch, auch wilder Knoblauch genannt, übertrifft ihren kultivierten Verwandten sogar noch an Heilungspotenzial und Vielseitigkeit. So kann Bärlauch bei vielen Gesundheitsstörungen helfen – von Bluthochdruck über Pilzbesiedlungen bis hin zu einer Belastung mit Schwermetallen. Ein Frischblatt-Granulat aus Bärlauch kann sogar Infektionen mit SARS-CoV-2 und anderen Erregern lindern, indem die enthaltenen Stoffe blutgerinnungshemmend wirken und Entzündungsprozesse ausbremsen. Bärlauch (Allium ursinum L.) oder auch „wilder Knoblauch“ galt schon in der Antike wegen seiner tiefgreifenden und vielseitigen Wirkungen als Herba salutaris, als gesundheitsförderndes Heilmittel schlechthin. Er gehört, ebenso wie der kultivierte Knoblauch, zu den Lauchgewächsen, der Gattungsname ist Allium. Es handelt sich beim Bärlauch um eine der ältesten und meistverwendeten Arznei-, Gewürz- und Gemüsepflanzen Europas. Die alten Germanen begrüßten sich damals sogar mit dem Spruch „Leinen und Lauch“ (Linnr ok Laukr). Der Germanist und Medizinhistoriker Gundolf Keil schreibt hierzu in seinem Buch „Heilkunde bei den Germanen“, dies habe eine Einladung an schützende Geister zur Abwehr von Unheil dargestellt und Heil und Segen versprochen. Tatsächlich heilten unsere Vorfahren Verletzungen mit Bärlauch, den sie in Leinentücher wickelten. Und im alten England gab es den Spruch: „Iss Lauch im März, Bärlauch im Mai, dann haben die Ärzte das ganze Jahr frei.“ Der Bärlauch wurde hier vor allem als entgiftendes und stärkendes Heilmittel hochgeschätzt, geriet aber im 16. Jahrhundert vielerorts wieder in Vergessenheit. Die Neuentdeckung des Bärlauchs: wertvolle Inhaltsstoffe Der „Dornröschenschlaf“ des Bärlauchs wurde insbesondere durch den bekannten Apotheker und Heilpflanzenexperten Dr. Georgios Pandalis beendet, der durch umfangreiche wissenschaftliche Studien bewiesen hat, dass Bärlauch alles andere ist als nur der kleine Bruder des Knoblauchs. Seine eigens entwickelten Bärlauch-Produkte in Bioqualität gibt es heute in nahezu jeder Apotheke zu kaufen. Auch viele andere Heilpflanzenexperten betrachten den Bärlauch mittlerweile als europäische Antwort auf Knoblauch oder Ginkgo biloba – oder sogar auf beides zugleich. So enthält Bärlauch neben einer Fülle an Chlorophyll, den Vitaminen A, C, E und vielen B-Vitaminen auch jede Menge wichtige Mineralstoffe, allen voran Eisen und Magnesium. Insbesondere das Eisen kann der Körper in der gebundenen Form, wie sie im Bärlauch vorliegt, gut verwerten und vertragen. Das Eisen ist dabei vor allem wichtig für den Sauerstofftransport im Blut sowie die Energiebereitstellung in der Zelle. Magnesium hingegen ist das Entspannungsmineral schlechthin. Es fördert eine gesunde Herzfunktion und ist unabdingbar zur Gesunderhaltung von Nerven, Psyche, Knochen und Zähnen. Der Mineralstoff ist weiterhin zentral für eine gesunde Zellteilung und die Eiweißsynthese. Außerdem senkt eine hohe Magnesium-Aufnahme das Diabetesrisiko sowie das Risiko für ADHS, Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson. Gesunde Schwefelverbindungen Seit 1988 werden Bärlauchblätter klinisch ausführlich untersucht, und zwar nicht nur im Labor, sondern auch am Menschen. Was bei diesen Untersuchungen besonders beeindruckt, sind die positiven Eigenschaften, welche den Schwefelverbindungen (Sulfiden) zugeschrieben werden. 