Lebertran – für und wider
Antwort
Lebertran wird aus frischen oder gefrorenen Fischlebern gewonnen, in der Hauptsache von Dorsch, Heilbutt oder Kabeljau. Der Lebertran enthält reichlich Vitamin A und D, deshalb wurde er traditionell zur Vorbeugung und Therapie von Mangelzuständen dieser Vitamine verabreicht wie z. B. als Rachitis-Prophylaxe bei Kindern.
Allerdings enthält dieses Fett relativ viel gesättigte Fettsäuren und Cholesterin und ist somit also nicht mit gesunder Ernährung zu vereinbaren. Bei vollwertiger Kost besteht heute sowieso kein Risiko eines Vitamin A- oder D-Mangels mehr, eine Rachitis-Vorbeugung mit Lebertran ist deshalb grundsätzlich nicht erforderlich.
Zur Stärkung des Abwehrsystems mag Lebertran geeignet sein, es gibt aber auch diverse andere viel effektivere Möglichkeiten, wie z. B. Eigenblut, Eigenharn, Ölschlürfen, Propolis und Blütenpollen, Echinacin, Vitamin C etc., um Erkältungen vorzubeugen oder sie zu behandeln.
Generell gilt, ein und dasselbe Mittel nicht zu lange zu verabreichen, sondern immer wieder eine Pause einzulegen oder auch ruhig mit anderen Methoden und Präparaten abzuwechseln. So vermeidet man eventuelle Überdosierungen und “Abstumpfungen” des Körpers. Lebertran kann bei Überdosierung und ständiger jahrelanger Einnahme zur Vergiftung führen, weil die Vitamine A und D fettlöslich sind und deshalb der Überschuß nicht aus dem Körper geleitet, sondern angereichert wird.
Die Symptome einer Vitamin A-Überdosierung sind u. a. Haarausfall, schuppige Haut, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verschwommenes Sehen, Knochenschmerzen, unregelmäßige Menstruation, Lebervergrößerung. Bei Vitamin D ungewöhnlicher Durst, entzündete Augen, juckende Haut, Erbrechen, Durchfall, Harndrang und übermäßige Kalziumablagerungen in den Gefäßwänden, der Lunge und den Nieren.
Der Abbau von Körperfett durch Lebertran ist angesichts seines hohen Fett-/Kaloriengehalts nicht nachvollziehbar. Lebertran wurde in schlechten Zeiten ja gerade auch bei geschwächten, unterernährten Menschen verwendet. Spezifische Wirkstoffe, die einen Fettabbau bewirken könnten, gibt es nicht im Lebertran.
Abgesehen davon, daß heute zuverlässigere Stärkungsmittel und Vitaminpräparate zur Verfügung stehen, die Lebertran überflüssig machen, muß noch berücksichtigt werden, daß die allgegenwärtige Verschmutzung der Weltmeere naturgemäß besonders die Leber von Fischen belastet, denn dort findet die Entgiftung statt. Lebertran kann deshalb nicht frei von solchen Schadstoffen sein. Welche Folgen ein längerer Gebrauch von Lebertran in dieser Hinsicht hat, ist noch nicht bekannt. Auch unter diesem Aspekt ist Lebertran heute nicht mehr zu therapeutischen Zwecken geeignet, ganz zu schweigen von den Massentötungen, die zur Herstellung dieses Produktes notwendig sind.
© 2003 NATUR & HEILEN, Beratungsservice