Start / Wissensschatz / Fragen & Antworten / Mensch & Gesellschaft / Mensch, Natur & Umwelt / Mondeinfluss auf die Gesundheit teilweise wissenschaftlich geprüft
Mensch, Natur & Umwelt

Mondeinfluss auf die Gesundheit teilweise wissenschaftlich geprüft

Immer wieder hört man in den verschiedensten Lebensbereichen vom Einfluss des Mondes auf unser Erdenleben. Gibt es eigentlich wissenschaftliche Beweise für diese Phänomene? Meine Tochter schlafwandelt nämlich seit ihrer Kindheit vor allem bei Vollmond.


Antwort
Immer mehr Menschen lassen die uralte These wieder aufleben, wonach dem Mond eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit zukommt. Eine Allensbach-Umfrage brachte heraus: 39 % aller Bundesbürger sind davon überzeugt, dass sich ihre Schlafstörungen unter Vollmond häufen, 45 % spüren körperlich und seelisch Veränderungen, die mit den Mondphasen einhergehen.
Und einige der volkstümlichen Mondregeln überstanden auch die Prüfungen von Wissenschaftlern. Wie etwa die alte Hebammenweisheit, wonach der Mond die Geburtenrate beeinflusst. So fanden italienische Biomathematiker eine deutliche Häufung von Geburten, wenn der Mond sich in vollem Angesicht präsentiert. Eine einleuchtende Erklärung für dieses Phänomen konnten die Forscher allerdings nicht liefern.
Schwer erklärbar ist auch das Phänomen, wonach es in bestimmten Mondphasen besonders oft zu Herzinfarkten kommt. Denn zwar belegen Ebbe und Flut, wie stark der Erdtrabant über seine Anziehungskraft auf Flüssigkeiten und damit auch auf das Blut wirken kann, doch diese Kräfte sind ja unabhängig von der jeweiligen Mondphase. Nichtsdestoweniger sind es gerade diese Phasen, die Herz und Kreislauf beeinflussen. Wissenschaftler des Apollo Hospitals im indischen Chennai untersuchten zwei Jahre lang die Infarkteinweisungen ihrer Umgebung – und beobachteten bei Neumond etwa 20 % mehr Vorfälle als unter Vollmond. Herzinfarktpatienten oder herzinfarktgefährdete Menschen sollten also bei Neumond besonders vorsichtig sein.
Auch unser Farbempfinden richtet sich nach den Mondphasen. Schon 1940 entdeckten Forscher, dass wir an Vollmondtagen besonders sensibel auf die Farbe Rot reagieren, Blautöne hingegen weniger wahrnehmen. Wozu allerdings diese Veränderungen des Sehvermögens gut sein sollen, weiß bis heute niemand. Genauso, wie bisher ungeklärt ist, wie der Mond das Befinden von Schizophrenie-Patienten beeinflusst. Dass er es jedoch tut, wurde in Studien der Universität Liverpool bestätigt.
Unbestätigt ist jedoch, dass der Erdtrabant Einfluss auf die Wundheilung nimmt. Mediziner der bayerischen Klinik Sauerlach untersuchten den Heilungsverlauf von immerhin 866 Operationen, doch weder die Schmerzen noch die Zahl der Komplikationen zeigten Zusammenhänge mit irgendeiner Mondphase. Für die weitläufige Vermutung also, dass man sich am besten bei Neumond unters Messer begeben sollte, weil in dieser Phase die Körpersäfte weniger austreten, gibt es noch keine eindeutigen Belege.         
Auch der weibliche Monatszyklus zeigt sich vom Mond nur wenig beeindruckt. Zwar dauert er im Durchschnitt so lange wie der Umlauf des Mondes um die Erde, doch damit ist die Gemeinsamkeit auch schon erschöpft. Die amerikanische Anthropologin Beverly Strassman untersuchte drei Jahre lang 477 Monatszyklen eines Naturvolkes, das ohne Verhütungsmittel und elektrisches Licht lebte und dessen Biorhythmus auch sonst nicht von modernen Störgrößen beeinflusst wurde. Aber selbst dort fand sie keinerlei Zusammenhang zwischen Monatsregel und Mondphase.
Dafür scheint Schafwandeln tatsächlich einen Zusammenhang mit Vollmond zu haben. Beweise im wissenschaftlichen Sinne existieren zwar nicht, doch laut Prof. Eckart Rüther von der psychiatrischen Universitätsklinik in Göttingen gibt es zahlreiche Fälle, „in denen Eltern Monate bis Jahre über das Schlafwandeln ihrer Kinder Kalender geführt haben und ein signifikanter Zusammenhang zwischen Schlafwandeln und Vollmond festgestellt wurde“. Auch hierfür gibt es bis heute keine Erklärung. 
© 2005 NATUR & HEILEN, Beratungsservice

Das könnte Sie auch interessieren

Mensch, Natur & Umwelt

Wie uns Tiere inspirieren können

Nestwärme und Familienbande in der Natur

Können uns Tiere durch die Art, wie sie sich um ihre Jungen kümmern und enge Gemeinschaften bilden, als Inspirationsquelle dienen? Millionen von Jahren folgten Wölfe, Wale und andere Tiere demselben bewährten Rezept für die Aufzucht […]
Mensch, Natur & Umwelt

Störzonen im Schlafzimmer erkennen & beseitigen

Die krankmachende Wirkung geopathischer Belastungen

Von der krankmachenden Wirkung von Erdstrahlen weiß man schon seit Tausenden von Jahren. Im alten China durfte kein Haus gebaut werden, bevor die „Erd-Wahrsager“ (Rutengänger) nicht bestätigt hatten, dass das Grundstück frei von „Erd-Dämonen“ sei. […]
Weiterlesen
Mensch, Natur & Umwelt

„Wir haben alles, was wir für den Aufbau einer alternativen, einer neuen Welt brauchen“

Jakob von Uexküll

Jakob von Uexküll, Gründer des Alternativen Nobelpreises (Right Livelihood Award) und des Weltzukunftsrats, ist in diesem Jahr 80 geworden. Als einer der wichtigsten Pioniere für eine friedlichere, gerechtere und nachhaltigere Welt hat er mit seinen […]
Weiterlesen

NATUR & HEILEN abonnieren!

Verpassen Sie keine Ausgabe - monatlich druckfrisch, zum Vorteilspreis und portofrei zu Ihnen nach Hause

Tippen Sie hier ein, was Sie finden wollen.

Sammelbox

Die NATUR & HEILEN-Sammelbox bietet eine besondere Art, einen kompletten Jahrgang übersichtlich aufzubewahren. Der edle, in rotem Regentleinen gefasste Schuber trägt auf den Seiten und auf dem Rücken das weiße NATUR & HEILEN-Logo. So entsteht ein bleibendes Nachschlagwerk.

16,95 
Lieferzeit: 2-5 Werktage