100 g Trockensubstanz wilder Knoblauch enthalten ganze 7,8 g hoch konzentrierte Schwefelverbindungen. Bei der kultivierten Variante sind es im Vergleich gerade einmal 1,7 g, beim Weißkohl 0,5 g. Dies macht den Bärlauch zu einer der schwefelreichsten europäischen Heilpflanzen überhaupt. Die Sulfide regen dabei den Speichelfluss, die Magensaftsekretion sowie die Darmperistaltik an und fördern auf diese Weise sanft die Verdauung. Zahlreiche Untersuchungen weisen zudem auf antikanzerogene Effekte der Sulfide hin. Eine Tumorwachstum-hemmende Wirkung wurde bisher u. a. für Organe wie den Dickdarm, die Speiseröhre sowie für Magen, Brust und Lunge festgestellt. In Ländern mit traditionell höherem Schwefelkonsum wie z. B. China und den Mittelmeerländern kommt neben Magenkrebs auch Brustkrebs signifikant seltener vor. Die Schwefelverbindungen im Bärlauch entgiften außerdem die Leber und dienen u. a. der Beseitigung von Steroiden (Hormonen), Phenolen und Alkoholen. Die gesundheitsfördernden Schwefelverbindungen des wilden Knoblauchs sind geruchlos, an Proteine gebunden und werden gut über den Magen-Darm-Kanal aufgenommen. Ursprünglich stammen sie aus den Sulfat-Ionen der Erde. Ein Teil der gesunden Schwefelverbindungen wird erst dann gebildet, wenn die Pflanze durch Insekten oder durch das Zerreiben, Schneiden oder sonstiges Verarbeiten beschädigt wird. Dann nämlich entstehen aus dem schwefelhaltigen Inhaltsstoff Alliin unter Mitwirkung von Enzymen (Alliinase) die typisch riechenden Sulfensäuren samt ihren Abbauprodukten. Diese umfassen neben dem Allicin, das für den typischen Geruch verantwortlich ist, u. a. weitere Substanzen der Wirkstoffgruppe der Thiosulfinate, die zu den hochpotenten Antibiotika und Antipilzmitteln zählen und dem Bärlauch seine antibakterielle und fungizide Wirkung verleihen. Dies macht den Bärlauch zu einem besonders wertvollen Therapeutikum bei einer Vielzahl an Infektionen. Positive Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System Bärlauch reguliert insbesondere die Herzaktivität und hilft bei der Aufrechterhaltung einer gesunden Funktion von Herz und Blutgefäßen. Er enthält mit 130 mg pro 100 g in besonders hoher Konzentration Adenosin, einen der vier Bausteine der Nukleinsäuren. Zum Vergleich: Knoblauch enthält mit 56 mg nur knapp die Hälfte des Nukleosids, ebenso wie die Zwiebel mit 59 mg. Adenosin ist vor allem bekannt für seine herzschützende Wirkung. Indem es den Einstrom von Calcium in die Herzmuskelzellen reduziert, kann es einen erhöhten Blutdruck senken. Darüber hinaus öffnet es die Kaliumkanäle, was die Erregungsüberleitungszeit im AV-Knoten, unserem natürlichen Herzschrittmacher, verlängert, die Herzfrequenz senkt bzw. normalisiert und damit Herzrhythmusstörungen entgegenwirkt. Weiterhin entspannt es die glatte Gefäßmuskulatur, was ebenfalls einen hohen Blutdruck zu regulieren vermag. Zudem haben Bärlauchblätter eine ACE-hemmende Wirkung. ACE ist ein Enzym, das die Bildung des Gewebehormons Angiotensin anregt, welches den Blutdruck steigert. Eine medikamentöse Hemmung der Angiotensin-Bildung