Getreidemühlen – die Qual der Wahl
Da ich meine Ernährungsweise auf Vollwertkost umstellen will, beabsichtige ich unter anderem die Anschaffung einer Getreidemühle. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man diese wirklich benötigt oder auch die Küchenmaschine verwenden kann. Welche Vorteile bieten Handmühlen. Gibt es Nachteile bei elektrisch betriebenen Mühlen und eignet sich ein Stein‑, Keramik‑ oder Stahlmahlwerk am besten?
Antwort
Unbedingt notwendig ist eine Getreidemühle sicherlich nicht zur Vollwertkost. Wer nur kleine Mengen Getreide benötigt, kann diese in guter Qualität aus kontrolliertem biologischem Anbau auch im Reformhaus oder Naturkostladen einkaufen. Grundsätzlich empfiehlt sich der Kauf einer Getreidemühle erst dann, wenn man häufiger größere Mengen verwenden will. Es ist auch nicht immer erforderlich, eine ganze Mühle zu kaufen, für die meisten haushaltsüblichen Küchenmaschinen gibt es inzwischen preisgünstigere Zusatzgeräte.
Die Frage, ob eine hand‑ oder elektrobetriebene Getreidemühle verwendet werden soll, diskutiert man in Fachkreisen zum Teil kontrovers. Die Handmühlen mit Mahlsteinen oder einem Mahlwerk aus Stahl genügen für den kleineren Bedarf; die Mahlleistung beträgt etwa 30 bis 80 g pro Minute, bei sehr feinem Mehl weniger. Bei größeren Mengen ist der Mahlvorgang von Hand meist zu anstrengend und zeitaufwendig; sinngemäß gilt das auch, wenn man häufig sehr feines Mehl benötigt.
Elektromühlen mit Stein‑, Keramik‑ oder Stahlmahlwerk schaffen 150 bis 200 g pro Minute. Wenn man oft größere Mengen zu mahlen hat oder sehr feines Mehl herstellen will, eignet sich der Elektroantrieb besser. Zwar wird dagegen manchmal eingewendet, dass das Mahlgut sich in Elektromühlen stärker als in der Handmühle erhitzt, aber diese unvermeidliche Erwärmung erscheint nicht so schwerwiegend, dass man deshalb prinzipiell auf die bequemeren Elektromühlen verzichten müsste.
Nach Bau‑ und Funktionsweise unterscheidet man Scheiben‑ und Kegelmahlwerke:
- das Scheibenmahlwerk besteht aus einer feststehenden und einer drehbaren Scheibe, zwischen denen die Körner zerrieben werden.
- Beim Kegelmahlwerk bewegt sich ein Kegel innerhalb eines feststehenden Rings, dazwischen werden die Körner zerkleinert. Objektiv gibt es keine nennenswerten Vor‑ und Nachteile der beiden Mahlwerke, sie eignen sich ungefähr gleich gut.
Wichtiger kann das Material sein, aus dem das Mahlwerk besteht:
- Steinmahlwerke genügen, wenn lediglich trockene Körner zerkleinert werden sollen.
- Mit Keramik‑ und Stahlmahlwerken können auch ölhaltige Körner (wie Leinsamen) gemahlen werden. Zur "Reinigung" muss man danach aber trockene Körner durch das Mahlwerk laufen lassen, die das zurückbleibende Öl aufsaugen. Andernfalls bilden sich leicht ranzige Rückstände und sogar die erheblich gesundheitsgefährdenden Schimmelpilze in der Mühle.
Gegen Stahlmahlwerke wird gelegentlich eingewendet, dass sie Eisenatome abgeben, die das Mahlgut “verunreinigen”. Eine geringfügige Abgabe solcher Eisenatome lässt sich in der Tat nicht ausschließen. Es gibt allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass diese der Gesundheit schaden. Wer aber ganz sicher gehen will, verwendet ein Mahlwerk aus Keramik.
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