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Gefährdung der Gesundheit durch Soja-Produkte?

Stimmt es, dass bei häufigem Verzehr von Soja-Produkten durch die darin enthaltenen Phytoöstrogene gesundheitliche Störungen der Schilddrüse bis hin zu (Brust-) Krebs entstehen können?
 

Antwort:
Sojaprodukte wie z.B. Tofu oder Sojamilch und Nahrungsergänzungsmittel aus Sojabohnen, die in Kapselform erhältlich sind, haben in den letzten Jahren immer mehr Zuspruch gefunden.
Soja ist ein sogenannter sekundärer Pflanzenstoff und weist biochemisch eine ähnliche Oberflächenstruktur auf wie das Hormon Estradiol (= Östrogen). Damit zählt Soja zu den Phytoöstrogenen, deren Hauptwirkstoff die darin enthaltenen Isoflavone sind. Gerade Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, nehmen häufig Nahrungsergänzungsmittel aus Soja-Isoflavonen zu sich, um Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen auszugleichen.

Immer wieder gibt es Berichte über mögliche Nebenwirkungen und Risiken bei der Einnahme von Soja – für Frauen wie für Männer. Das “Bundesinstitut für Risikobewertung” (BfR), das in regelmäßigen Abständen immer wieder Nahrungsmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel überprüft und kritisch bewertet, hat 2007 eine grundlegende Stellungnahme bezüglich Nutzen und Risiko von Soja abgegeben. Darin wird deutlich, dass die aktuelle Datenlage keine eindeutigen Hinweise bezüglich einer Erhöhung des Krebsrisikos, insbesondere von Brustkrebs, gibt.

Mehrere große Studien wurden dazu ausgewertet und alle kamen zu dem Ergebnis, dass weitere Langzeitbeobachtungen nötig sind, um ein abschließendes Urteil abgeben zu können. Auch die Dosismenge bzw. der Zeitraum der Einnahme blieben unklar. Eine mögliche, auf die Schilddrüse kropfbildende Wirkung der Isoflavone scheint es ebenfalls zu geben, aber auch hier fehlen Langzeitstudien. Der Bericht kommt jedoch auch zu dem Ergebnis, dass die oft empfohlene Einnahme zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden bzw. Hormonschwankungen, nicht eindeutig belegt ist.
Belegt ist lediglich eine Verbreiterung der Innenschleimhaut der Gebärmutter (Endometriumhyperplasie) unter der längeren Einnahme von Sojaisoflavonen. Die Wirkung von Sojaprodukten auf die Verdauungsorgane oder den Gehirnstoffwechsel (Demenzrisiko) wurden ebenfalls bisher nur in Fallstudien und nicht in aussagekräftigeren Metaanalysen untersucht.

Risikogruppen bleiben Frauen in den Wechseljahren, Babys und Kleinkinder, denn auch hier ist nicht klar, inwieweit eine Ernährung mit Sojamilch in den ersten Lebensjahren zu einer späteren Erhöhung des Krebsrisikos insbesondere der Geschlechtsorgane führt. Auch eine mögliche frühreife Geschlechtsentwicklung ist denkbar, aber nicht eindeutig belegt.

Abschließend empfehlen die Ernährungsfachgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz, dass es nicht sinnvoll ist, Sojaisoflavone als Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen, denn mögliche schädliche Langzeitwirkungen oder Zellschädigungen sind nicht auszuschließen.
Als Bestandteil einer vollwertigen Ernährung mit gelegentlichem Verzehr sojahaltiger Produkte wie z.B. Tofu ist Soja jedoch harmlos und als nicht gesundheitsschädlich einzustufen.

© 2010 NATUR & HEILEN, Beratungsservice

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