gehört daher heute zur Standard-Therapie bei Bluthochdruck. Bärlauchblätter hemmen das ACE zu 56 %, während Knoblauch nur etwa die Hälfte dieser Wirkung zeigt. Bärlauch hat außerdem antientzündliche Eigenschaften. Die Wildpflanze hemmt die Umwandlung von Arachidonsäure in Prostaglandine, die Entzündungsreaktionen hervorrufen können. Schleichende unbemerkte Entzündungen, sogenannte Silent Inflammations, sind die Ursache vieler chronischer Erkrankungen. In diesem Zusammenhang ist besonders interessant, dass Bärlauch die Entstehung systemischer Entzündungen an der Innenseite unserer Blutgefäße verhindern kann – eine der gefährlichsten Entwicklungen im Rahmen einer Covid-19-Erkrankung. Die Gefahr einer unkontrollierten Aktivierung von Entzündungsbotenstoffen, des gefürchteten Zytokinsturms, wird durch die Einnahme von Bärlauch-Extrakten verringert. Verbesserung der Mikrozirkulation Neben den bereits beschriebenen gesundheitsförderlichen Wirkungen erhöhen die Inhaltsstoffe des wilden Knoblauchs auch die Mikrozirkulation des Blutes. Rund 75 % der Gefäßversorgung im menschlichen Körper laufen über Mikrogefäße, und daher kommt der Mikrozirkulation in den Arteriolen, Venolen und Kapillaren eine enorme Bedeutung zu. Ist sie gestört, ist die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der betroffenen Gewebe deutlich herabgesetzt. Außerdem können Stoffwechsel- und Abbauprodukte nicht mehr in ausreichendem Maße abtransportiert werden. Das kann im Laufe der Jahre zu einem anhaltenden Energiemangel in den Zellen führen sowie zu einer Schwächung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Auch die Infektanfälligkeit kann sich erhöhen, während sich Regenerations- und Heilungsprozesse verlangsamen. Hier kann die Einnahme von Bärlauch heilungsfördernd wirken. In Studien wurde nach der Einnahme von nur 1 g Bärlauch-Granulat eine Zunahme der Geschwindigkeit der roten Blutzellen um 32 % beobachtet, gleichzeitig nahm der Hämatokrit-Wert um 3 % ab (der Hämatokrit-Wert gibt an, wie zähflüssig das Blut ist). Neben der blutverdünnenden Wirkung des Bärlauchs, die auch das Risiko einer Thrombenbildung reduziert, erhöht sich durch die schnellere Erythrozyten-Geschwindigkeit zudem die Sauerstoffversorgung im gesamten Körper. Müdigkeit und Energiemangel können sich daher durch die Einnahme von Bärlauch wirksam bessern. Bei Tinnitus hat Bärlauch-Extrakt ebenfalls positive Wirkungen gezeigt. Darüber hinaus enthält Bärlauch antioxidative Inhaltsstoffe, die freie Radikale unschädlich machen können. Zudem wird die Bildung sogenannter Schaumzellen eingeschränkt: transformierte Makrophagen, die in ihrem Inneren Lipidtropfen gespeichert haben. Da Schaumzellen bei der Entstehung arteriosklerotischer Plaques eine Schlüsselfunktion einnehmen, wirkt Bärlauch auch der Entstehung von Arteriosklerose entgegen. Hinzu kommt: Bärlauch reguliert auf sanfte Weise den Cholesterinstoffwechsel. In vivo konnte eine Senkung des Gesamtcholesterols durch Bärlauchblätter von bis zu 50 % erreicht werden, ohne dabei Einfluss auf das „gute“ HDL-Cholesterin zu nehmen. Auch der Darm freut sich Bärlauch ist bekannt dafür, die Verdauungsleistung zu optimieren sowie Verstopfungen und Blasenentzündungen entgegenzuwirken – prophylaktisch, aber auch therapeutisch. Darüber hinaus kann der wilde Knoblauch Darm- und Vaginalmykosen effektiv bekämpfen – d. h., die Wildpflanze ist in der Lage, pathogene Bakterien und Pilze einzudämmen, darunter z. B. Aspergillus niger, Rhizopus nigricans und verschiedene Candida-Pilzarten. Insbesondere eine Besiedelung des Darms mit Candida albicans konnte in Studien wirksam reduziert werden. Die Zusammensetzung des Mikrobioms verbesserte sich ebenfalls bereits nach einer kurzen Einnahmezeit von 3-mal täglich 2 Bärlauch-Frischblatt-Kapseln, ebenso wie der Stuhlgang, die körpereigene Abwehr und das Allgemeinbefinden. Im Gegensatz zu den gängigen Antipilzmitteln blieb eine Erstverschlimmerung aus. Auch bei Vaginalpilzen wurden erfahrungsgemäß ähnliche Erfolge erzielt, allerdings wurde hier die Ernährung meist gleichzeitig auf eine basenüberschüssige Kost umgestellt. Bärlauch: wichtig bei der Schwermetall-Entgiftung Bärlauch ist ein potentes Mittel, um Schwermetalle und weitere Schadstoffe aus dem Körper auszuleiten und damit den Organismus sanft zu entgiften. Prof. Dr. med. Claus-Peter Siegers beispielsweise hat an der Klinik Schloss Warnsdorf erfolgreich Entgiftungskuren mit Bärlauch-Frischblatt-Granulat durchgeführt. Fettlösliche Umweltgifte werden im Rahmen einer solchen Kur gebunden und in eine wasserlösliche und damit nierengängige Form überführt. Die Reduzierung der Schwermetall-Konzentration von Quecksilber und Cadmium betrug in Untersuchungen ca. 50 % vom Ausgangswert. Auch ganzheitlich arbeitende Zahnärzte wie z. B. Dr. Heinz-Werner Feldhaus setzen Bärlauch erfolgreich zur Ausleitung von Quecksilber bei Patienten mit einer erhöhten Amalgambelastung ein. Eine Amalgamvergiftung kann sich in Form von schneller Ermüdbarkeit, Mattigkeit, Kopfschmerzen, Gedächtnisschwäche, Schwindel, zentralnervösen Störungen, Hautproblemen und einer erhöhten Infektanfälligkeit äußern. Amalgame bestehen zu 50 % aus reinem Quecksilber und 50 % aus einer Feilung verschiedener Metalle, hauptsächlich Silber und Kupfer. Es handelt sich jedoch um eine relativ lose Verbindung, die durch Kauen oder säurehaltige Nahrungsmittel Einzelbestandteile an den Organismus abgeben kann. Das bei Mundtemperatur gasförmige Quecksilber dringt über die Atemwege und die Blutbahn in den Körper ein und lagert sich bevorzugt im Bindegewebe und in den Nervenzellen ab. Hier ist der Bärlauch dank seiner Schwefel-Wasserstoff-Verbindungen in der Lage, Teile des Quecksilbers aufzunehmen und über die Nieren wieder auszuscheiden. Zwar kann die Wildpflanze keine allzu großen Mengen auf einmal mobilisieren, wodurch die Ausscheidung länger dauert, dafür aber verläuft die Entgiftung für den Körper auf eine relativ schonende Art und Weise. Hauterkrankungen verbessern sich Besonders bewährt hat sich Bärlauch aufgrund seiner antientzündlichen, entgiftenden und Stoffwechsel anregenden Wirkung bei verschiedenen Hauterkrankungen. In der Volksmedizin Russlands und den angrenzenden Ländern findet sich bis heute eine rege Anwendung zur Unterstützung der Wundheilung sowie bei verschiedenen chronischen Hauterkrankungen wie beispielsweise Akne, Ekzemen und Geschwüren. Auch das äußerliche Auftragen von Bärlauch-Salbe auf die Haut hat in der Erfahrungsheilkunde positive Wirkungen gezeigt, insbesondere bei trockenen Hautstellen, Schuppenflechte und Neurodermitis. Bei Psoriasis etwa kann die teilweise übermäßige Verhornung auf ein Normalmaß reduziert werden. Eine solche Verhornung, verursacht durch die Proliferation von Keratinozyten, spielt auch bei anderen Hauterkrankungen eine große Rolle. Dosierung und Anwendungshinweise Für die Einnahme des Bärlauchs gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. So wird Bärlauch – neben der selbst gesammelten frischen Pflanze – in Form von Kapseln, Tabletten, Frischblatt-Granulat, Tropfen oder Salben angeboten. Alternativ kann man sich eine Bärlauch-Essenz zur innerlichen Einnahme selbst herstellen. Diese wurde schon von der Kräuterkundigen Maria Treben (1907–1991) u. a. bei unreiner Haut, Gedächtnisschwäche, Schwindel, Arteriosklerose oder auch zur Blutreinigung empfohlen. Zur Herstellung der Essenz wird eine Flasche mit klein geschnittenen Bärlauchblättern oder -zwiebeln befüllt und mit Kornbranntwein (40%ig) übergossen, sodass die Blätter gut bedeckt sind. Anschließend lässt man das Ganze für rund 3 Wochen an einem warmen Platz ziehen, gießt die Essenz durch ein Sieb ab und füllt sie in eine dunkle Glasflasche. Von der Essenz kann man 4-mal täglich 10 bis 15 Tropfen in etwas Wasser verdünnt einnehmen. Da Bärlauch in Einzelfällen allergische Reaktionen auslösen und den Magen-Darm-Trakt reizen kann, sollten Schwangere und Stillende vorsichtshalber auf die Anwendung von Bärlauch-Präparaten verzichten. In der Küche ist Bärlauch vor allem aufgrund seines würzigen Aromas sehr beliebt – etwa als leckerer Bärlauch-Spinat, oder auch als Bärlauchpesto. Da Bärlauch im Gegensatz zu Knoblauch nur einen milden Atem- und Körpergeruch verursacht, bleibt man zudem gesellschaftsfähig. Barbara Simonsohn Über die Autorin Barbara Simonsohn ist Ernährungsberaterin, Seminarleiterin im In- und Ausland und Autorin zahlreicher Ratgeber im Bereich der ganzheitlichen Gesundheit. Bezugsquellen • Naturprodukte Dr. Pandalis: Bärlauch-Frischblatt Granulat, www.pandalis.de/, Tel. 05426 / 34 81 • Synday Natural: Bärlauch-Tinktur aus Bärlauchblättern, www.sunday.de Achtung: Verwechslungsgefahr! Der Bärlauch ist eine ausdauernde Krautpflanze und wird bis zu 50 cm hoch. Er liebt feuchte Böden und Auenwälder und wächst gern unter hohen Bäumen. Von der Ebene bis in die Voralpen auf bis zu etwa 1.900 Höhenmeter hinauf ist er zu finden, er liebt Wälder und Bachniederungen, und sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über fast ganz Europa und den Kaukasus bis nach Kamtschatka. Die Bärlauchzwiebeln treiben von Februar bis März, und bereits Ende Juni bis Juli schließen die Pflanzen ihre Vegetationszeit mit der Samenreife und dem Einziehen der Blätter ab. Die im Boden verbleibenden Zwiebeln durchlaufen bis zum nächsten Frühjahr eine ausgedehnte Ruheperiode. Der Bärlauchstängel ist zwei- oder dreikantig bis fast rund. Die Zwiebel kann bis zu 6 cm lang werden. An der Basis entspringen einfache Wurzeln. Die Laubblätter sind flach, elliptisch bis eiförmig, zugespitzt und 6 bis 20 cm lang. Die Blattunterseite ist dunkelgrün, die Oberseite blasser. Der Blütenstand ist doldenförmig und mehrblütig. Die weißen Blüten stehen auf geraden, 10 bis 15 mm langen Stielen. Es gibt einige Pflanzen, die dem Bärlauch ähneln, wie die Zweiblättrige Schattenblume, der Aronstab oder das Maiglöckchen. Jedes Jahr vergiften sich Menschen mit Maiglöckchen, weil sie diese mit Bärlauch verwechseln. Dabei hat der Bärlauch einen charakteristischen Geruch nach Lauch und Knoblauch, Maiglöckchen nicht. Frischer Bärlauch kann – wie viele andere Wildgemüse und Wildbeeren – mit Eiern des Kleinen Fuchsbandwurms belastet sein. Symptome einer dadurch ausgelösten Echinokokkose treten erst nach 5 bis 10 Jahren auf, die Infektion verläuft in 90 % der Fälle tödlich. Wer dieses Risiko nicht eingehen will, kann auf Präparate zurückgreifen, deren Hersteller den Bärlauch und dessen Produkte regelmäßig auf einen möglichen Befall mit Parasiten-Eiern untersuchen. Aber auch durch gründliches Waschen und Abreiben der einzelnen Blätter mit den Händen unter fließendem, heißem Wasser wird das Risiko für die Aufnahme der unsichtbar kleinen Eier des Fuchsbandwurms minimiert. Rezepte Bärlauchpesto Ein selbst gemachtes Bärlauchpesto passt hervorragend zu Nudeln und Gnocchi, aromatisiert Vinaigrette oder ist köstlich als Brotaufstrich. Zutaten: • 300 g Bärlauchblätter • 30 g Pinien- oder Zedernnusskerne (alternativ auch Sonnenblumenkerne oder Haselnüsse) • 30 g Parmesan (oder veganer Parmesan-Ersatz) • 1 TL Meersalz • 250 ml kalt gepresstes Olivenöl Zubereitung: Bärlauchblätter waschen, trocknen und in Streifen schneiden. Pinien- oder Zedernnusskerne ohne Fett in der Pfanne leicht hellbraun anrösten. Parmesan bzw. veganen Ersatz fein reiben. Nusskerne in die Küchenmaschine oder den Smoothie-Mixer geben und fein hacken, die restlichen Zutaten dazugeben und zu einem sämigen Pesto mixen. Ist die Masse zu dickflüssig, noch etwas mehr Öl dazugeben. Mit Salz abschmecken. Wer weder Küchenmaschine noch Smoothie-Mixer hat, kann das Pesto auch mit einem Stabmixer zubereiten, wenn die Nusskerne vorher im Mörser zerkleinert wurden. Das Pesto hält sich im Kühlschrank rund 2 Wochen. Selbst gemachtes Bärlauchsalz Klein geschnittene Bärlauchblätter und Salz abwechselnd in ein sauberes Glas schichten. Die oberste und unterste Schicht sollten dabei aus Salz bestehen. Das Glas 2–3 Wochen auf der Fensterbank ruhen lassen. So gelangen Aroma und Saft des Bärlauchs in das Salz. Danach das noch feuchte Salz in einen Mixer geben und anschließend an einem warmen Ort im Haus oder im Backofen bei 50 °C trocknen. Nach dem Trocknen noch einmal fein durchmixen. Anschließend können Sie es abfüllen. Das Salz hat eine schöne saftig grüne Farbe und passt hervorragend zu Salaten sowie zu Gemüse- und Kartoffelgerichten.

Der Artikel "Multitalent Bärlauch" ist Teil der Audio-Ausgabe April 2023

Multitalent Bärlauch

Der Knoblauch der Germanen

Editorial April 2023 · Kein Grund, den Mut zu verlieren · Den Wald neu denken · Galaktose · Das Eisenmangel-Syndrom nach Corona-Impfung und -Infektion · Faszien · Multitalent Bärlauch · April 2023 – Die neuen Pflänzchen schützen · PLUS: Die komplette Ausgabe in einem Track

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